Frankreich: Der Kampf muss weitergehen!

Tausende sind in den letzten Tagen gegen die Rentenreform der französischen Regierung auf die Straße gegangen. Welche Entwicklungspotentiale die Bewegung entwickeln kann ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer abschätzbar. Wenn der Kampf weiterhin auf die üblichen Protestrituale der Gewerkschaften beschränkt bleibt, ist ein baldiges Abflauen absehbar. Dennoch ist es ermutigend, dass neue politische Minderheiten auftauchen, die versuchen Debatten über weitergehende Perspektiven aufzustoßen, wie das folgende Flugblatt zeigt, welches von „RenterInnen, Erwerbslosen, Beschäftigten, SchülerInnen und StudentInnen“ in Toulouse vor den Arbeitsämtern und auf Demos verteilt wurde:

Erwerbslose , RenterInnen, prekär Beschäftigte SchülerInnen und StudentInnen! Nehmen wir den Kampf in die eigenen Hände!

Diesen Dienstag (11.Oktober) waren wir 3 Millionen auf der Straße und allein in Toulouse über 140 000 gegen die Rentenreform. Aber wie können wir diese Zahlen in eine wirkliche Kraft verwandeln und vermeiden, dass sich die Demonstrationen erschöpfen? Bestimmte Bereiche sind weitergegangen und wie die Eisenbahner in aktive Streiks getreten(…) Seit Donnerstag haben sich SchülerInnen und StudentInnen der Bewegung wieder angeschlossen.

Sollen wir sie alleine lassen?

Ist es nicht an der Zeit, dass die Vollversammlungen überall in einen permanenten Streik treten? Was hält uns zurück? Warum senden wir nicht Delegationen zu den kämpfenden Bereichen um sie zu unterstützen und um die Zögernden zu überzeugen?

Wirkliche Solidarität ist die des gemeinsamen Kampfes!

Wir müssen in übergreifenden Vollversammlungen zusammenkommen, an denen sich auch die Erwerbslosen und prekär Beschäftigten, für die die Vorstellung einer Rente ohnehin schon eine Schimäre ist, sich beteiligen und mitdiskutieren können. Und wir müssen Perspektiven entwickeln, wie der Kampf ausgeweitet werden kann. Um dies zu diskutieren, treffen wir uns nach der Demo. Und alle die unsere Perspektiven bezüglich des Kampfes teilen können uns Montag um 18 Uhr vor dem Arbeitsamt am Place St. Sernin treffen.

Dem können wir nur hinzufügen, dass sich neben der Frage des „wie“ auch die Frage stellt „wofür“ gekämpft werden soll. Selbst wenn die Rentenreform zurück gezogen würde, würde ein weiterer (vielleicht sogar tiefer gehender) Angriff unmittelbar folgen. Rein ökonomische Kämpfe und ein paar Riots allein führen uns nicht weit. Der Kapitalismus ist in einer Krise, aus der es keinen Ausweg außer weiteren Lohnkürzungen und Verelendung gibt. Unsere Kämpfe müssen umfassender und politischer werden um dieses System zu überwinden.