Linkskommunismus in Großbritannien – 50 Jahre CWO

Die Communist Workers' Organisation (CWO) wurde im September 1975 in Liverpool gegründet. Wir haben es uns nicht zur Gewohnheit gemacht, über unsere eigene Geschichte zu schreiben (das letzte Mal taten wir dies in einer Zeit der Krise der Organisation im Jahr 1977 in einem Dokument mit dem Titel "Zwei Jahre CWO"). Nach 50 Jahren wird es jedoch Zeit für einen Rückblick, zumal sich die CWO (wie auch der Internationalistischen Kommunistischen Tendenz) in letzter Zeit grundlegend verändert hat: Mehr als die Hälfte der Mitglieder ist erst in den letzten Jahren beigetreten. Viele von ihnen sind erst in ihren 20ern und wollen mehr über unsere Geschichte kennen, um neuen Kontakten zu erklären woher wir kommen. Ferner geht es auch darum zu verstehen, was die Fundamente unseres politischen Projektes sind und wie es um unsere heutige Perspektive bestellt ist.

Dieser Mitgliederzuwachs ist größtenteils unserer breiteren Intervention und Propaganda zu verdanken, einschließlich einer zunehmenden Präsenz in den sozialen Medien. Gleichzeitig gibt es weltweit ein gestiegenes Interesse an den Ideen der "Kommunistischen Linken". Unser politisches Umfeld und unsere Kontakte haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Im Großen und Ganzen wird unsere Propaganda jetzt von Menschen gelesen, die kein oder wenig Vorwissen überdie Geschichte der Kommunistischen Linken haben (aber gerne von sich behaupten „LinkskommunistInnen“ zu sein), insbesondere in der englischsprachigen Welt. Viele von ihnen sind seit der Krise 2008 politisiert worden, einige sogar erst durch die Wahlen 2015 und die sog. „Corbynmania“. Hinzu kommt, dass vieles von dem, was online über uns geschrieben wird, von uns nicht gerade freundlich gesonnenen Leuten verfasst wurde. Daher ist es vielleicht an der Zeit, vor dem Hintergrund unserer gemachten Erfahrungen unsere eigene Sicht auf die letzten fünf Jahrzehnte darzustellen, gerade in Hinblick auf die ungewisse Zukunft, die der Kapitalismus der Menschheit zunehmend bietet.

Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre: Die Vorgeschichte der Kommunistischen Linken in Großbritannien

Jüngeren Lesern mag es heute vielleicht schwerfallen, sich vorzustellen, über wie wenig Wissen die jungen RevolutionärInnen verfügten die die Strömung der Kommunistischen Linken in Großbritannien damals beleben sollten. In den späten 1960er Jahren gab es keinen "Königsweg zur Erkenntnis" im Internet, so dass man sich nur durch gedruckte Veröffentlichungen informieren konnte. In diesem Zusammenhang muss man auch bedenken, dass ein Großteil von Marx' Werk damals zum ersten Mal in englischer Sprache veröffentlicht wurde. Preisgünstige Ausgaben des Kommunistischen Manifests wurden 1965 vom „Verlag für fremdsprachige Literatur –Peking“ zusammen mit den weitgehend ungelesenen drei Bänden des Kapitals von „Lawrence and Wishart“ (dem Verlag der Kommunistischen Partei Großbritanniens) herausgegeben. Maos „Kleines Rotes Buch“, die sog, „Mao-Bibel“, hatte eine viel weitere Verbreitung als die beiden anderen Bücher und wurde uns von Mittelklassestudenten, die sich gegen ihre Eltern auflehnten, eifrig unter die Nase gehalten. Wenn man versuchen wollte, darüber zu diskutieren, ob die chinesische "Revolution" von 1949 wirklich sozialistisch war, riefen sie nur "Seid ihr für die Arbeiterklasse oder für die Bourgeoisie?".

Kein Wunder also, dass wir uns anderswo umsahen. In einer Welt des Kalten Krieges wurde uns jedoch schmerzlich bewusst, dass wir nichts mit der UdSSR zu tun haben wollten, wenn sie, wie die Stalinisten behaupteten, ein "real existierender Sozialismus" darstellte. Über den Aufstand in Ungarn 1956 wurde im Fernsehen in großem Umfang berichtet (was auch die britischen ArbeiterInnen erreichte, die zum ersten Mal einen Fernseher hatten). Die Demütigung des britischen Imperialismus durch die USA in Suez im selben Jahr wurde hingegen weniger gezeigt. Als die UdSSR im Jahr 1968 in die Tschechoslowakei einmarschierte, konnte man sich nur schwer der Annahme entziehen, dass hier ein weiteres Imperium unter der falschen Flagge des Sozialismus operierte. Auf der anderen Seite bestätigte die Brutalität der USA in Vietnam, Kambodscha und Laos, dass alle Verlautbarungen des Kapitalismus in Hinblick auf "Freiheit und Demokratie" ebenso heuchlerisch waren wie der angebliche „Sozialismus“ des Ostblocks.

Dies führte die meisten, die später die Ideen der Kommunistischen Linken entdeckten, in die Gruppe Solidarity. Solidarity wurde 1960 von einigen der aus der trotzkistischen Socialist Labour League (der späteren Workers' Revolutionary Party) Ausgeschlossenen gegründet. Die Grundaussage des Selbstverständnistextes von Solidarity wirkte eine große Anziehungskraft auf uns aus:

Die 'kommunistische' Welt ist nicht kommunistisch und die 'freie' Welt ist nicht frei. (…) Eine sozialistische Gesellschaft kann deshalb nur von unten aufgebaut sein. Entscheidungen, die die Produktion und die Arbeit betreffen, werden von Arbeiterräten getroffen werden, die aus gewählten und jederzeit absetzbaren Delegierten bestehen. Entscheidungen auf anderen Gebieten werden auf der Basis der weitest möglichen Diskussion und Beratung der ganzen Bevölkerung getroffen werden. Diese Demokratisierung der Gesellschaft bis zu ihren Wurzeln selbst ist es, was wir unter Arbeitermacht verstehen.(1)

Dem stimmen wir als LinkskommunistInnen auch heute noch zu, allerdings würden wir "Volk" lieber durch "ArbeiterInnenklasse" ersetzen, obwohl natürlich klar ist, dass auch diese mit der Überwindung der Klassengesellschaft aufgehoben wird. Solidarity selbst war eine sehr inkohärente Gruppierung. Das Spektrum reichte von AnarchistInnen bis hin zu einigen Mitgliedern der Labour-Partei (die das allerdings für sich behielten). Obwohl Solidarity behauptete, die Gewerkschaften abzulehnen, hatte einige Mitglieder gewerkschaftliche Positionen inne (insbesondere in der Bauarbeitergewerkschaft UCATT). Ihr führender betrieblicher Aktivist, Ken Weller, verfasste eine Broschüre über die GMWU (General and Municipal Workers Union) mit dem Untertitel "Streikbrechergewerkschaft", als ob andere Gewerkschaften nicht auch gegen die ArbeiterInnenklasse gerichtet wären.(2)

Politisch orientierte sich Solidarity an den Theorien des französischen Ex-Trotzkisten Cornelius Castoriadis. Castoriadis lehnte nicht nur den Trotzkismus, sondern schließlich auch den Marxismus ab. In seinem Werk "Modern Capitalism and Revolution" lehnte er insbesondere die marxistische Kritik der politischen Ökonomie ab (die er allerdings mit den kruden linken Versionen in Verbindung brachte, die er einst selbst propagiert hatte), und er vertrat die Ansicht, dass die moderne Gesellschaft nicht mehr in Klassen, sondern in "Leitende" und "Ausführende" geteilt sei. In dieser Hinsicht ähnelte sich Castoriadis anderen ehemaligen Trotzkisten wie bspw. James Burnham, Bruno Rizzi und Max Schachtmann, die in ihren Betrachtungen der Sowjetunion zu dem Schluss kamen, dass es sich um eine Weder-noch-Gesellschaft handelte und es eine Konvergenz zwischen dem modernen Kapitalismus und dem Stalinismus als Gesellschaftsformationen gäbe. Auch wenn Solidarity noch von einer „Arbeiterklasse“ redete, hatte sie keine kohärente Vorstellung wie einer ArbeiterInnenrevolution aussehen könnte. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass dies eine Zeit war, in der der längste Wirtschaftsboom in der Geschichte des Kapitalismus stattfand, und es gab bei weitem nicht nur Herbert Marcuse der argumentierte, dass der "eindimensionale Mensch" (d. h. die globale ArbeiterInnenklasse) nicht in der Lage sei eine Revolution zu machen. All diese Theoretiker waren die Vorläufer der heutigen gegen die ArbeiterInnenklasse gerichteten Identitätspolitik. Ihrer Ansicht nach sei die Revolution den "Minderheiten" wie bspw. den Schwarzen oder der Frauenbewegung vorbehalten, anstatt sie als Angelegenheit der breiten Klasse (und mittlerweile der Mehrheit der Weltbevölkerung) zu betrachten. Die Arbeit der RevolutionärInnen muss natürlich innerhalb der gesamten internationalen ArbeiterInnenklasse stattfinden, die schon immer eine äußerst divers war.

Nach dem Ende des Nachkriegsbooms wurde Solidarity als Gruppe immer inkohärenter. Nach 1968 füllten sich ihre Reihen durch den Zustrom neuer junger Leute (von denen viele später das Rückgrat der in den siebziger Jahren gegründeten Gruppen der Kommunistischen Linken bildeten), die versuchten, mit der neuen Welle des Klassenkampfes auf Tuchfühlung zu gehen, die durch die Rückkehr der kapitalistischen Wirtschaftskrise ausgelöst worden war. Sie waren auf der Suche nach etwas, was der etablierten Linken kritisch gegenüberstand und ihre heuchlerischen und unernsten Praktiken der Vergangenheit in Frage stellte. Solidarity war auch eine dezentralisierte Organisation, so dass eine Ortsgruppe nahezu unabhängig von einer anderen publizieren konnte. Die "Tyrannei der Strukturlosigkeit", auf die einer der früheren Kritiker hinwies, war eine Tatsache. Die Mitglieder hatten oft das vage Gefühl, dass alle Entscheidungen an anderer Stelle getroffen und dann von Chris Pallas (alias Maurice Brinton) einfach an alle weitergegeben wurden.

Einige wenige begangen allmählich die Ansicht von Solidarity zu kritisieren, dass einige Gewerkschaften oder Gewerkschaftsführer Streikbrecher seien, die Gewerkschaften selbst aber im Grunde Organisationen der ArbeiterInnenklasse seien (also die übliche trotzkistische Position). In der Epoche des Imperialismus war die Struktur der Gewerkschaft selbst Teil des kapitalistischen Staates geworden, aber es sollte noch einige Zeit dauern bis die internen Kritiker von Solidarity dies verstanden. Klar war, dass Solidarity zwar die "traditionelle Linke" stets verurteilte, allerdings noch immer viele ihrer Kardinalpositionen teilte. Einige Mitglieder von Solidarity unterstützten beispielsweise die NLF in Vietnam. J.M. der zu diesem Zeitpunkt mit der Gruppe Révolution Internationale in Paris zusammenarbeitete, bildete eine Fraktion innerhalb von Solidarity, die deren unzureichenden Bruch mit dem Trotzkismus kritisierte und auch ihre antimarxistische Philosophie in Frage stellte.(3) Er fand neue Anhänger in anderen Solidarity-Gruppen in Swansea und Oxford, bevor sie alle die Organisation verließen. Zunächst nahmen sie den Namen Council Communism an, aber nachdem sie erkannten, dass dies eine unzureichende Charakterisierung ihrer Politik war, benannten sie sich in World Revolution um. Daraus ging später die britische Sektion der Internationalen Kommunistischen Strömung (IKS) hervor.

Andere waren 1973 im Begriff, sich auf weniger konfrontative Weise zu entfernen. D.G. Place, der ein führendes Mitglied der Gruppe von Solidarity in Aberdeen in gewesen war und in ihrem Namen eine kritische Broschüre über die KPD und den sog. „Nationalbolschewismus“ verfasst hatte(4), startete ein Ein-Mann-Unternehmen dem er den Namen Revolutionary Perspectives gab. Er übersetzte nun Texte wie Otto Rühles wie bspw. die Schrift „Von der bürgerlichen zur proletarischen Revolution“, die er in Zusammenarbeit mit einer Gruppe namens Socialist Reproduction veröffentlichte. Diese Übersetzung kann man immer noch von verschiedenen Seiten im Internet herunterladen.(5)

1973 bestand Revolutionary Perspectives mittlerweile aus mehr als einer einzigen Person und unterhielt Kontakte mit der Gruppe World Revolution und auch mit einer Gruppe ehemaliger trotzkistischer ArbeiterInnen in Liverpool namens Workers' Voice. Viele von ihnen waren frühere Mitglieder der trotzkistischen Socialist Labour League gewesen und ein Großteil der Gruppenmitglieder hatte Erfahrungen als shop stewards (gewerkschaftliche Vertrauensleute) und im Laufe der Zeit eine Kritik an den Gewerkschaften entwickelt, die sie nun als arbeiterfeindlich ansahen.

Einer der GenossInnenen galt in den sechziger Jahren als "der einzige britische Bordigist", aber dieallgemeine Ausrichtung der Gruppe war eher rätekommunistisch orientiert. Wie schon aus dem ersten Versuch der Gruppe World Revolution sich einen Namen zu geben ersichtlich wurde, war dies zu jener Zeit ein dominierender Einfluss. Die Russische Revolution war gerade 55 Jahre her und die Vorstellung, dass die bolschewistische Partei die Ursache (und nicht nur das Instrument) der Konterrevolution gewesen war, berührte jeden Einzelnen von uns. Sie machte auch jeden misstrauisch gegenüber den politischen Motiven der anderen, aber das ist es was eine Konterrevolution mit jeder besiegten ArbeiterInnenbewegung macht. Die Folgen dieser Niederlage sind noch immer spürbar.

1973-1975: Die Entstehung der Kommunistischen Linken in Großbritannien

Bis 1974 gab es in Großbritannien drei Gruppen (die alle auf konfuse Art und Weise versuchten, die Lage der ArbeiterInnenklasse zu verstehen): World Revolution, Revolutionary Perspectives und Workers' Voice. Eine Reihe von Konferenzen wurde in London und Paris abgehalten. An diesen Konferenzen nahm auch die 1967 gegründete Gruppe Révolution Internationale teil, die einen dominierenden Einfluss ausübte und auch ihren führenden Theoretiker, Marc Chirik, entsandte. Diese Konferenzen setzten sich zum Ziel den Weg für eine einheitliche Organisation der Kommunistischen Linken in Großbritannien zu ebnen. In diesem Sinne nahm Revolutionary Perspectives an ihnen teil. Allerdings traten schnell Probleme auf, vor allem zwischen World Revolution und Workers' Voice. Soziologisch gesehen waren Workers' Voice eine ArbeiterInnengruppe, die sich am Linkskommunismus orientierte. Sie hatten Material über ArbeiterInnenräte veröffentlicht, darunter „Arbeiterräte in Deutschland (1918-1933)“ von Henk Canne Meijer(6) sowie „Communism versus Reforms“ aus Sylvia Pankhurst's Zeitschrift Workers' Dreadnought(7) und begonnen, eine regelmäßige Zeitung herauszugeben. Die Gruppe World Revolution hingegen kam weitgehend aus dem studentischen Milieu, was sie nicht daran hinderte, auf Versammlungen Vorträge über den einzig wahren marxistischen Weg zu halten. Das kam bei den GenossInnen von Workers' Voice nicht so gut an.

Indem sie darauf bestanden, der "Pol der Umgruppierung" zu sein und in der Diskussion eine Art messianischen Eifer an den Tag legten machte World Revolution alles nicht einfacher. Sie vertraten den Standpunkt, dass die Revolution vor der Tür stehe ("die Konterrevolution ist vorbei") und dass daher jeder, der den Weg nach vorn anzweifelte, ein Obstruktionist oder Sektierer sei. Was die Dinge zu dieser Zeit noch verkomplizierte war das „Damaskuserlebnis“ der Gruppe World Revolution die sie urplötzlich zu der Idee führte, dass die bolschewistische Partei im Oktober 1917 eine proletarische Revolution anführte. Für sich genommen war es auch nicht problematisch, dass die Gruppe die Argumente von Révolution Internationale zur Russischen Revolution im Verlauf einer einzigen Mittagspause akzeptierte (nachdem vorher monatelange Diskussionen stattgefunden hatten.) Was die beiden anderen Gruppen (Workers' Voice und Revolutionary Perspectives) jedoch schockierte, war die Schlussfolgerung von World Revolution, dass, wenn Révolution Internationale mit der Russischen Revolution Recht hätte, sie auch mit allem anderen Recht haben müsste. Dies war umso überraschender, als Révolution Internationale noch nicht deutlich gemacht hatte, was unter "alles andere" zu verstehen war. Bei einem Treffen in London 1974 verkündete Marc Chirik zur allgemeinen Überraschung, dass die bewaffneten ArbeiterInnenräte nicht die Grundlage eines "Arbeiterstaates" seien. Kein Satz in all unseren Diskussionen erregte mehr Misstrauen als dieser. Er verblüffte sogar die GenossInnen der „World Revolution“. Ein Genosse (J.M.) fing sofort an, Chirik auszufragen, was denn der Staat in der Übergangsperiode sei. Als wir World Revolution das nächste Mal trafen, verteidigten sie die Auffassung, dass dieser Staat nicht auf ArbeiterInnenräten basieren würde, sondern eine Einrichtung außerhalb der Gesellschaft sei, die dann zum Absterben gebracht werden könne, wenn sie überflüssig würde. Wir konnten uns nicht erklären, wie das möglich sein sollte. Es blieb der Verdacht, dass weitere Überraschungen bevorstanden.

Zu diesem Zeitpunkt war Revolutionary Perspectives bereits auf mehr als die drei Personen angewachsen, die gemeinsam „Das _Kapital“_ von Karl Marx studiert und diskutiert hatten. Das Verständnis der Argumente von Marx über die Funktionsweise des Kapitalismus und die Unvermeidbarkeit regelmäßiger Krisen wurde zur Grundlage unseres Verständnisses der Krise und der Reaktion der ArbeiterInnenklasse darauf. Ironischerweise hatten wir auf Anregung eines zukünftigen Genossen der Gruppe World Revolution auch Paul Matticks „Marx und Keynes“ gelesen und erkannten, wie sein Verständnis der Funktionsweise des Wertgesetzes es ihm ermöglicht hatte, vorherzusagen, dass der Nachkriegsboom ("der längste Boom in der Geschichte des Kapitalismus") nicht nur kein Produkt der keynesianischen Ökonomie war, sondern dass er irgendwann zu Ende gehen würde, da die Gesetze der Kapitalakkumulation sich wieder durchsetzen würden.

Die World Revolution teilte mit der Révolution Internationale eine arrogante Missachtung unserer Positionen zur Ökonomie und nahm unsere Argumente nie wirklich ernst. Marc Chirik hatte uns sogar abfällig als "die politischen Ökonomen der Kommunistischen Linken" bezeichnet. Zuvor hatte World Revolution jedoch vorgeschlagen, dass Revolutionary Perspectives eine eigene Plattform verfassen sollte, um unseren Standpunkt darzustellen und die Diskussionen zwischen uns voranzutreiben. Wir hielten dies für fair, schließlich ist es leicht, die Plattform eines anderen zu kritisieren, aber viel schwieriger, eine eigene zu verfassen. Wir schrieben eine etwa 6-seitige Plattform, aber nachdem wir sie an World Revolution geschickt hatten, erhielten wir eine 14-seitige Anklageschrift, in der nicht nur politische Kritik an dem geübt wurde was wir geschrieben hatten, sondern auch unsere Motive für das Verfassen der Plattform in Frage gestellt wurden! Inzwischen waren die Streitpunkte zwischen uns auf drei reduziert worden: Der Zeitpunkt der endgültigen Niederlage der Russischen Revolution (wir sagten, es sei 1921, aber World Revolution hatte eine offene Position dazu), die Ursache der kapitalistischen Krise (wir vertraten die Ansicht, sie sei auf das Gesetz der tendenziell fallenden Profitrate zurückzuführen, während World Revolution sagte, sie sei Ausdruck "gesättigter Märkte", wobei sie fälschlicherweise behaupteten, dass dies die Ansicht von Rosa Luxemburg gewesen sei, einer Theoretikerin die sie immer noch nicht gelesen hatten) und schließlich die Frage der Übergangsperiode (Revolutionary Perspectives lehnte jede Vorstellung eines künstlichen Organs namens "Staat" ab, das zwischen der Gesellschaft und den ArbeiterInnenräten existieren würde). Später erzählte uns eine geläutertere Gruppe Révolution Internationale, dass sie unsere Plattform als Grundlage für die Aufnahme in die IKS genommen hätten, aber die World Revolution war damals so von ihrer neu gefundenen "Kohärenz" überzeugt und wollte ihre theoretische Überlegenheit demonstrieren, weshalb sie sie rundheraus ablehnte.

Diese Ablehnung brachte Revolutionary Perspectives in eine Zwickmühle, die noch schlimmer wurde, als Workers' Voice plötzlich verkündete, dass World Revolution wegen ihrer Position zum Staat "konterrevolutionär" sei. Revolutionary Perspectives musste sich nun zwischen den beiden Organisationen entscheiden, deren Publikationen sie beide am Arbeitsplatz und in Betrieben vertrieb. Workers' Voice betrachtete uns mit Misstrauen, da wir versucht hatten, ihnen gegenüberdie Argumente von World Revolution zu vertreten. Angesichts der Ablehnung unserer Plattform durch World Revolution begannen wir jedoch, immer enger mit Workers' Voice zusammenzuarbeiten (Herausgabe gemeinsamer Flugblätter, gemeinsame Betriebsintervention usw.). Es war eine Zeit großer Begeisterung und vieler ArbeiterInnenkämpfe gegen den Versuch, sie für die Krise zahlen zu lassen. Alle drei Organisationen begannen, neue Mitglieder zu gewinnen.

Sowohl Workers' Voice als auch Revolutionary Perspectives verdreifachten ihre Mitgliederzahl innerhalb weniger Monate und es wurde schwierig, dem Impuls zu widerstehen eine gemeinsame Organisation zu gründen. Im September 1975 fand eine Konferenz in Liverpool statt um sich zu vereinigen. Eine Minderheit in Revolutionary Perspectives vertrat die Ansicht, dass die Fusion verschoben werden sollte um neuen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich in beiden Organisationen zu integrieren. Dies stieß bei Workers’ Voice auf wenig Gegenliebe, sodass die Vereinigung vorangetrieben und die CWO gegründet wurde. Damit begann ein bemerkenswerter Prozess der Zusammenarbeit, in dessen Rahmen wir zwei Zeitungen mit getrennten Redaktionen veröffentlichten, die sich aus gemeinsamen Delegierten der beiden ehemaligen Organisationen zusammensetzten.

Ein Jahr lang liefen die Dinge gut. World Revolution betrachtete die CWO natürlich als "eine unvollständige Umgruppierung", aber da wir bereits (fälschlicherweise) davon überzeugt waren, dass sie sich auf dem Weg zur herkömmlichen Linken befand, hatte dies keine große Wirkung uns. Was jedoch großen Einfluss hatte, war die erste Kritik an unserer Plattform durch eine italienische Organisation, der Partito Comunista Internazionalista (PCInt, die Zeitschrift Battaglia Comunista herausgibt), verfasst von Mauro Stefanini. Wir hatten von der PCInt gehört. Révolution Internationale hatte uns erzählt, sie sei "sklerotisch" und "bordigistisch". Da wir kein Italienisch sprachen, brauchten wir einige Zeit um zu verstehen was in dem Kritikpapier stand, aber wir fanden den Ton darin viel solidarischer und ernsthafter als die Art und Weise, wie sich die Debatte in Großbritannien entwickelt hatte. Die Hauptkritik an unserer Plattform bezog sich auf unsere Konfusion hinsichtlich der Rolle und Funktion der revolutionären Partei (was nicht überrascht, da wir damals eine Position vertraten, die der der KAPD sehr nahestand).

Doch während wir uns mit dieser Kritik auseinandersetzten, änderten sich die Dinge. Erstens ging die Welle der Militanz der ArbeiterInnenklasse, die das Entstehen der Kommunistischen Linken in den frühen siebziger Jahren mitbewirkt hatte, zu Ende. Wir erkannten, dass sich das Klima geändert hatte, als unsere Flugblätter in den Fabriken und an anderen Arbeitsplätzen, die anfangs gut ankamen, abgewiesen wurden. Der Knackpunkt kam, als wir Ende 1976 vor den Werften von Newcastle ein Flugblatt verteilten. Es trug den Titel "Ist das Schlimmste vorbei?“. Die ArbeiterInnen warfen es zu Hunderten weg. Sie waren nicht bereit für die Botschaft (und wir waren nicht bereit für das, was folgte, als die Callaghan-Regierung 1977 die IWF-Kürzungen durchführte). In der CWO kursierte damals der Witz, dass wir das Flugblatt besser mit "Ist das das Schlimmste aller Zeiten?“ betitelt hätten sollen. Offenbar hatten die Liverpooler Genossen in ihren Betrieben die gleichen Reaktionen erlebt. Sie waren bereits zu dem Schluss gekommen, dass die sog „money militancy“ nicht zu einer einheitlichen Bewegung führt, die sich auf die Interessen der gesamten Klasse stützt, sondern nur zu vereinzelten Branchenkämpfen. Dies war eine Einsicht, die endgültig mit der Vorstellung Schluss machte, dass "der Kampf alles ist" oder dass die Spontaneität, die sich aus dem unmittelbaren Kampf ergibt, an sich das Klassenbewusstsein hervorbringt. Es war eine Erkenntnis, die die gesamte Organisation zu verdauen versuchte, aber sie war nicht der einzige Grund für die Krise, die uns bald darauf ereilte.

1976-1977: Krise in der CWO

Die neue Ungewissheit darüber, wohin sich die Klassenbewegung entwickeln würde, brachte einige Spannungen zwischen den beiden Gründungsorganisationen zum Vorschein. Die alte Workers' Voice-Gruppe war nie sonderlich koordiniert gewesen, und auch zwischen ihnen gab es Reibereien. Im Nachhinein schien ihr Entschluss zur Vereinigung mit Revolutionary Perspectives ein letzter Versuch gewesen zu sein, Workers' Voice zu retten. Auf der anderen Seite tendierten die ehemaligen Mitglieder von Revolutionary Perspectives dazu, die Diskussion theoretisch zu dominieren, obwohl die Erfahrungen und Beobachtungen der ehemaligen Workers' Voice-GenossInnen hochgeschätzt wurden. Ein Genosse (B.A.) ärgerte sich darüber, dass er die internationale Korrespondenz (die er als seine Privatangelegenheit betrachtete) an die Organisation abgeben musste. Das Fass zum Überlaufen brachte der Ausschluss eines Genossen in Liverpool, ohne dass der Rest der Organisation darüber informiert wurde oder ihm ein Recht auf Berufung eingeräumt wurde. Tatsache war, dass der Genosse formell gegen unsere Satzung verstoßen hatte, indem er die Wahl zum shop steward in einer Autofabrik annahm. Unabhängig vom Ergebnis war dies jedoch eine wichtige Frage die es zu diskutieren galt. Was tun KommunistInnen, wenn ArbeiterInnen von uns verlangen, dass wir Positionen einnehmen, die wir nicht akzeptieren können? Heute haben wir darauf eine Antwort, damals nicht. Nun begann B.A. (heute wieder "der einzige britische Bordigist", da er die Zeitschrift Communist Left herausgibt, die britische Ausgabe von Il Partito Comunista, einer Abspaltung von Il Programma Comunista im Jahr 1974) eine Reihe von Manövern, die darauf abzielten, die Autonomie Liverpools wieder zu stärken. Er schleuste zwei Personen in die Organisation ein die sich später als Anhänger der Labour Party herausstellten, aber da sie "Intellektuelle" waren, dachte er er könne sie benutzen um gegen die alten Revolutionary Perspectives-Leute, insbesondere D.G. Place, zu argumentieren. Das Ergebnis war ein besonders hitziges Treffen in Liverpool, bei dem die beiden neuen Mitglieder im Wesentlichen verkündeten, dass die CWO falsch liege, wenn sie ihre Perspektiven auf das Versagen des Kapitalismus bei der Entwicklung der Produktivkräfte (d. h. die Krise) stütze, und dass unsere Position auf Moralismus basieren sollte ("der Diebstahl überschüssiger Arbeit von der ArbeiterInnenklasse", wie sie es ausdrückten). Keiner der ursprünglichen Liverpooler Sektion sagte etwas, um dies zu widerlegen und es gab auch keine Erwiderung auf das Dokument der GenossInnen der CWO Aberdeen mit dem Titel "Crisis in the CWO". Es wurde vereinbart, ein Treffen abzuhalten um die aufgeworfenen Fragen zu klären, aber die Sektion Aberdeen weigerte sich, nach Liverpool zu fahren und die Sektion Liverpool weigerte sich irgendwo anders hinzugehen. Schließlich wurde vereinbart das Treffen in Newcastle abzuhalten, aber am Morgen des Treffens im September 1976 schickte die Sektion Liverpool ein Telegramm, um mitzuteilen, dass sie nicht kommen würde.

Für D.G. Place war dies ein schwerer Schlag, da er sehr hart daran gearbeitet hatte, die Einheit der CWO zu erhalten. In dem Dokument "Two Years of the CWO" (veröffentlicht in Revolutionary Perspectives 8, First Series) gab er später zu, dass es ein Fehler gewesen sei zu versuchen sich mit Workers' Voice zu vereinigen und dass wir uns von ihnen hätten fernhalten sollen bis sie entweder politisch klarer geworden wären oder sich aufgelöst hätten, anstatt zu versuchen sie zu "retten", indem man sich mit ihnen zusammenschließt. Die Lehre daraus war, dass es keinen Ersatz für politische Klarheit gibt. Ironischerweise hinterließen uns die Liverpooler Genossen ein theoretisches Vermächtnis, das sie als erstes verstanden, dass wirtschaftliche Kämpfe keinen automatischen Weg zu einem breiteren Klassenbewusstsein böten, sondern nur sektionale Kämpfe förderten. Dies sollte sich in den folgenden Jahren in unseren Diskussionen über die Rolle der RevolutionärInnen und die Frage der Klassenpartei widerspiegeln. Da die Liverpooler (aufgrund der Spannungen innerhalb der alten Gruppe) keine Pläne für künftige kollektive Aktivitäten hatten, behielt die verbliebene CWO den Namen Workers' Voice für ihre Zeitung bei, obwohl diese erst 1980 in gedruckter Form erschien. In den nächsten Jahren wurde sie zu Tausenden als 4-seitiges Bulletin vor Werkstoren in Glasgow, Tyneside, Leeds und London verteilt.

Die Probleme der CWO endeten jedoch nicht mit dem Debakel von Liverpool. Die Sektion Aberdeen hatte durch ihre Weigerung, auch nur mit Liverpool zu sprechen, maßgeblich dazu beigetragen die Spaltung zu beschleunigen und nun waren sie es die die CWO erneut spalteten. Nachdem sie entschieden hatten, dass die Spaltung mit Liverpool auf unsere organisatorischen Fehler zurückzuführen seien (die sie zuvor nie erkannt hatten), hatten sie sich bereits mit der IKS (wie World Revolution mittlerweile hieß) in Verbindung gesetzt ohne dass der Rest der Organisation davon wusste und forderten nun den sofortigen Beitritt der CWO in die IKS. Wir hielten im Juli 1977 ein Treffen in Glasgow ab, auf dem wir grundsätzlich anboten, ihren Vorschlag ernsthaft zu diskutieren, aber sie hatten keine anderen Argumente vorzubringen alsdass sie die IKS nun für "die kommunistische Bewegung" hielten. Mit einer Mehrheit von einem einzigen Genossen beschloss die CWO, weiterzumachen obwohl die GenossInnen aus Aberdeen und Edinburgh die nun zur IKS gingen behaupteten, sie würden für die Positionen der CWO innerhalb der IKS kämpfen.

Wenige Jahre später trennten sie sich wieder von der IKS im Zuge der sog. „Chenier-Affäre“. Die IKS hatte von ihnen eine Loyalitätserklärung gegen die Chenier-Gruppe verlangt, die sie nicht abgeben wollten. Als die IKS anfing, in die Häuser von Leuten einzubrechen (angeblich, um Eigentum der IKS zurückzubekommen), einschließlich des Hauses von J.M., der sich aktivistischen Abspaltern angeschlossen hatte, drohte Aberdeen ihnen die Polizei zu rufen (dafür haben wie sie kritisiert und später sahen sie auch ein, dass das ein Fehler war). Die Gruppe Aberdeen/Edinburgh kehrte jedoch nicht zur CWO zurück, vielleicht weil sich alles bewahrheitet hatte was wir über ihre Entwicklung in der IKS vorausgesagt hatten. Sie gründeten nun die Communist Bulletin Group und brachten in den nächsten Jahren 15 Ausgaben einer Zeitschrift heraus, in der sie sowohl die IKS als auch die CWO als weitgehend "monolithisch" kritisierten. Im Jahr 1992 führten wir Gespräche mit ihnen im Hinblick auf eine gemeinsame zukünftige Arbeit, aber innerhalb weniger Monate kündigten sie ihre Auflösung an.

1977-1989: Die CWO und die Italienische Linke

Doch dies greift den Dingen etwas vor. Die politische Entwicklung der CWO nahm nun einen anderen Verlauf. Im Monat nach der Spaltung von Aberdeen 1977 schickten wir eine Delegation nach Italien, wo wir die GenossInnen der PCInt trafen. Wir stellten dabei nicht nur fest, dass sie keinesfalls bordigistisch waren, sondern im Zuge der Abspaltung von Il Programma Comunista 1951-1952 gerade die PCInt die Grundpositionen der Kommunistischen Linken verteidigt hatten. Wir mussten auch feststellen, dass die verleumderische Behauptung der IKS, sie hätten "innerhalb der Partisanen" gearbeitet, nicht der Wahrheit entsprach, außer der Tatsache, dass sie überall dort gearbeitet hatten wo die ArbeiterInnenklasse präsent war. Dies hatte mehreren AktivistInnen das Leben gekostet, die von den Stalinisten ermordet wurden.(8) Vor allem erkannten wir an, dass es eine Position zwischen dem Bordigismus ("man kann nicht von einer Klasse sprechen, wenn es keine Klassenpartei gibt", d. h. die Partei ist die Klasse) und dem Rätekommunismus (alle Parteien sind bürgerlich) gab, die nicht die verworrene Position war, die die IKS vertrat (die IKS behauptete zu dieser Zeit, dass die Klasse die Partei herausbilde, gestand der Partei aber nicht mehr als einen "aktiven Faktor" bei der Entwicklung des Klassenbewusstseins zu). Die PCInt bestand darauf, dass die Partei versuchen müsse, der breiteren Klassenbewegung zu jeder Zeit so nahe wie möglich zu sein, egal wie schlimm die Situation auch sei. Dies sei elementarer Bestandteil ihrer Vorbereitung zur künftigen führenden Rolle der Klasse, wenn sich die Bedingungen änderten.

Die CWO übernahm allmählich (im Laufe von vier Jahren) die Idee der PCInt, dass die Partei die Vorhut der „Klasse für sich“ sei und im revolutionären Prozess versuchen müsse eine führende Rolle in der Klasse einzunehmen (wobei sie jedoch weiterhin betonte, dass die Klasse als Ganzes diesen Prozess vollenden müsse, da der Sozialismus eine Angelegenheit der Massen und nicht der Eliten der bürgerlichen Gesellschaft sei). Ihre Plattform von 1952 drückt es klar aus:

Es wäre ein grober und gefährlicher Irrtum zu glauben, dass die Arbeiterklasse in dem Moment, in dem sie ihre Partei hervorbringt, irgendwie - ganz oder auch nur teilweise - jene Eigenschaften aufgibt, die sie zum Totengräber des Kapitalismus macht, als ob andere stellvertretend für sie handeln und sich der Notwendigkeit bewusst werden könnte, gegen den Klassenfeind zu kämpfen und ihn in der Revolution zu stürzen. Zu keinem Zeitpunkt und aus keinem Grund darf das Proletariat seine kämpferische Rolle aufgeben. Es delegiert seine historische Mission nicht an andere, und es gibt die Macht an niemanden ab, auch nicht an seine politische Partei.(Politische Plattform der Partito Comunista Internazionalista, 1952)

Bevor die CWO dies jedoch vollständig verstehen und verarbeiten konnte, beschloss die PCInt, eine Reihe von Konferenzen der (damals entstandenen) Gruppen der Kommunistischen Linken einzuberufen. Die PCInt hatte offenbar gehofft, dass auch die Bordigisten daran teilnehmen würden, war aber auch nicht sonderlich überrascht, als sie dies nicht taten.

An der ersten Konferenz in Mailand hätten drei Gruppen teilnehmen sollen - die IKS, die PCInt und die CWO. Allerdings fiel der Flug des CWO-Delegierten aus (da die Fluggesellschaft – eine Ironie des Schicksals- in Konkurs ging!). So konnte die CWO nur ihre Dokumente an die Konferenz schicken. An der zweiten und dritten Konferenz konnten wir teilnehmen, aber zwischen diesen beiden Konferenzen wurde unser Delegierter beauftragt, anzukündigen, dass wir uns nicht an der nächsten Konferenz beteiligen würden wenn diese nicht zu neuen konkreten Schritten führen würde.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der teilnehmenden Gruppen zwar vergrößert, aber die Diskussionen auf der dritten Konferenz liefen exakt genauso ab wie auf der zweiten Konferenz. Die Position der IKS zur Partei war äußerst schwer einzuschätzen, da ein Redner etwas Vielversprechendes sagte, nur um von einem anderen widersprochen zu werden der die Idee einer politischen Avantgarde angriff. Es muss aber auch gesagt werden, dass auch einige Beiträge der CWO auf diesen Konferenzen weder klar noch konsistent waren, da sich unsere Ansichten zu dieser Zeit im Übergang befanden. Erst in den Jahren 1981-1982 sollten wir zu unserer heutigen Position gelangen.

Wir wussten nicht, dass auch die IKS durch eine Spaltung zwischen den RätekommunistInnen und denjenigen, die der Position der PCInt näherstanden, zerrissen war (auch wenn sie das nicht offen sagen konnten). Ihre Lösung bestand darin, in Metaphern zu sprechen um eine konkretere Definition ihrer Politik zu vermeiden. Die CWO und die belgische GCI (eine frühe "anarcho-bordigistische" Abspaltung von der IKS) kündigten auf der Versammlung unabhängig voneinander an, dass sie nicht an der nächsten Konferenz teilnehmen würden. Die CWO hatte die PCInt nicht konsultiert, bevor sie dies tat. Die PCInt sah sich als Initiatorin der Konferenzen nun gezwungen zu versuchen, zumindest etwas aus ihnen herauszuholen. So schlug sie eine Resolution mit einem neuen Teilnahmekriterium für die nächste Konferenz vor, von dem sie glaubte, dass es die CWO und die GCI zufriedenstellen und die IKS dazu bewegen würde, einen klareren Standpunkt einzunehmen. Das funktionierte bekanntlich nicht, da die IKS nun argumentierte, dass die Resolution nur darauf ausgerichtet sei, sie auszuschließen. Folglich versuchte sie wiederum die PCInt dazu zu bringen, den Wortlaut der Resolution so zu ändern, dass die Konfusionen in der Parteifrage fortbestehen konnten. Die PCInt hielt jedoch an der ursprünglichen Formulierung fest und die CWO-Delegation beschloss, sie zu unterstützen. Die GCI stimmte nicht zu und so endete die Dritte Konferenz im völligen Durcheinander, wobei die IKS alles als Manöver der PCInt anprangerte.

Vier Jahre später kam es in der IKS zu einer Spaltung unter ihren Gründungsmitgliedern (siehe oben in Bezug auf die Communist Bulletin Group). Es folgte die Abspaltung der sog. Externen Fraktion (die heute als Internationalist Perspektives firmiert). Die erste Abspaltung war unserer Ansicht nach sinnlos und wir haben mindestens ein Mitglied der IKS davon überzeugt, wieder zur IKS zurückzukehren. Wie viele AktivistInnen wurden auch diese Leute allmählich immer weniger, passiver und verschwanden innerhalb weniger Jahre von der politischen Bildfläche. J.M. der wesentlich zur Gründung der Gruppe World Revolution beigetragen hatte, zog sich in dieser Zeit zurück und schickte uns eine lange Anprangerung der IKS (mit einer besonderen Schimpftriade gegen Marc Chirik). Als wir diese nicht veröffentlichten, steckte er die CWO in einen Topf mit der IKS. Die Externe Fraktion existierte weiterhin als eine Art "ursprüngliche ICC", aber in Wirklichkeit waren sie es die mit ihren „rätistischen“ Positionen auf den internationalen Konferenzen so viel Verwirrung gestiftet hatten. Sie mutierten schließlich, wie bereits erwähnt, zur „parteikritischen“ semi-kommunistischen Gruppe Internationalist Perspectives. Wir gingen damals davon aus, dass sich die IKS nach dieser Spaltung wieder an uns annähern würde und hielten gemeinsame Treffen mit ihnen ab. Doch mittlerweile kristallisierte sich ein neues Hauptthema heraus, das uns trennte: Die Frage der politischen Perspektiven. Die IKS behauptete nun, dass die 1980er Jahre die "Jahre der Wahrheit" sein würden und dass eine steigende Flut des Klassenkampfes die Alternative Sozialismus oder Barbarei auf die Tagesordnung setzen würde.

Während sich die IKS spaltete, fusionierte die CWO mit einer anderen Gruppe, der Internationalist Communist Organisation (ICO), die Anfang der 1980er Jahre in Großbritannien aufgetaucht war. Sie identifizierte sich mit der PCInt, insbesondere mit deren Politik der Fabrikgruppen und da sich die CWO in dieselbe Richtung entwickelte, beschlossen wir (auch auf Anraten der PCInt und besonders unseres verstorbenen Genossen Mauro Stefanini) einen Zusammenschluss in die Wege zu leiten. Die Internationalist Communist Organisation trat der CWO bei, die wiederum eine neue, der PCInt näherstehende politische Plattform annahm. Dieser Prozess war nicht nur wegen der an den Tag gelegten politischen Reife der GenossInnen der Internationalist Communist Organisation von Bedeutung (von denen die meisten seither standhafte CWO-Mitglieder geblieben sind), er führte auch der PCInt vor Augen, wie unter ähnlichen Umständen zu handeln sei. All dies trug dazu bei, einen der Wesensmerkmale des Internationalen Büros zu definieren, das ein paar Jahre später gegründet werden sollte.

Nach 1981 versuchte die PCInt die internationalen Konferenzen am Leben zu halten. 1984 fand in London ein vierte statt. Trotz des im Vorfeld geäußerten Interesses nahmen nur die CWO, die PCInt und die iranische Student Supporters of the Union of Communist Militants (SSUCM) teil. Die österreichische GIK hatte angekündigt ebenfalls teilzunehmen, konnte dies aber aus praktischen Gründen nicht tun. Die iranische SSUCM akzeptierte alle Kriterien für die Konferenz, aber sie war eine Gruppe, die keine politische Verantwortung trug, da sie faktisch „nur“ eine Vorfeldorganisation "studentischer Unterstützer" der Union of Communist Militants um Mansoor Hekmat(9) war. Gleichwohl glaubten sie alles unterschreiben zu können. Die Diskussionen mit ihnen waren bedeutungslos (wie aus den Dokumenten hervorgeht) und der einzige Gewinn war eine weitere Annäherung zwischen der CWO und der PCInt. Als sich die SSUCM schließlich mit einer maoistischen Guerillaorganisation in Kurdistan namens Komalah zur Kommunistischen Partei Irans zusammenschloss, konnten wir endlich ihr wahres Programm lesen, das viel klarer war als alles, was sie uns je zuvor geschickt hatten. Wir kritisierten dies unverzüglich in der allerersten Ausgabe der internationalen Zeitschrift Communist Review (später Internationalist Communist).(10)

Ein Jahr nach der Vierten Konferenz gründeten wir gemeinsam das Internationale Büro für die revolutionären Partei (der Name "Internationales Büro" ist Teil des Erbes der Italienischen Linken vor dem Zweiten Weltkrieg). Vorausgegangen war eine lange Debatte über das Erbe der Italienischen Linken innerhalb der CWO, die wir in Revolutionary Perspectives 20 (First Series) veröffentlichten. Obwohl wir unseren Namen beibehielten, der sich von der deutschen Kommunistischen Linken ableitete mit der wir uns bei unserer Gründung verbunden fühlten, erkannten wir nun an, dass die Methode und der Kampf der Italienischen Linken (die, wie wir nun erkannten, mitnichten mit dem Bordigismus identisch war) eine solidere Grundlage für revolutionäre kommunistische Politik bildeten.

Tatsächlich fand 1989 in Wien eine fünfte Konferenz über die Situation in Osteuropa statt. An ihr nahmen die deutsche bordigistische Gruppe Internationale Revolutionäre Kommunisten (IRK), die österreichische GIK und die mexikanische Alptraum-Gruppe sowie die CWO und die PCInt teil, und es wurde eine Reihe von Dokumenten veröffentlicht. Die IRK löste sich später auf und das Kommunistische Kollektiv Alptraum verschwand von der Bildfläche, aber wir unterhielten weiterhin Beziehungen zur österreichischen GIK, bzw. ihrer Nachfolgerin, der Gruppe Proletarische Revolution (GPR), die bis zum tragischen Tod ihres Animators Robert Sutterlutti im Jahr 2009 bestand.(11)

Ende der 1970er und 1980er Jahre: Die kapitalistische Umstrukturierung überleben

Wie bereits angedeutet waren die Jahre 1976-7 nicht nur ein Wendepunkt für die CWO, sondern für die gesamte globale ArbeiterInnenklasse. In Großbritannien kam der Wandel früh, als Labour-Chef Callaghan verkündete, dass "wir uns nicht aus der Krise herauskaufen können" und die ersten Kürzungen bei der Sozialhilfe und dem staatlichen Gesundheitsdienst vorgenommen wurden. Die Arbeitslosigkeit verdreifachte sich innerhalb von zwei Jahren auf anderthalb Millionen und die ArbeiterInnenklasse wurde im Rahmen des zwischen dem TUC und der Labour-Regierung unterzeichneten "Sozialvertrags" gezwungen, in einer Zeit zweistelliger Inflation einen Lohnstopp zu akzeptieren. Der Vertrag scheiterte und die Gewerkschaften sahen sich mit einer Vielzahl von Streiks konfrontiert (und waren gezwungen, diese anzuführen), was zum sog. "Winter der Unzufriedenheit" im Januar 1979 führte. Dies wird oft als Grund für den Sieg der Tories bei den Parlamentswahlen im Juni 1979 angeführt aber die Tatsache, dass Arbeitslosigkeit und Inflation die ArbeiterInnenklasse zur gleichen Zeit trafen bedeutete, dass viele nicht in gleichem Maße zur Wahl gingen (und der Stimmenanteil der Labour Party fiel auf den niedrigsten Wert der Nachkriegszeit).

Den Tories erging es in der Krise nicht besser. Die Arbeitslosigkeit verdoppelte sich in Thatchers ersten Amtsjahren erneut, und die Inflation erreichte 22 %. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war zum Teil auf die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Umstrukturierung der britischen Industrie zurückzuführen, die mit der Privatisierung von British Steel eingeleitet wurde. Was wir anfangs nicht erkannten, war, dass dies ein globaler Prozess war der dem System durch die Krise aufgezwungen wurde. Die ArbeiterInnen, denen es in den 1970er Jahren gelungen war, ein Sinken ihrer Löhne zu verhindern (indem sie forderten, dass diese mit den Preisen Schritt halten sollten), sahen sich nun mit einem völlig anderen Problem konfrontiert. Was nützt ein Streik, wenn die herrschende Klasse bereits beschlossen hat, ihre Verluste zu begrenzen und Arbeitsplätze zu vernichten? Die Massenarbeitslosigkeit hat den Klassenkampf völlig auf den Kopf gestellt. Die ArbeiterInnenklasse befand sich nun auf dem Rückzug, wie wir im Laufe des nächsten Jahrzehnts mehrmals schrieben. Wir waren immer davon ausgegangen, dass alle Nationalstaaten die "Kommandohöhen" ihrer eigenen Volkswirtschaften verteidigen würden. Die Krise hatte diese Sichtweise nun ad absurdum geführt, aber es sollte noch einige Jahre dauern, bis die CWO dies verstand (die PCInt erkannte es bereits vor uns).

Vor dieser Erkenntnis kam noch ein weiterer Faktor ins Spiel. Thatcher hätte die Wahlen 1983 verloren, wenn es nicht einen anderen Wendepunkt gegeben hätte - den Falklandkrieg. Es geht nichts über einen "kurzen, siegreichen Krieg" gegen eine korrupte und ineffiziente Militärdiktatur wie die um General Galtieri, um den Nationalismus zu stärken. Bis zum Falklandkrieg war der Nationalismus und die Unterstützung für den Militarismus eher unauffällig. Es gab keine der aufwändigen Gedenkfeiern früherer imperialistischer Kriege und das Nichttragen einer Mohnblume am 11. November rief keine blöden Bemerkungen hervor. Nationalfahnen waren weitgehend auf staatliche Anlässe und Fußballspiele beschränkt, aber der leichte Sieg über die schlecht ausgerüsteten argentinischen Wehrpflichtigen änderte all das. Der heutige Hurrapatriotismus (der im Brexit gipfelte) hatte damals seine Wurzeln. Im Falklandkrieg forderten wir in buchstäblich Zehntausenden von Flugblättern, die wir vor Betrieben und bei Demonstrationen verteilten, den Sturz beider Regime. Einige ArbeiterInnen schickten uns sogar relativ hohe Spendensummen um mehr davon drucken zu können.(12) Doch am Ende standen ein massiver Wahlsieg der Tories und die Vorbereitung des nächsten Angriffs, der sich auf die Kohleindustrie konzentrieren sollte.

Die Regierung Thatcher war gezwungen von ihrem ersten Versuch, die Zechen 1981 zu schließen, Abstand zu nehmen. Nun war sie mit einer massiven Parlamentsmehrheit soweit gestärkt, dass sie ihren neuen Plan zur Isolierung der BergarbeiterInnen (der die Einfuhr von Kohle aus dem Ausland vorsah) in Angriff nehmen konnte. Im Februar 1984 führte die Ankündigung der ersten Zechenschließungen zu einem wilden Streik der örtlichen BergarbeiterInnen in zwei Zechen in South Yorkshire unter dem Motto "Coal not Dole" (Kohle statt Sozialhilfe).(13) Trotz der Poesie dieses Slogans war dies eine katastrophale Entscheidung, da sie den Kampf der BergarbeiterInnen von einem Kampf der Vorhut der britischen ArbeiterInnenklasse im Namen aller ArbeiterInnen auf einen sektionalen Kampf um die Arbeitsplätze der BergarbeiterInnen reduzierte. All die vielen Flugblätter und Artikel die wir damals geschrieben haben, waren Versuche diese Wahrnehmung der Dinge umzukehren. Die BergarbeiterInnen, die davon überzeugt waren, dass sie in der Vergangenheit (1972, 1974, 1981) allein in der Lage waren zu gewinnen und deshalb wieder gewinnen würden, standen unserer Botschaft oft feindselig gegenüber. Sie erkannten nicht, dass es sich um einen Kampf von anderer Qualität gegen einen vorbereiteten Klassenfeind handelte (auch wenn viele das am Ende einsehen mussten). Für uns war dies ein Wendepunkt des Klassenkampfes, und das internationale Interesse, das er hervorrief, zeigte, dass seine Auswirkungen weit über Großbritannien hinausgehen würden.

Die Niederlage der Bergarbeiter ebnete den Weg für ähnliche Niederlagen bspw. in Wapping und letztlich der gesamten ArbeiterInnenklasse, da die Löhne stagnierten. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes wurde wichtiger als die Höhe des Lohns. Der einzige nennenswerte Sieg der ArbeiterInnenklasse war die Abschaffung der sog. „Poll Tax“.(14)

Die CWO konnte die Stürme der 1980er Jahre überstehen und sogar leicht wachsen, vor allem durch unsere Teilnahme an den verschiedenen Großdemonstrationen des Jahrzehnts. Wir vertraten stets die Auffassung, dass die ArbeiterInnenklasse zwar Widerstand leistete, allerdings eher ein Rückzugsgefecht führte. Wir stellten fest, dass die Krise der Akkumulation trotz des Leids, der den ArbeiterInnen zugefügt wurde, nicht verschwunden ist. Es gab keine Wiederholung des Booms von 1945-1970. Stattdessen wechselte der Kapitalismus weltweit von einer Strategie zur anderen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.

1980er Jahre bis heute: Globalisierung und Finanzialisierung - der Weg zur Spekulation

Das andere große Ereignis dieser Zeit war der Zusammenbruch der UdSSR und ihres Imperiums. Im Jahr 1982 gab es eine heftige Debatte über den bevorstehenden Krieg, wobei einige GenossInnen darauf bestanden, dass er kurz bevorstehe. Die Mehrheit hielt jedoch an der Auffassung fest, dass die Gefahren eines direkten Konflikts nicht unmittelbar bevorstanden, da beide Supermächte als "gesättigte" Mächte aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen waren. Der Kalte Krieg war natürlich von Stellvertreterkriegen geprägt und diese gingen weiter.

Ein Faktor, der jedoch unsere besondere Aufmerksamkeit erregte, war der sowjetische Einmarsch in Afghanistan - der erste direkte militärische Schritt der UdSSR außerhalb der 1945 festgelegten Grenzen ihres Imperiums (mit der einzigen Ausnahme der Kubakrise von 1962). Wir waren der Meinung, dass dies eine neue Schwäche der UdSSR offenbarte. Infolge der US-Unterstützung für die Mudschaheddin in Afghanistan wurde das Land zu ihrem Vietnam. Der KGB entwickelte 1982 ein Modell, wie ein Atomkrieg ablaufen könnte (unsere GenossInnen der Minderheit hatten also gar nicht so Unrecht) kam aber zu dem Schluss, dass die UdSSR in einem solchen Krieg nichts zu gewinnen hätte und dass das Wettrüsten der USA die weniger effiziente Wirtschaft der UdSSR lähmen würde. Sie wurden zu Agenten des Wandels in der UdSSR und setzten nach Breschnews Tod ihren eigenen Chef, Andropow, an die Spitze der jedoch bald verstarb und es dauerte zwei weitere wertvolle Jahre bis ihre nächste Kandidat, Gorbatschow, Parteisekretär werden konnte. Seine Politik der Glasnost und Perestroika löste bei der Nomenklatura, die sich in ihren Privilegien bedroht sah, Bestürzung aus. Ihr Putschversuch gegen Gorbatschow (dessen Anweisungen zum Fall der Berliner Mauer 1989 geführt hatten) brachte die UdSSR zu Fall. Wir hatten dies 1986 vorsichtig vorausgesagt, aber es war dennoch eine Überraschung, dass sich die Ereignisse so schnell abspielten. Und die größte Überraschung von allen war die Implosion einer imperialistischen Großmacht ohne einen Krieg.

War dies wirklich das „Ende der Geschichte“? Unsere Antwort lautete: Nein! Doch viele Gruppen und Organisationen gerieten in die Krise (und einige verschwanden). Die Kommunistische Linke blieb davon nicht verschont obwohl wir immer argumentiert hatten, dass die UdSSR staatskapitalistisch und infolgedessen imperialistisch war. Auch die CWO selbst wurde betroffen als einer ihrer führenden Genossen, D.G. Place, nun argumentierte, dass wir mit unserer Behauptung, der Staatskapitalismus sei die Zukunft des Kapitalismus, falsch gelegen hätten. Nicht nur sei die UdSSR zusammengebrochen, sondern die westlichen Kapitalisten würden auch viele der Industrien, die zuvor als von strategischer wirtschaftlicher und militärischer Bedeutung waren privatisieren - insbesondere in Großbritannien. Die Mehrheit der CWO vertrat jedoch die Auffassung, dass Staatskapitalismus nicht einfach auf dem Staatseigentum an den Produktionsmitteln basiert. Faktisch kann der Kapitalismus heute ohne die Kontrolle des Großteils des Wirtschaftslebens durch das politische System nicht funktionieren. Dies alles wurde fast zwei Jahre lang intensiv diskutiert, bevor D.G. Place, der wenig Unterstützung fand, abrupt seinen Rücktritt ankündigte und sich ganz aus der politischen Arbeit zurückzog mit der Begründung, die ArbeiterInnenklasse habe versagt.

Seltsamerweise war dies ein Ansporn für die CWO, neue Mitglieder zu gewinnen und wir begannen, einen neuen Mitgliederstamm aufzubauen, insbesondere in Sheffield, das für die nächsten 15 Jahre zum Zentrum der Organisation wurde. Es hat uns auch ermöglicht unser Verständnis des Kapitalismus zu vertiefen. Unsere Grundprämisse ist immer noch dieselbe wie am ersten Tag: Die kapitalistische Krise ist ein zyklisches Produkt des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate (oder, anders ausgedrückt, des Anstiegs der organischen Zusammensetzung des Kapitals). Dies führte zum Ende des Nachkriegsbooms, zum Widerstand der ArbeiterInnen und letztlich zur Entstehung der Kommunistischen Linken in Großbritannien und anderswo. Mit Hilfe unserer GenossInnen der PCInt konnten wir auch verstehen, wie sich das System wandelte, als den Kapitalisten verschiedene Strategien aufgezwungen wurden um es am Laufen zu halten.

Die CWO hat nie aufgehört, die spezifische Situation der Klasse zu analysieren, uns mit den neuen Phänomenen auseinanderzusetzen und unsere unmittelbare Praxis dementsprechend ändern. Angesichts des geringen Widerstands der ArbeiterInnen gegen die Umstrukturierung und der Notwendigkeit, die zunehmend globalisierte Ökonomie zu verstehen, haben wir beschlossen, die Veröffentlichung unserer Zeitung Workers' Voice einzustellen. Nach über 80 Ausgaben ersetzten wir sie durch die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Revolutionary Perspectives, die Ende 1995 als Serie 3 wieder aufgenommen wurde. Im Mai 1999 stellten wir fest, dass wir auch eine agitatorische/propagandistische Publikation brauchten und so starteten wie die Flugschrift Aurora, die wir bei Streikposten, bei Demonstrationen und Versammlungen verteilen. Seit dem Platzen der Spekulationsblase im Jahr 2008 erscheint sie regelmäßiger. Wir haben bisher 62 Ausgaben der vierteljährlichen Zeitschrift Revolutionary Perspectives herausgegeben. Sie wurde zu unserem "Organizer" mit einer breiten Palette von Artikeln, zu denen jeder Genossin und jeder Genosse in den 1990er Jahren und bis ins neue Jahrtausend hinein regelmäßig beitrug. Als jedoch die Website leftcom.org immer mehr an Bedeutung gewann, hatte das zur Folge, dass eine periodische theoretische Zeitschrift nicht mehr so häufig erscheinen musste und so begannen wir ab 2013 mit der Serie 4, einer zweimal jährlich erscheinenden theoretischen Zeitschrift. Dies ermöglichte es uns auch, mehr Bücher und Broschüren zu produzieren, einschließlich der Übersetzungen von Onorato Damens Büchern über Bordiga und Gramsci. Eine vollständige Liste dieser Bücher ist auf unserer Website zu finden.

Unsere Tätigkeit in der Zeit nach 1992 beschränkte sich nicht nur auf Publikationen, sei es nun im Printformat oder digital. In unserer damaligen Basis Sheffield haben wir nicht nur gut besuchte und regelmäßige Schulungsgruppen zu grundlegenden marxistischen Konzepten der Ökonomie bis zum sozialen und politischen Fragen ins Leben gerufen, sondern waren auch die Hauptorganisatoren von No War But the Class War (NWBCW). Diese Initiative hatte ihren Ursprung in der von vielen Genossinnen und Genossen geteilten Auffassung, dass wir gegen den Irak-Krieg 2003, aber auch gegen die klassenkollaborationistische und reaktionäre Bewegung der kapitalistischen Linken in der Stop-the-War-Bewegung (die jeden Staat unterstützt, der antiwestlich ist, ohne die Ausbeutung und Unterdrückung zu analysieren, die auch hier der ArbeiterInnenklasse zufügt wird) vorgehen mussten. Obwohl die NWBCW-Gruppen im Laufe der Jahre ihre Auf und Abs hatten, haben wir den Slogan No War But The Class War nie aufgegeben, denn der Kapitalismus führt uns unweigerlich auf den Weg zu einem verallgemeinerten Krieg und in vielen Regionen der Erde toben bereits jetzt endlose Kriege.

All dies geschah als wir zeitgleich in Revolutionary Perspectives unsere Analysen des heutigen Kapitalismus vertieften. Deregulierung, Privatisierung und die Verlagerung von Investitionen in die Niedriglohnregionen der Welt (vor allem in China) sowie die Mikroprozessor-Revolution haben dem Kapitalismus eine neue Richtung gegeben. Alte unrentable Industrien wurden entweder rationalisiert, verschlankt oder einfach aufgegeben und die Vorherrschaft der Banken über das System in den alten kapitalistischen Ländern führte dazu, dass sie durch Investitionen in den neuen deregulierten "Sonderwirtschaftszonen" in Asien und Lateinamerika größere Profite erzielen konnten. In Großbritannien und anderen traditionell führenden kapitalistischen Ländern wie den USA führte dies zu einem allmählichen Rückgang des Anteils der ArbeiterInnenklasse am BIP. Während früher ein einziger (in der Regel männlicher) Arbeiter das Einkommen für eine ganze Familie bestritt, müssen jetzt beide Elternteile arbeiten (hauptsächlich im Dienstleistungssektor), um auch nur annähernd den früheren Lebensstandard zu halten. Weltweit ist der Anteil der ArbeiterInnenklasse an der Bevölkerung im Laufe dieses Prozesses gestiegen, aber auch die Klassenzusammensetzung hat sich verändert.(15)

Der Kapitalismus mag sich auf globaler Ebene umstrukturiert haben, aber die Mikroprozessor-Revolution hat im Gegensatz zu früheren technologischen Revolutionen (Dampfkraft, Elektrizität, Verbrennungsmotor) nicht eine ganze Reihe von Begleiterscheinungen hervorgebracht die das System profitabler hätten machen können. Der tendenzielle Fall der Profitrate hat den Nachkriegsboom ein Ende gesetzt und zu einer nicht gelösten Krise geführt. Um aus dieser Krise herauszukommen und wieder akkumulieren zu können, bedürfte es einer massiven Kapitalvernichtung, wie sie nur ein verallgemeinerter Krieg hervorbringen kann.

In den späten 1980er Jahren bestand der nächste Trick der Kapitalisten darin, das gesamte Finanzwesen zu deregulieren (der sogenannte "Big Bang" 1987 in Großbritannien). Das bedeutete, dass die Banken mit dem Geld ihrer Kunden machen konnten, was sie wollten, und dass die Gesetze aus den 1930er Jahren, die die Spekulation eindämmen sollten, außer Kraft gesetzt wurden. Dies führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der vielen wie ein Boom erschien, in Wirklichkeit aber die letzte Phase einer Krise war - die Krise der Spekulation.

Seit der Jahrtausendwende argumentierten die CWO und das Internationale Büro für die revolutionäre Partei (aus der 2009 die Internationalistische Kommunistische Tendenz hervorging), dass dies alles auf Sand gebaut sei und ein Crash unvermeidlich sei. Für uns war die einzige Überraschung, dass die Spekulationsblase erst 2007/2008 platzte. Das kapitalistische System hat sich bis heute nicht von den Folgen erholt. Vielmehr steuert es weiterhin auf eine ungelöste Schuldenkrise zu.(16) In gewisser Weise hat die Covid-Pandemie ein nützliches Alibi oder zumindest eine Ablenkung geboten. Gleichzeitig verdeutlichte sie die Unzulänglichkeit eines Systems, das trotz jahrelanger Warnungen von WissenschaftlerInnen nicht auf eine Pandemie vorbereitet war. Die Pandemie hat das Elend der ArbeiterInnenklasse in der Welt noch vergrößern, zusätzlich zu den Jahren der Autorität nach dem Zusammenbruch von 2008. Im gleichen Zeitraum wurden Milliarden an dieselben Finanzinstitute verteilt, die diese Misere verursacht haben, die dann mit dem vom Staat "geschaffenen" Kapital weiter spekulierten. Das System ist ins Schlingern geraten und die ArbeiterInnen zahlen den Preis. Es ist schwer vorstellbar, dass der Kapitalismus, der uns zudem die globale Klimaerwärmung eingebrockt hat, den Rückwärtsgang einlegt und das Problem von selbst löst. Der Kapitalismus muss überwunden werden. Und dieses Ziel haben sich die CWO und die Internationalistische Kommunistische Tendenz auf die Fahne geschrieben

Das ist ein großes Ziel für eine noch kleine Organisation, aber der Grund für unsere relative Schwäche ist, dass wir ein Teil der ArbeiterInnenbewegung sind und unsere Größe das Fehlen einer aktuellen revolutionären Agenda widerspiegelt. Eines der Werkzeuge, die die ArbeiterInnenklasse braucht um sich weltweit zu befreien ist eine revolutionäre Internationale. Doch die die Bedingungen, unter denen eine solche Weltpartei entstehen kann, sind nur im objektiven Sinne gereift (die Krise des Systems), doch der subjektive Faktor (ein breiterer und stärkerer Klassenwiderstand) hinkt hinterher. Keine der heutigen revolutionären Gruppen, selbst wenn wir alle zusammenzählen würden, hat eine ausreichende Verankerung innerhalb der ArbeiterInnenklasse um einen bedeutenden Einfluss auszuüben. Wenn die ArbeiterInnenklasse jedoch die Rolle des Totengräbers des Systems erfüllen soll, muss die Klassenbewegung neue Kräfte hervorbringen die die IKT umzugruppieren versuchen wird und von denen sie auch lernen wird - da ein Teil dieses Entwicklungsprozesses der revolutionären Klasse auch darin besteht, die neuen Erfahrungen der breiteren Klasse aufzunehmen. Mit anderen Worten, eine internationale Partei wird im Dialog des praktischen Kampfes der ArbeiterInnenklasse und ihren theoretischen und historischen Errungenschaften, wie sie sich in den bestehenden revolutionären Minderheiten verkörpern, Gestalt annehmen. Wir wissen aus der Vergangenheit, dass die revolutionäre Minderheit, die sich in einer revolutionären Welle bildete, bei der nächsten Welle verschwunden war und das Proletariat gezwungen war die gleichen Lehren von Grund auf neu zu lernen. Das ist ein Grund, warum die CWO und die IKT seit 50 Jahren eine Position verteidigen, was wir als grundlegend für den revolutionären Marxismus halten: Eine Organisation von RevolutionärInnen muss im Vorfeld der nächsten Welle Gestalt annehmen, wenn wir die Katastrophen der Vergangenheit vermeiden wollen. Deshalb haben wir uns zunächst an der Gründung des Internationalen Büros für die revolutionären Partei beteiligt, und dann mit neuen GenossInnen in Deutschland, Frankreich, den USA und Kanada die Gründung der Internationalistischen Kommunistischen Tendenz in Angriff genommen.

Wir stehen immer noch vor gewaltigen Herausforderungen besonders angesichts all derjenigen, die die ArbeiterInnenklasse abgeschrieben haben und/oder versuchen, alle möglichen Ausflüchte zu finden, um ihre revolutionäre Rolle zu leugnen. Doch der Kampf gegen solche Tendenzen ist nur eine weitere Aufgabe, der wir uns stellen. Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass die Menschheit die einzige Hoffnung aufgeben sollte, die wir haben, die verheerende Entwicklungsdynamik des Kapitalismus aufzuhalten. Entweder geht es vorwärts zu einer klassenlosen, staatenlosen Gesellschaft ohne Geld, die sich an den Bedürfnissen aller orientiert oder es wird alles zerstört was die Menschheit bisher erreicht hat. Wenn die Menschheit eine Zukunft haben soll, kann es nur eine ohne Kapitalismus sein. Und wir haben keine weiteren 50 Jahre Zeit, um dorthin zu gelangen.

Ein kurzer Überblick über die Geschichte der CWO

1943: Gründung der Partito Comunista Internazionalista in der Illegalität durch Onorato Damen, Luciano Stefanini (Mauro), Bruno Maffi, Giovanni Bottaioli (Butta), Aldo Lecci (Tullio) und andere.

1945: Erster Kongress der PCInt (Turin).

1952: Bordiga (der kein formelles Mitglied der PCInt war) initiiert die von Maffi und Vercesi (Ottorino Perrone) angeleitete Abspaltung von PCInt aus der die sog. „Internationale Kommunistische Partei“ hervorgeht (die ursprüngliche Partei des späten Bordiga, von der sich alle nachfolgenden „IKPen“ weiter abspalten).

1973: Die Gruppe Revolutionary Perspectives wird gegründet und gibt die erste Ausgabe der gleichnamigen Zeitschrift heraus. Beginn der Diskussionen mit World Revolution und Workers' Voice.

1975: Die Communist Workers' Organisation wird im September in Liverpool aus dem Zusammenschluss von Revolutionary Perspectives und Workers' Voice gegründet. Die Zeitschrift Workers' Voice erscheint in diesem Jahr sechsmal als Agitations-/Propaganda-Bulletin und Revolutionary Perspectives viermal als theoretische Zeitschrift der CWO.

1976: Die ehemaligen Workers' Voice-GenossInnen verlassen die CWO ohne jegliche Erklärung und gehen getrennte Wege.

1977: Die Sektion Aberdeen der CWO verlässt die Organisation und tritt der IKS bei (die sie 1984 wieder verlässt, um die Communist Bulletin Group zu gründen, die sich 1992 aufgelöst). Wir setzen Revolutionary Perspectives als theoretische Publikation neben Workers' Voice als vervielfältigtes 4-seitiges Fabrikbulletin fort, das in den nächsten Jahren regelmäßig vor Werften, Maschinenfabriken und Docks verteilt wird.

1977: Die erste Konferenz der Internationalen Kommunistischen Linken, organisiert von der PCInt, findet in Mailand statt (die CWO beteiligt sich mit Diskussionspapieren)

1978: Zweite Konferenz der Internationalen Kommunistischen Linken (Paris).

1980: Dritte Konferenz der Internationalen Kommunistischen Linken (Paris) führt zum Abbruch der Konferenzen durch die IKS und andere kleinere Gruppen. Diskussionen in Großbritannien zwischen der neu gegründeten Internationalist Communist Organisation und der Communist Workers' Organisation führen dazu, dass die erstere der CWO beitritt. Workers' Voice wird zu unserem Hauptorgan als agitatorische Zeitung und Revolutionary Perspectives wird als Vierteljahresschrift weitergeführt.

1981-2: Die Debatten in der CWO führen dazu, dass sie die PCInt als konsequenteste Verteidigerin des revolutionären Kerns des Marxismus anerkennt.

1983: Gründung des Internationalen Büros für die revolutionäre Partei durch CWO und der PCInt. Revolutionary Perspectives wird durch die Communist Review (später Internationalist Communist) ersetzt, die als internationale Zeitschrift der gesamten IBRP fungiert.

1995: Workers' Voice wird durch Revolutionary Perspectives (Third Series) ersetzt, die Agitation und theoretische Artikel als Folge des geringen Niveaus des Klassenkampfes in dieser Periode kombiniert. Dies führt auch zur Produktion von mehr Flugblättern. Internationalist Communist bleibt das Organ des IBRP. Eine neue agitatorische Zeitung mit dem Namen Aurora wird herausgegeben.

2002: Die Internationalist Workers' Group die aus GenossInnen in Kanada und den USA besteht schließt sich dem IBRP an.

2005: Tod des Genossen Mauro Stefanini am 2. Mai, dem Hauptinitiator des IBRP.

2006: Die IBRP wird von den Genossen der Gruppe Internationaler SozialistInnen (GIS) in Deutschland (jetzt Gruppe Internationalistischer Kommunistinnen,GIK) unterstützt. Die letzte Ausgabe von Internationalist Communist erscheint.

2009: Das Internationale Büro der Revolutionären Partei wird zur Internationalistischen Kommunistischen Tendenz (IKT)

2015: Eine Krise in der Groupe Internationale Ouvrier, der kanadischen Sektion der IWG, führt zu deren Auflösung. Die englische Übersetzung von Onorato Damen's Buch über Bordiga wird veröffentlicht.

2017: Klasbatalo (Kanada) wird gegründet (ohne die ehemaligen Mitglieder der GIO) und schließt sich der IKT an. Gleichzeitig verzeichnet die IWG einen Mitgliederzuwachs und umfasst nun AktivistInnen in den gesamten USA.

2019: Die IKT nimmt eine neue Plattform an, die sich zwar politisch nicht von der alten unterscheidet, aber leichter zu lesen ist und somit ein viel besseres Instrument zur Erläuterung unserer Politik wird. Die englische Übersetzung des Buches von Onorato Damen über Gramsci wird veröffentlicht.

Anmerkungen:

(1) libcom.org

(2) libcom.org

(3) forworkerspower.wordpress.com

(4) libcom.org

(5) marxists.org

(6) anarchismus.at

(7) libcom.org

(8) Siehe dazu: leftcom.org

(9) Gründungs-und Führungsfigur der späteren sog. „Arbeiterkommunistischen Partei des Iran“, die um ihn einen regelrechten Personenkult betreibt.

(10) leftcom.org

(11) leftcom.org

(12) leftcom.org

(13) leftcom.org

(14) leftcom.org

(15) Siehe unsere Artikelreihe zur New Economy: leftcom.org

(16) leftcom.org

(17)leftcom.org

Sunday, September 28, 2025