Rolle und Struktur der revolutionären Organisation

Der Text „Rolle und Struktur der revolutionären Organisation“ von Battaglia Comunista, den wir hier in Hinblick auf eine Diskussion über die Organisationsfrage innerhalb der IKT das erste Mal auf Deutsch veröffentlichen entstand 1978 im Vorfeld der Zweiten Konferenz der Kommunistischen Linken, weswegen uns ein paar einleitende Worte sinnvoll erscheinen.(1) Eine der zentralen und heftig umstrittenen Fragen war und ist die Rolle der revolutionären Minderheit der Klasse, bzw. der revolutionären Klassenpartei.

Jeder Generation von Revolutionären scheint sich diese Frage stets von neuem zu stellen. Dies war auch bei den Vorläufern der IKT der Fall, die sich wie auch andere linkskommunistische Organisationen in den frühen 70er Jahren gründeten als der Nachkriegsboom zu einem Ende kam. Es war eine Zeit großer Vorbehalte hinsichtlich der Erfahrungen der Russischen Revolution deren Scheitern ein Ausdruck in der stalinistischen UdSSR fand. Otto Rühles Sichtweise, dass alle Parteien bürgerlich seien war unter den damaligen Zirkeln weit verbreitet. Die Erfahrungen mit der Sozialdemokratie, die schließlich den imperialistischen Ersten Weltkrieg unterstützte, die Preisgabe der Perspektive der Weltrevolution durch die Dritte Internationale und die Parteiherrschaft des Stalinismus hatte die Idee einer revolutionären Partei in den Augen vieler diskreditiert. Für all jene, die die Vorstellung ablehnten, dass die UdSSR irgendetwas mit dem Sozialismus zu tun habe und diese vielmehr als besondere Form des Staatskapitalismus ansahen, war die Frage der Partei besonders problematisch. Rätekommunistische Ideen und der „Kult um die Spontanität“ hatten damals einen enormen Einfluss.

Dennoch konnten und können Revolutionäre nicht der Frage ausweichen, unter welchen Bedingungen eine wirkliche Revolution der Arbeiterklasse möglich ist. Im Unterschied zu anderen unterdrückten Klassen in der Geschichte hat die Arbeiterklasse keine Eigentumsformen zu verteidigen. Sie ist eine eigentumslose Klasse. Anders als die Bourgeoisie kann sie keine schrittweisen Fortschritte erzielen indem sie bestimmte Gesetze oder dieses oder jenes Privileg im Rahmen der alten Ordnung außer Kraft setzt. Die Arbeiterklasse besitzt nur die Fähigkeit zu arbeiten, bzw. Mehrwert für die ausbeutende Klasse zu produzieren. Sie hat, wie Anton Pannekoek feststellte nur zwei Waffen: „Ihr Bewusstsein und ihre Organisation“. Und hier liegt ein Problem mit dem sich Karl Marx in seiner Schrift „Die deutsche Ideologie auseinandersetzte. „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d. h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht. Die Klasse, die die Mittel zur materiellen Produktion zu ihrer Verfügung hat, disponiert damit zugleich über die Mittel zur geistigen Produktion, so dass ihr damit zugleich im Durchschnitt die Gedanken derer, denen die Mittel zur geistigen Produktion abgehen, unterworfen sind. Die herrschenden Gedanken sind weiter Nichts als der ideelle Ausdruck der herrschenden materiellen Verhältnisse, die als Gedanken gefassten herrschenden materiellen Verhältnisse; also der Verhältnisse, die eben die eine Klasse zur herrschenden machen, also die Gedanken ihrer Herrschaft.“

Doch wie kann sich die Arbeiterklasse dann von dieser Herrschaft befreien. Die Antwort liegt in den unlösbaren Widersprüchen des Systems. Dazu zählen die immer wiederkehrenden periodischen Krisen und der Umstand, dass der Fortbestand dieses Systems von der fortgesetzten Ausbeutung der Arbeiterklasse abhängt. Die Klasse reagiert darauf, indem sie sich zusammenschließt und sich der Ausbeutung durch kollektive Aktionen zur Wehr setzt, was zuweilen die Form von Aufständen annimmt. Der Klassenkampf ist die Schule für eine Alternative zur kapitalistischen Ausbeutung. Im Verlaufe des Kampfes ist es unvermeidlich, dass einige Arbeiterinnen und Arbeiter sich der Notwendigkeit bewusst werden, über den täglichen Kleinkrieg mit den Bossen hinauszugehen. Sie erkennen die Notwendigkeit eines politischen Programms, welches das System grundlegend infrage stellt. Als Minderheit in der Klasse, müssen sie jedoch Mittel und Wege finden sich zu organisieren, um ihre Ziele zu verfolgen. Was liegt da nicht näher, als eine Organisation zu gründen, die all jene zusammenschließt, die sich durch die Erfahrungen des Klassenkampfes der Notwendigkeit einer revolutionären Überwindung des Kapitalismus bewusst geworden sind.

Dies führt uns zu der Frage der Aufgabe und Struktur der proletarischen politischen Partei. Marx ging ursprünglich davon aus, diese Form in der Internationalen Arbeiterassoziation (bzw. der Ersten Internationale) gefunden zu haben. In ihren Grundsatzdokumenten hob er das Prinzip hervor, dass „die Befreiung der Arbeiterklasse muss das Werk der Arbeiterklasse selbst sein“. Doch das bedeutet mitnichten, dass die Arbeiterklasse keine Partei braucht (wie viele Rätekommunisten dieses Zitat missinterpretieren), sondern dass die Arbeiterklasse ein von allen bürgerlichen Organisationen unabhängiges politisches Organ hervorbringen muss. Die Erste Internationale fiel jedoch nach heftigen Disputen mit den Anhängern Proudhons und Bakunins auseinander.

An ihre Stelle trat die Zweite Internationale der sozialdemokratischen Parteien, die in gewisser Hinsicht einen Rückschritt darstellte, da sie überwiegend als Föderation nationaler Parteien fungierte. Dennoch gelang es den Parteien der Zweiten Internationale sich tief in der Arbeiterklasse zu verankern. Die Sozialdemokratie entwickelte sich zu einer Bewegung die Millionen Menschen erreichte. Gleichzeitig begann sie jedoch die Illusion zu erzeugen, dass der Kapitalismus schrittweise auf friedlichen Wegen gebändigt werden könnte. Die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus, die Marx als wesentliche Bedingungen zur Überwindung von Herrschaft und Unterdrückung angesehen hatte, wurde auf eine ferne und ungewisse Zukunft verschoben. Sie agierte somit kaum als kommunistischer Bezugspunkt in der Klasse. Vielmehr trat das Gegenteil ein. Die Tatsache, dass wirkliche Revolutionäre in der Sozialdemokratie aktiv waren, konnte nur unschwer den Umstand verschleiern, dass „die Bewegung“ von nationalistischen und imperialistischen Tendenzen beeinflusst wurde, und sich mehr und mehr in das kapitalistische System integrierte.

Dies offenbarte sich in aller Deutlichkeit 1914, als die Mehrheit der sozialdemokratischen Parteien der Zweiten Internationale die Kriegspläne ihrer „eigenen“ Regierungen unterstützten und die Arbeiterklasse in das Massaker des Ersten Weltkrieges hetzte. Auch im Zuge der revolutionären Welle nach dem Ersten Weltkrieg stellte sich die Sozialdemokratie in den Dienst der Bourgeoisie und unterstützte die Unterdrückung des revolutionären Aufbegehrens der Arbeiterklasse. Besonders in Deutschland mobilisierten die Sozialdemokraten ihre eigenen Anhänger gegen die neu gegründeten kommunistischen Parteien und stellten damit die Niederschlagung der Revolution außerhalb Russlands sicher. Dies führte wiederum zum Sieg der Konterrevolution im isolierten Russland. Eine Konterrevolution, die von der Partei ausging, die ursprünglich an der Spitze der Revolution gestanden hatte.

Die Bolschewiki gehörten zu den wenigen Parteien innerhalb der Sozialdemokratie, die sich dem Nationalismus und Imperialismus widersetzt hatten, und gerade deshalb einen enormen Einfluss innerhalb der revolutionären Bewegung in Russland erlangen konnten. Hier hatte der Krieg zu massenhaftem Tod, Zerstörung und Hunger geführt. An diesem schwächsten Glied der kapitalistischen Staaten stand die Revolution auf der Tagesordnung. Die bolschewistische Partei war keineswegs die homogene und disziplinierte Masse wie sie später in der stalinistischen (und auch trotzkistischen) Mythologie hingestellt wurden. Sie zeichnete sich durch eine lebendige Debattenkultur über die Perspektiven der Revolution aus. Sie war 1914 eine relativ kleine Partei, die jedoch in der Arbeiterklasse präsent war und entschieden gegen den Zarismus und den Krieg Stellung bezog. Gleichzeitig unterstützte sie energisch die Räte als Klassenorgane zur Überwindung der kapitalistischen Herrschaft. Dies waren ihre wesentlichen Alleinstellungsmerkmale. Vor diesem Hintergrund konnte sie sich zum Bezugspunkt für all jene entwickeln, die erkannt hatten, dass die proletarische Revolution die einzige Lösung war. Eine Frage, die von den Bolschewiki kaum diskutiert wurde, war die Frage der Rolle und der Aufgabe der Partei in der Revolution. Diesbezüglich gingen die Bolschewiki immer noch davon aus, dass das Hauptziel der Partei darin bestünde zu wachsen, und sobald sie genügend Unterstützung hätte, die „Macht zu übernehmen“. Kurz gesagt akzeptierten sie noch weitgehend die sozialdemokratische Vorstellung, dass die Partei die Klasse vertritt und die Revolution in ihrem Namen ausführen würde.

Als die überwiegend aus Sozialdemokraten verschiedenster Couleur bestehende Provisorische Regierung schließlich 1917 gestürzt wurde, wurde die Macht nicht vom Exekutivkomitee des Allrussischen Sowjetkongresses übernommen. Stattdessen wurde beschlossen eine übergeordnete Regierung, den “Rat der Volkskommissare“ (Sovnarkom) einzusetzen. Als die Linken Sozialrevolutionäre diese Regierung schließlich verließen, bildete sich die Regierung einer Partei, der Bolschewiki heraus. Die Partei wurde so zunehmend zum Staatsorgan.

Zu dieser Zeit sahen nur wenige darin eine Gefahr für die Revolution und die Idee einer revolutionären Partei an sich. Doch im Zuge der Isolierung und dem Niedergang der Revolution wurden die fatalen Folgen immer offensichtlicher. Mit der Russischen Revolution haben wir uns an anderer Stelle eingehender auseinandersetzt und werden dies auch weiterhin tun. An dieser Stelle möchten wir nur einige kurze Bemerkungen zur Aufgabe der revolutionären Organisation machen.

Die Russische Revolution hat gezeigt, dass die Partei, die revolutionäre Minderheit der Klasse oder wie man es auch nennen mag, die Revolution weder startet noch beendet. Aber sie agiert in der Klasse vor der Revolution und ist von Anfang an an der Revolution beteiligt. Ihr Einfluss hängt von der Verankerung ihrer Mitglieder in der Arbeiterklasse ab. Sie übt die politische Führung aus, indem sie als Wegweiser agiert und all jene Kräfte schonungslos kritisiert, die den revolutionären Prozess sabotieren oder stoppen wollen. Sie mag an der Spitze von Aufständen stehen, wo immer dies notwendig ist. Doch Aufstände an sich sind keine Revolution und eine solche kann letztendlich nur erfolgreich sein wenn sie von der Mehrheit der Klasse durchgeführt wird und die Klasse selber ihre eigenen revolutionären Erfahrungen macht. Die Transformatoren der Gesellschaft sind die selbstorganisierten Klassenorgane (wie bspw. Räte, lokale Komitees, Vollversammlungen etc.).

Der Sozialismus kann nicht durch Dekrete eingeführt werden. Er erfordert die bewusste Selbstaktivität der Klasse, die sich das von ihrer eigenen revolutionären Minderheit, der Partei, vorgeschlagene Programm zu eigen macht. Dies ist ein komplexes Thema, welches viele Aspekte und Fragen aufwirft, auf die wir noch eingehen werden. Eines ist jedoch klar: Die Idee einer Massenpartei gehört der Vergangenheit an. Der Zusammenbruch der Sozialdemokratie offenbarten dies ebenso wie die gescheiterten Versuche der Komintern Einheitsfronten mit der Sozialdemokratie zu bilden als die revolutionäre Welle 1921/22 im Niedergang war. Dies war ein Fehler, der von den Trotzkisten in den 30er Jahren wiederholt wurde, als sie im Zuge des sog. „Entrismus“ in die sozialdemokratischen Parteien eintraten und sich damit als revolutionäre Strömung selbst erledigten. Die von den italienischen Linkskommunisten der Comitati d`Intesa formulierte Kritik der Einheitsfront hat sich vollauf bestätigt: „Es ist falsch zu denken, dass der Einfluss der Partei in jeder Situation durch Notbehelfe und taktische Manöver ausgeweitet werden kann, da das Verhältnis der Partei zu den Massen zu einem großen Teil durch die objektive Situation bestimmt ist.“(2)

Die erste Aufgabe von Revolutionären besteht darin, die revolutionäre Perspektive in jeder Situation zu verteidigen und nicht dieser oder jener opportunistischen oder kurzfristigen Politik zu folgen, um zu versuchen eine Organisation auf falschen (und unehrlichen) Prämissen aufzubauen. Das folgende Dokument kann in dieser Hinsicht ein Ausgangspunkt sein, um die Debatte über die vielfältigen Probleme mit denen die Bildung einer wirklichen internationalen und internationalistischen Klassenpartei neu zu beleben.

Organisation und Struktur der revolutionären Organisation

Kommunistisches Bewusstsein

Wir halten an den theoretischen Errungenschaften fest, die von Marx in der Deutschen Ideologie ausgearbeitet, durch die theoretische und praktische Arbeit Lenins bestätigt und von den ersten zwei Kongressen der Dritten Internationale sowie durch die Bildung der Kommunistischen Partei in Italien bekräftigt wurden:

  1. Da die Geschichte eine Geschichte von Klassekämpfen ist, ist es das Proletariat, welches den entscheidenden Schritt vom Reich der Notwendigkeit zum Reich der Freiheit beschreiten wird.
  2. Das Proletariat kann nicht schrittweise eine Position der Stärke in der kapitalistischen Gesellschaft erobern. Die fortdauernde Existenz der kapitalistischen Produktionsweise führt nicht zu einem schrittweisen Verlust der Macht der Bourgeoisie, wie dies der Fall war als aufstrebende Klassen frühere Ausbeuterklassen herausforderten. Im Gegenteil, die Macht des Kapitals über die Gesellschaft tendiert dazu absolut zu werden und sich auf alle Bereiche der Zivilgesellschaft auszudehnen.
  3. Aus der bloßen Existenz einer Klasse, die in einem scharfen Gegensatz zu anderen Klassen steht, bildet sich „das Bewusstsein einer gründlichen Revolution, kommunistisches Bewusstsein“.
  4. In Krisenzeiten, wenn die Bourgeoisie nicht mehr in der Lage ist, die Explosion der Widersprüche, die ihrer Produktionsweise innewohnen zu kontrollieren, wird die Möglichkeit des revolutionären Bruchs der Macht der Bourgeoisie auf die Tagesordnung gesetzt.
  5. Die Revolution ist nicht „nur nötig, weil die herrschende Klasse auf keine andere Weise gestürzt werden kann, sondern auch, weil die stürzende Klasse nur in einer Revolution dahin kommen kann, sich den ganzen alten Dreck vom Halse zu schaffen und zu einer neuen Begründung der Gesellschaft befähigt zu werden.“ Und „sowohl zur massenhaften Erzeugung dieses kommunistischen Bewusstseins wie zur Durchsetzung der Sache selbst eine massenhafte Veränderung der Menschen nötig ist, die nur in einer praktischen Bewegung, in einer Revolution vor sich gehen kann.“
  6. In der Zeit vor und während des revolutionären Prozesses selbst, wird das kommunistische Bewusstsein eine Minderheit von Individuen aus der Arbeiterklasse und anderen Klassen erfassen. Dennoch speist es sich aus der Existenz des Proletariats, aus der objektiven Natur von Klassengegensätzen und bezieht sich immer wieder darauf. Es zieht aus dieser objektiven Situation seine Stärke und seine spezifische materialistische Natur und ist somit das Erbe der ganzen Klasse.
  7. Als Ausdruck der historischen Bewegung und des Programms des Proletariats kann kommunistisches Bewusstsein nicht im marxistischen Sinne als „Ideologie“ definiert werden; im Gegenteil, es ist das vollständigste Instrument, um die soziale und wirtschaftliche Wirklichkeit als Ganzes zu erfassen, um sich zum Ziel zu setzen eben diese Realität zu verändern. Während sich das bürgerliche revolutionäre Bewusstsein gegen die äußeren Aspekte der Herrschaft des Adels richtete und auf der Notwendigkeit beruhte, eine ausbeutende Klasse (die Bourgeoisie) durch eine andere zu ersetzen, richtet sich das kommunistische Bewusstsein gegen den Klassencharakter der heutigen Gesellschaft und aller früheren Gesellschaften: Ziel ist die Überwindung der Klassengesellschaft als solche. Es ist nicht die letzte Theorie im eigentlichen Sinn des Wortes, aber es ist sicherlich die letzte revolutionäre politische Theorie. Ein Beweis dafür ist der Umstand, dass die Ideologien die sich in den sog. „sozialistischen Ländern“ (die für Kommunisten eine Form des Staatskapitalismus darstellen und vollständig in das internationale Lager des Klassenfeindes integriert sind) vom revolutionären Marxismus entfernt haben, keinen anderen Weg einschlagen können als den klassisch bürgerlicher Ideologien – auch wenn sich dabei nicht gerade gut anstellen.
  8. Die Beziehung, die die Klasse mit ihrem kommunistischen Bewusstsein verbindet, ist die gleiche, die die Klasse mit der zukünftigen Ausübung der Diktatur des Proletariats verbindet: Sie liegt in den objektiven sozialen und ökonomischen Widersprüchen und ihren historischen Dynamiken. Sie wird nicht in den Köpfen und der Psychologie aller Proletarier präsent sein, bis diese bereit sind, ihre eigene Geschichte zu schreiben.
  9. Es ist notwendig, die dem Marxismus fremden aber für den kleinbürgerlichen Idealismus typische Theorie definitiv abzulehnen und zu bekämpfen, die behauptet, dass das kommunistische Bewusstsein außerhalb des revolutionären Prozesses selbst wachsen und verallgemeinert werden kann. Diese Vorstellung basiert auf dem idealistischen Prinzip der Überlegenheit von Ideen und kann potentielle Revolutionäre nur mit einer unmöglichen Vision der Realität täuschen, sie von ihrer unvermeidlichen Pflicht als Kommunisten ablenken und ihre Arbeit behindern.
  10. Diese fundamental anti-marxistische These wurde von der rätekommunistischen Bewegung angenommen, die beginnend mit einer falschen Einschätzung des Prozesses der Revolution und Konterrevolution in Russland schließlich bei Positionen landete, die der kommunistischen Bewegung fremd und entgegengesetzt waren.
  11. Eine Position, die der der rätekommunistischen Bewegung nahe steht und die ebenfalls abgelehnt werden muss, erkennt an, dass nur der revolutionäre Prozess die Verallgemeinerung des kommunistischen Bewusstseins ermöglicht, aber dies auf ein „Bewusstsein der Notwendigkeit der Revolution“ reduziert und damit auf den politischen Kampf gegen die hoch organisierten Kräfte der Bourgeoisie verzichtet. Obwohl die Verteidiger dieser Position über die Revolution sprechen, arbeiten sie tatsächlich für die Erhaltung des Kapitalismus und für die Hegemonie eines der beiden imperialistischen Blöcke.
  12. Ebenso müssen wir die Position zurückweisen, dass das kommunistische Bewusstsein, die gesamte Vererbung von Prinzipien, Thesen und Positionen, die auf die kommunistische Revolution hindeuten, ein für alle Mal gegeben sind und sich nicht von einer historischen Phase der Bewegung zur nächsten ändern. Diejenigen, die um diese Position kreisen, vergessen, dass das kommunistische Bewusstsein etwas ist, das direkt mit der Klasse und mit den Erfahrungen verbunden ist, die sie objektiv in ihrer Unterordnung unter das Kapital durchläuft. Sie vergessen daher, dass sich die Thesen und Positionen mit den Veränderungen in der realen Situation, in der die Klasse lebt, ändern müssen. Das Hauptproblem besteht darin, die Merkmale des Klassenkampfes durch all diese Veränderungen zu erkennen und daraus die notwendigen Lehren zu ziehen. Entgegen den Behauptungen der bürgerlichen Theorien der nationalkommunistischen Parteien können nicht alle Veränderungen der kapitalistischen Produktionsweise die Grundsubstanz der Klassengesellschaft verändern, oder die Tatsache aus der Welt schaffen, dass das Proletariat diejenige Klasse ist und bleibt, die wirtschaftlich und sozial ausgebeutet und politisch beherrscht wird.

Die Organisation der Revolutionäre: Die Partei

  1. In der gesamten Zeit vor der Revolution und sogar während der Anfangsphase der Revolution wird nur eine Minderheit kommunistisches Bewusstsein erlangen und auf der Grundlage dieses Bewusstsein handeln. Das ist eine reale und konkrete Tatsache, die nicht wegzudiskutieren ist. Diese Minderheit hat die Pflicht, die notwendigen Werkzeuge zu schmieden, die die Klasse braucht, um sich in den Momenten der Krise der kapitalistischen Produktionsweise zur „praktischen Bewegung“, zur Revolution zu entwickeln. Das ist die einzige Möglichkeit, wie kommunistisches Massenbewusstsein innerhalb der Klasse reifen kann. In diesem Sinne ist die Partei die Organisation der revolutionären Minderheit.
  2. Die Partei hat die ständige Aufgabe, der Klasse das gesamte Erbe der Thesen, Prinzipien und Ausdrucksformen des Kampfes für den Kommunismus zurückzugeben, da das kommunistische Bewusstsein, durch die Erfahrungen und Lebensbedingungen der Arbeiterklasse selbst entstanden ist.
  3. Die Partei ist daher das Medium, durch das die Beziehung zwischen der Klasse und ihrem Bewusstsein während des Bestehens des Kapitalismus und der in der Zeit des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus ausgedrückt wird.
  4. Die Machtergreifung der Arbeiterklasse und damit der Beginn der Revolution für die gesamte Gesellschaft ist nur während der Krisen des Kapitalismus möglich und wenn die Klasse in den Prinzipien und dem Programm der Revolutionäre ihre eigenen historischen Interessen erkennt und sich während des Angriffs auf den bürgerlichen Staat um die Partei und ihr Programm gruppiert.
  5. Das Auf und Ab der Parteiorganisation spiegelt die Höhen und Tiefen des Lebens der Klasse wider. Es verschwindet fast in Zeiten tiefen Rückflusses von der Bildfläche, wenn die Bourgeoisie auf wirtschaftlicher und politischer Ebene herrscht. Aber ebenso wenig wie der objektive Antagonismus zwischen den Klassen verschwinden wird, wird auch das kommunistische Bewusstsein, das von diesem Antagonismus genährt wird, verschwinden. Es kann jedoch bis zu dem Punkt reduziert werden, an dem die Organisation der Revolutionäre scheinbar verschwunden ist. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Niederlage der Klasse zu Angst und Desillusionierung in den Reihen der Revolutionäre selbst und damit zu Verwirrung und Verirrung auf der Ebene des kommunistischen Bewusstseins führt. Dies wurde in Italien in der Zeit um 1948 deutlich, als der endgültige Sieg des Stalinismus (3) – der die Klasse entwaffnete und sie wieder an die Kette legte – eine Spaltung in der Internationalistischen Kommunistischen Partei provozierte, die 1943 als Reaktion auf ein mögliches Wiedererwachen der Klasse aus der tiefen Depression des Stalinismus entstanden war.(4)
  6. Die Existenz mehrerer Organisationen, die den Titel der Partei beanspruchen, untergräbt in keiner Weise die Kontinuität der Partei und die Notwendigkeit der kommunistischen Militanten, sie zu verteidigen. Das war die Aufgabe der Genossen der linken Fraktion in Frankreich und Belgien gegenüber der 1921 in Livorno gegründeten Partei während der Zeit, in der die Dritte Internationale und die Sowjetmacht ihrer Meinung nach noch nicht vollständig in den Zyklus der Degeneration getreten war. Dieser wurde mit der Beteiligung der Sowjetunion am Krieg in Spanien als Agent der Konterrevolution und in einem der Blöcke des imperialistischen Weltkrieges vollendet. Die Verteidigung der revolutionären Kontinuität kristallisierte sich dann in der neuen Internationalistischen Kommunistischen Partei heraus, die in ihren Thesen und ihrem Programm den ganzen Fundus der Erfahrung und Ausarbeitung aus der vorhergehenden Periode vereinigte. Die Tatsache, dass diese Partei später in zwei Teile gespalten wurde und dass einer von ihnen Gruppen und Strömungen hervorbrachte, die oft offen konterrevolutionär wurden (wir denken an Invarianz)(5) hat weder zum totalen Verschwinden noch zum Verrat an den Grundlagen des Programms von 1943 geführt.
  7. Wir können zwar nicht die Möglichkeit eines revolutionären Umsturzes in einem Land unter der Führung einer „nationalen“ Partei zu einem Zeitpunkt, an dem die Weltpartei des Proletariats noch nicht gebildet wurde, ausschließen. Dennoch zeigen uns die historischen Erfahrungen und die wachsende supranationale Konzentration des Imperialismus, dass Revolutionäre versuchen müssen, die internationale Partei auf der Grundlage der theoretischen und programmatischen Plattform, die das kommunistische Bewusstsein der Revolutionäre für ein halbes Jahrhundert zum Ausdruck gebracht hat, zu schmieden. Der Supernationalität des Kapitals, d.h. den identischen Klasseninteressen der Bourgeoisie in allen Ländern, stehen die Supernationalität der proletarischen Interessen entgegen. Eine Revolution, die in einem Land siegreich ist, wird nicht lange überleben, wenn sie nicht auf die aktive Solidarität des Weltproletariats bauen kann. Und zwar nicht nur auf der defensiven Ebene, sondern auch durch einen revolutionären Angriff auf das gesamte kapitalistische System. Die Weltpartei der Revolution ist wesentlich für die Durchführung dieses wichtigen strategischen Plans. Weil sie dem verallgemeinerten Angriff auf das Kapital besonderes Gewicht zumisst, wird die Taktik der Sektion in dem Land wo die Revolution zuerst ausbricht diesem verallgemeinerten Angriff auf das Kapital untergeordnet sein.
  8. Dies ist die Perspektive, die die Partei für ihre internationale Arbeit haben wird. Die Internationalität der proletarischen Interessen und der Strategie der Partei wird sich in der zentralisierten Organisation der Partei widerspiegeln. Die Partei ist das unentbehrliche Werkzeug der proletarischen Revolution, denn nur die Partei kann die fortwährenden Entwicklungen, die sich aus der objektiven Situation der Klasse ergeben, in eine programmatische politische Plattform einbauen bevor sie vom bürgerlichen Staat unterdrückt und/oder eingemeindet werden. Es ist wesentlich, dass sich die Partei um ihre zentralen Positionen fest gruppiert, dass sie nach dem Prinzip des Zentralismus und nicht des Föderalismus organisiert ist. So wie die Klasse der Partei die vielfache und manchmal widersprüchliche Erfahrung vermittelt, die die Partei in einem einigenden Programm zu erarbeiten und dann in die Klasse zurückzugeben hat, so können innerhalb der Partei selbst Erfahrungen militanter Aktivität und strategischer und taktischer Positionen von der Peripherie zum Zentrum gehen und zurück zur Peripherie.

Die Klasse und die Partei

Die Vorstellung, dass die Partei erst unmittelbar vor oder sogar während der Revolution geschmiedet werden kann, entstellt das Konzept der Partei. Wenn die Klasse tatsächlich in der Lage ist, die revolutionäre Offensive durchzuführen – die ein bestimmtes Maß an politischer Homogenität in der Klasse erfordert, ohne dass der politisch vereinheitlichende Faktor der Partei notwendig ist, dann ist die Partei selbst überflüssig. Wenn es die Klasse ist, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Entwicklung ihres Kampfes mit der Partei „ausrüstet“, so wird diese zu einem gefügigen Instrument, das mit dem Problem des Bewusstseins nicht in Verbindung steht. Wir sind wieder bei der berühmten Theorie der Rätekommunisten angelangt. Deswegen ist es notwendig in der linkskommunistischen Bewegung gegen Konzeptionen zu kämpfen, die während sie die Notwendigkeit einer Partei für die Durchführung der Revolution anerkennen, die Konstituierung der Partei auf eine „reifere Periode“ verschieben wollen. Dies basiert auf einer Unterschätzung der praktischen Aufgaben der Partei (oder der Organisation der Revolutionäre wie es einige Genossen lieber formulieren) sich mit den operativen Instrumenten zu bewaffnen die geeignet sind, so konkret wie möglich das Programm der Emanzipation zu verbreiten, welches von der Partei auf der Grundlage der historischen Erfahrungen und der Existenzbedingungen des Proletariats erarbeitet wurde. Die Formel „die Partei handelt als Teil der Klasse in der Klasse selbst“ ist nichtsagend. Sie beinhaltet lediglich die Aussage, dass die revolutionären Militanten, wo immer sie auch tätig sind als Teil des proletarischen Kampfes agieren und die kritischen Positionen und allgemeinen Orientierungen der Partei einbringen. Dies ist notwendig, aber nicht ausreichend, wenn die Partei ihre Rolle als Wegweiser erfüllen soll, es sei denn, man behauptet, dass die Partei solch ein numerisches Wachstum durchmachen muss, dass sie überall eine Massenpräsenz hat, was der allgemeinen Feststellung widerspricht, dass sie eine Minderheit in der Klasse ist. Es ist ein feststehender revolutionärer Grundsatz, dass es zwischen der Partei und der Klasse für den gesamten Zeitraum vor und nach der revolutionären Offensive Zwischenorgane geben muss. Die sind Organe, die die Partei benutzt, um den Einfluss ihrer Plattform und ihrer Orientierungen soweit wie möglich in der gesamten Klasse zu verbreiten. Die Klasse bewegt sich und kämpft auf der Ebene ökonomischer oder sagen wir vertraglichen Forderungen. Nur die Revolutionäre haben ein klares Verständnis der Grenzen dieser Kämpfe und ihrer Unfähigkeit die Klasse zu befreien.

Kommunisten unterscheiden sich von der Masse der Arbeiter dadurch, dass sie, während sie in ihren Verteidigungskämpfen an der Seite mit der ganzen Klasse kämpfen, die Grenzen dieser Kämpfe aufzeigen und sie dazu nutzen, die Notwendigkeit der Revolution zu propagieren. Kommunisten müssen die Kämpfe der Klasse mit einer politischen Strategie zum Angriff auf den bürgerlichen Staat verbinden. Sie müssen die Instrumente entwickeln, die die Partei konkret dazu nutzen wird, der Offensive des Proletariats eine Orientierung zu geben, wenn das ganze System in der Krise ist und der Kampf sich verallgemeinert Die Partei würde ihre grundlegende Aufgabe nicht erfüllen, wenn sie nicht in der Lage wäre – als eine Organisation von Revolutionären, als Partei zu funktionieren und es versäumen würde innerhalb der Klasse mit allen notwendigen Instrumenten in der Zeit vor der Revolution zu arbeiten. Dies hätte zur Folge, dass sie in einer objektiv günstigen Situation unvorbereitet und von der Klasse isoliert, und die Klasse folglich entwaffnet und desorientiert wäre. Die konkreten Möglichkeiten Fortschritte bei der Bewaffnung der Partei zu machen, ist natürlich eng mit der Reife des Klassenkampfes und dem realen Kräfteverhältnis zwischen den Revolutionären und den Agenten des linken Flügels der Bourgeoisie verbunden. Das bedeuten keinesfalls, dass die Art der zu verwendenden Instrumente nicht genau im Programm der Partei fixiert werden können. Ein Beweis dafür sind die „internationalistischen Fabrikgruppen“, die in unserem Programm vorgesehen sind und ein integraler Bestandteil der Plattform einer internationalen Partei sein müssen, die wir aufbauen wollen. Die internationalistischen Fabrikgruppen mögen heute ein schweres Lebens haben, doch zu anderen Zeiten hatten sie eine enorme Bedeutung (z.B. im Zeitraum 1945-1948). Ihre Aufgabe besteht nicht einfach darin, „ökonomische Kämpfe anzustiften“, wie es einige Genossen zu glauben scheinen, sondern die grundlegenden politischen Prinzipien in die Klasse zu übertragen eine sympathisierende Schicht in der Klasse zu festigen und einen Referenzpunkt für den zukünftigen revolutionären Kampf der Klasse zu entwickeln. Die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Situation, das niedrige Niveau des Klassenbewusstseins zeigt die enormen Probleme ein solches Netzwerk von Arbeitern zu stärken und auszuweiten. Doch wenn wir diesen Punkt in unserem Programm einfach übergehen würden, ihn auf bessere Zeiten verschieben, werden wir unfähig sein, unsere Pflichten zu erfüllen wenn die Zeit dafür reif ist, weil uns dann die Kader und die Erfahrungen fehlen, die die Partei nur durch langfristige und kämpferische Präsenz in der Arbeiterklasse entwickeln kann. Das Netzwerk der Fabrikgruppen zählt zu den dringendsten und wichtigsten Instrumenten, mit denen sich die Partei in ihrer Arbeit für die Klasse und die Revolution ausrüsten muss. Aber auch andere müssen in Erwägung gezogen und vorbereitet werden, selbst wenn sie heute noch in Anbetracht der numerischen Schwäche der Revolutionäre und der ungünstigen politischen Lage noch nicht notwendig erscheinen. Auf der anderen Seite müssen andere Organisationsformen, wie die „kommunistische Jugend“ als Produkte einer früheren Phase sowohl der bürgerlichen Gesellschaft wie der revolutionären Bewegung angesehen werden und sind heute überflüssig.(6) Wir bekräftigen den Grundsatz, dass es keine Klassenpartei gibt, ohne die Instrumente, die die zentrale Organisation der Partei mit der Klasse verbindet. All jene die dies unterschätzen oder abstreiten arbeiten nicht für die Partei.

  1. Das dialektische Verhältnis zwischen der Klasse und ihrer Partei wird während der Machteroberung und der Errichtung des proletarischen „Halbstaates“ weder verschwinden noch eine qualitative Veränderung erfahren. Beides ist nur möglich, wenn sich die Klasse um dieses Ziel herum vereint und konzentriert.
  2. Der proletarische „Halbstaat“ wird durch die Form der Räte charakterisiert sein, wie sie vom Proletariat selbst durch die Erfahrung der Russischen Revolution entdeckt wurde. Das allmähliche Verschwinden der Klassen durch die praktische revolutionäre Bewegung der proletarischen Massen wird von der massenhaften Entwicklung des kommunistischen Bewusstseins und folglich vom Verschwinden der Partei begleitet sein.
  3. Die Partei wird in keiner Weise ihre eigene Struktur mit der Struktur des „Arbeiterstaates“ identifizieren, sondern ihre Rolle als politische Führung erfüllen, solange die Klasse ihre eigenen Interessen in den von ihr verteidigten Orientierungen anerkennt.
  4. Die Notwendigkeit für Gruppen der kommunistischen Linken, ihr Verständnis der Probleme der Übergangsperiode zu vertiefen, muss von der klaren und grundlegenden Feststellung ausgehen, dass es ohne eine Partei keine Revolution und proletarische Diktatur geben kann, genauso wenig wie es eine proletarische Diktatur bzw. einen „Arbeiterstaat“ ohne die Arbeiterräte geben kann.

Partito Comunista Internazionalista -Battaglia Comunista (Oktober 1978)

(1) Der ursprüngliche Text wurde in der Broschüre “Second International Conference of Groups of the Communist Left November 1978 Volume One: Preparatory Texts veröffentlicht, die von der Internationalen Kommunistischen Strömung (IKS) herausgegeben wurde. Die italienische Fassung findet sich hier:leftcom.org

(2) Siehe unsere Broschüre: “Platform of the Committee of Intesa 1925 – the Start of the Italian Left’s fight against Stalinism as Fascism increased its grip”.

(3) Der Stalinismus hatte bereits 1928 in der UdSSR endgültig gesiegt, aber dies bezieht sich auf die Rolle der reformierten Kommunistischen Partei Italiens unter Stalins loyalem Gefolgsmann Togliatti, der in der Nachkriegszeit zur Errichtung des „sozialen Friedens“ in Italien beigetragen hat.

(4) Dies bezieht sich auf Bordiga bzw. die Abspaltung der Bordigisten von der Internationalistischen Kommunistischen Partei 1952. Siehe dazu das Buch von Onorato Damen Bordiga; Beyond the Myth.

(5) “Invarianz” war die erste Spaltung im bordigistischen Lager 1966 die Bordiga noch miterlebte. Aber es folgten viele weitere. “Invarianz” wurde von Jacques Cammatte geführt, der die Bordigisten für ihren “Aktivismus” kritisierte. Cammattes Irrfahrt endete in der Schlussfolgerung, dass die Arbeiterklasse “eine Klasse für das Kapital“ und von ihr keine Revolution ausgehen könne.

(6)Dies wurde vor 40 Jahren geschrieben. In Hinblick auf die Umstrukturierungen der Klasse wurde das Konzept der Fabrikgruppen modifiziert und darauf ausgerichtet auf lokaler Ebene „territoriale Gruppen“ zu entwickeln. Wir müssen allerdings hervorheben, dass dies keine Versuche sind „die Klasse zu organisieren“ (wie die IKS 1978 behauptete), sondern den Einfluss von Revolutionären in der Klasse auszudehnen. Die revolutionäre Organisation kann nicht einfach ein ideologisches Konstrukt sein, welches in einem Vakuum Propaganda macht, wie der Text aufzuzeigen versucht.

Tuesday, February 12, 2019