Für den Kommunismus! - Intro

Heute ist die in­ter­na­tio­na­le Ar­bei­te­rIn­nen­klas­se einem der größ­ten Um­brü­che in ihrer Ge­schich­te aus­ge­setzt. Indem sie ganze In­dus­trie­zwei­ge um­struk­tu­rie­ren, tech­no­lo­gi­sche In­no­va­ti­on im­ple­men­tie­ren und Löhne sen­ken, ver­su­chen die Ka­pi­ta­lis­ten über­all ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit auf einem zu­neh­mend glo­ba­li­sier­ten und ag­gres­si­ven Welt­markt zu er­hal­ten. Gleich­zei­tig hat die Bour­geoi­se den Zu­sam­men­bruch des Sta­li­nis­mus ge­nutzt, um ihre ideo­lo­gi­sche Kam­pa­gne gegen die Ar­bei­te­rIn­nen­klas­se zu ver­stär­ken: Sie set­zen alle Hebel in Be­we­gung um zu ver­su­chen, die Idee des Kom­mu­nis­mus zu dis­kre­di­tie­ren und der Ar­bei­te­rIn­nen­klas­se die Bot­schaft ein­zu­imp­fen, dass es kei­nen Sinn mache sich zu weh­ren und zu kämp­fen. Doch die ka­pi­ta­lis­ti­sche Pro­pa­gan­da steht im di­rek­ten Kon­trast zur Le­bens­rea­li­tät der Mehr­heit der Men­schen: Zwan­zig Pro­zent der Be­völ­ke­rung in den so ge­nann­ten fort­ge­schrit­te­nen ka­pi­ta­lis­ti­schen Län­dern leben in durch Ar­beits­lo­sig­keit ver­ur­sach­ter Not und Elend. Die De­struk­ti­vi­tät die­ses Sys­tems ist un­über­seh­bar.

Ein wach­sen­der Teil der Welt­be­völ­ke­rung lei­det an Un­ter­ernäh­rung und Hun­ger, wäh­rend die Land­wirt­schaft so­viel Nah­rung pro­du­ziert, dass sie ab­sicht­lich ver­nich­tet wird. Gleich­zei­tig zer­stört die ka­pi­ta­lis­ti­sche Pro­fit­pro­duk­ti­on immer mehr die öko­lo­gi­schen Res­sour­cen die­ses Pla­ne­ten.

Nichts von dem kommt von un­ge­fähr. Es ist das di­rek­te Re­sul­tat der Art und Weise, wie sich das ka­pi­ta­lis­ti­sche Sys­tem selbst re­pro­du­ziert. Vor bei­na­he 150 Jah­ren schrieb Karl Marx, dass der Ka­pi­ta­lis­mus „aus allen Poren schmutz-​ und blut­trie­fend“ zur Welt ge­kom­men ist. Kin­der­ar­beit, Skla­ve­rei und Slums, das alles er­mög­lich­te es den Ka­pi­tal­eig­nern un­er­hör­te Pro­fi­te ein­zu­brin­gen. Doch die Schre­cken der frü­hen In­dus­tria­li­sie­rung sind nichts im Ver­gleich zu den Ge­no­zi­den, Krie­gen und Hun­gers­nö­ten, die der Ka­pi­ta­lis­mus heute der Welt auf­er­legt. Der Kampf für den Kom­mu­nis­mus setzt ein tief grei­fen­des Ver­ständ­nis der Funk­ti­ons­wei­se des heu­ti­gen Ka­pi­ta­lis­mus vor­aus.

Un­se­re Po­li­tik ist nicht nur ein Pro­dukt un­se­rer ei­ge­nen Re­fle­xio­nen. Die Ideen, die wir ver­tei­di­gen, ba­sie­ren auf den his­to­ri­schen Er­fah­run­gen, die die in­ter­na­tio­na­le Ar­bei­te­rIn­nen­klas­se in den letz­ten ein­ein­halb Jahr­hun­der­ten im Kampf gegen die ka­pi­ta­lis­ti­sche Aus­beu­tung ge­sam­melt hat. Wir ste­hen in der Tra­di­ti­on der re­vo­lu­tio­nä­ren Strö­mun­gen der Ar­bei­te­rIn­nen­be­we­gung, an­ge­fan­gen vom Bund der Kom­mu­nis­ten um Karl Marx bis hin zur Drit­ten in­ter­na­tio­na­le, die sich nach dem Sog der Ok­to­ber­re­vo­lu­ti­on grün­de­te. Sie setzt sich mit den Min­der­hei­ten der Kom­mu­nis­ti­schen Lin­ken fort, die so­wohl gegen die De­ge­ne­ra­ti­on der Re­vo­lu­ti­on in­ner­halb Russ­lands als auch in der Drit­ten In­ter­na­tio­na­le in den 20er-​Jah­ren kämpf­ten. Wir haben immer kon­se­quent die sta­li­nis­ti­schen und trotz­kis­ti­schen Strö­mun­gen als Pro­dukt der staats­ka­pi­ta­lis­ti­schen Kon­ter­re­vo­lu­ti­on in Russ­land ab­ge­lehnt und po­li­tisch be­kämpft. Von daher stell­te für uns der Zu­sam­men­bruch der sta­li­nis­ti­schen Re­gime auch kei­nen Ver­lust für die Ar­bei­te­rIn­nen­klas­se dar.

Die un­mit­tel­ba­ren Ur­sprün­ge un­se­rer Ten­denz gehen auf die in­ter­na­tio­na­len Kon­fe­ren­zen zu­rück, wel­che die In­ter­na­tio­na­lis­ti­sche Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei von Ita­li­en (Batta­glia Co­mu­nis­ta) zwi­schen 1977 und 1980 ein­be­ru­fen hatte. In die­sen Kon­fe­ren­zen über­zeug­te sich die Com­mu­nist Wor­kers Or­ga­ni­sa­ti­on (CWO) von der Ko­hä­renz der Me­tho­den und Po­si­tio­nen, wel­che die ita­lie­ni­schen Ge­nos­sIn­nen seit ihrer Grün­dung 1943 ent­wi­ckelt und ver­tei­digt hat­ten, und mach­te sich daran ihre ei­ge­nen Po­si­tio­nen zu über­prü­fen. 1983 grün­de­ten die bei­den Or­ga­ni­sa­tio­nen auf der Grund­la­ge einer ge­mein­sa­men Platt­form das „In­ter­na­tio­na­le Büro für die Re­vo­lu­tio­nä­re Par­tei“. Da­nach tra­ten dem Büro Grup­pen aus an­de­ren Län­dern bei und das IBRP wurde zur „In­ter­na­tio­na­lis­ti­schen Kom­mu­nis­ti­sche Ten­denz“ (IKT). Heute ko­or­di­niert das In­ter­na­tio­na­le Büro wei­ter­hin die in­ter­na­tio­na­len Be­stre­bun­gen der der IKT an­ge­schlos­se­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen. Die IKT ist für die re­vo­lu­tio­nä­re Par­tei, aber wir geben nicht vor, „die Par­tei“ oder gar der ein­zi­ge Kern einer zu­künf­ti­gen Par­tei zu sein. So etwas zu be­haup­ten würde die un­sin­ni­ge An­nah­me be­din­gen, dass eine re­vo­lu­tio­nä­re Par­tei durch den Wil­len ei­ni­ger we­ni­ger ent­ste­hen könn­te. Um die Vor­aus­set­zung für den Sturz des in­ter­na­tio­na­len ka­pi­ta­lis­ti­schen Sys­tems zu schaf­fen, muss das Pro­le­ta­ri­at den mas­sen­haf­ten Kampf für seine ei­ge­nen In­ter­es­sen wie­der auf­neh­men. Dar­auf wol­len wir vor­be­rei­tet sein. Des­halb ver­su­chen die Grup­pen der IKT die Ent­wick­lung eines so­li­den Kerns, po­ten­ti­el­ler kon­sti­tu­ie­ren­der Teile einer zen­tra­li­sier­ten und in­ter­na­tio­na­len Welt­par­tei des Pro­le­ta­ri­ats, zu be­för­dern. Für jene, die der Mensch­heit aus ihrer ge­gen­wär­ti­gen Sack­gas­se hel­fen wol­len, gibt es keine an­de­re Al­ter­na­ti­ve. Denn eines ist si­cher: Alles, was der Ka­pi­ta­lis­mus an­zu­bie­ten hat, ist eine Zu­kunft mit ver­schärf­ter Krise, noch mehr Um­welt­zer­stö­rung, noch mehr mensch­li­chem Elend und noch mehr Krie­gen.

So­zia­lis­mus oder Bar­ba­rei! Es gibt kei­nen drit­ten Weg!

Tuesday, January 7, 2014