Unterstützt den Kampf der Arbeiter von SPX! Für den proletarischen Internationalismus!

Flugblatt unserer italienischen Schwesterorganisation Battaglia Comunista

Seit dem 14. September befinden sich die Arbeiter von SPX (Tecnostest) in Sala Baganza (Reggio Emilia) in einem harten Kampf, den sie mit Mut und Schlauheit führen. Ihnen wurde keine andere Wahl gelassen nachdem die Firma sie buchstäblich mit dem Rücken an die Wand gedrückt hatte. Die Fabrik in Sala gehört zu einem multinationalen Unternehmen mit Hauptsitz in den USA, welches Autozubehör produziert und repariert. Ein Geschäft, welches trotz der ökonomischen Krise einigen Profit abzuwerfen scheint. Doch Krise hin oder her - das Unternehmen hat sich schon vor langer Zeit entschieden die Produktion nach Deutschland zu verlagern. Als unmittelbare Folge dieser Entscheidung wurde angekündigt, 50 Arbeiter in den Vorruhestand zu schicken. Den 150 Arbeitern in Sala Baganza wurde schnell klar, dass dies nur der erste Schritt zur vollständigen Schließung der ganzen Fabrik sein sollte. In Anbetracht dieses Angriffs auf zunächst ein Drittel der Belegschaft, der aber früher oder später keinen verschonen würde, beschlossen sie unverzüglich und geschlossen in den Streik zu treten. Mit Ausnahme der Vorarbeiter die ohnehin auf der anderen Seite der Barrikade stehen, gehen nur noch diejenigen zur Arbeit, deren Verträge fast abgelaufen sind um nicht die letzte Lohnzahlung zu verlieren. Nachdem das Unternehmen sich geweigert hatte die Frühverrentung der Kollegen zurückzunehmen wurden sowohl Produktion wie Warenauslieferung bestreikt. In Anbetracht der Unnachgiebigkeit der Bosse wurden vor den Fabriktoren Streikposten eingerichtet und während des Schichtwechsels Vollversammlungen durchgeführt, um die Situation und die nächsten Schritte zu beraten. Wir haben es mit einem Streik zu tun, dessen Forderungen ausschließlich ökonomischer Natur sind, der aber die Arbeiter ermutigt hat sich aktiv einzubringen.

Sie haben einen sehr lebendigen Internetblog - spxworkersinaction.wordpress.com - eingerichtet, auf dem über die Entwicklung des Streiks, die verschieden Solidaritätsaktionen diverser Gruppen und Organisationen aber auch anderer Fabriken der Region mit ähnlichen Problemen berichtet und diskutiert wird. Ebenso wurde ein Fond zur finanziellen Unterstützung des Streiks eingerichtet (zu dem wir nach unseren Kräften beisteuern). Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Initiative der Arbeiter, mit Kollegen in anderen Ländern in Kontakt zu treten und sie in den Kampf mit einzubeziehen. Das Ziel besteht darin die Spaltung und die Konkurrenzsituation der verschieden Standorte zu überwinden - eine allgemeine Schwäche, die nur den Bossen nutzt. Der Versuch andere Arbeiter aus der Umgebung und international in den Kampf einzubeziehen ist gleichermaßen interessant und positiv. Es ist absolut notwendig diese Form der Solidarität, so embryonal sie derzeit auch ist, zu verstärken. Dies kann Arbeiter mit unterschiedlichen Erfahrungen aber demselben Problem verbinden: Dem Generalangriff der Bosse, die nicht nur die Würde sondern die Lebensbedingungen der Arbeiter mit Füssen treten.

In der Region Parma sind derzeit 2.872 Arbeiter infolge von Betriebsschließungen oder Umstrukturierungsmaßnahmen mit Entlassungen bedroht. Zu den betroffenen Firmen gehören u.a. Emiliana Conserve, Spx, Arquati, Cofarpa, Comparto motorini elettrici, Gruppo Ceriani, Nov, Lockwood, Raytec Vision, Sidel Simonazzi, Telecom, Nestlè, Matthews, Bormioli Rocco, Battioni e Pagani, Fincuoghi, Battistero, Food Drying und Marchelli Metalli. Wie wir nur zu gut wissen, wird die derzeitige strukturelle und globale Krise immer mehr Arbeiter bedrohen. Die Arbeiterklasse wird dem nur begegnen können, wenn sie sich vereint und ihr eigenes Programm entwickelt. Ein Programm, welches nicht nur auf die direkte Aktion zur Verteidigung unmittelbarer Interessen abzielt, sondern auf die Errichtung einer Gesellschaft die nicht auf der Akkumulation von Kapital sondernd der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse basiert. Dies erfordert früher oder später die institutionalisierte Kollaboration der Gewerkschaften zu überwinden die (Hand in Hand mit den Bütteln der Polizei) immer wieder versuchen die Kämpfe der Arbeiter zu begrenzen. Neben dem Kampf für unmittelbare Interessen ist es daher notwendig den Aufbau einer internationalen Organisation der politisch bewusstesten Arbeiter voranzutreiben, die in der Lage ist den Kämpfen eine antikapitalistische Stoßrichtung zu geben.

Battaglia Comunista, Circolo Torricelli, Parma