1. März: Für die Einheit im Kampf aller Ausgebeuteten!

Der Angriff auf die Arbeitsimmigranten ist ein Angriff auf die gesamte Arbeiterklasse! Für eine gemeinsame und geschlossene Antwort ohne ethnische Spaltungen!

Flugblatt unserer italienischen Schwesterorganisation Battaglia Comunista zum Migrantenstreik “Giornata senza immigrati: 24 ore senza di noi” am 1.März

Die Revolte von Rosarno in Kalabrien brachte für einen kurzen Moment die inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen der großen Mehrheit immigrierter Arbeiter ins Rampenlicht der Medien. Weiterhin drückt die Krise des Systems immer weitere Schichten der Arbeiterklasse, unabhängig von ihrer Nationalität, unter die Armutsgrenze. In diesem Zusammenhang hat die Gewalt zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen der Ausgebeuteten katastrophale Konsequenzen. Sie werden nach ethnischen Kriterien oder der Hautfarbe gespalten, sind jedoch denselben sozialen Verhältnissen unterworfen: Sie haben keine Kontrolle über die Produktionsmittel, leben in prekären Verhältnissen und werden auf die Straße gesetzt wie ein verbrauchtes und nutzloses Maschinenteil.

Deshalb ist es richtig die verschärfte Ausbeutung und Unterdrückung des migrantischen Proletariats zu denunzieren. Gleichzeitig halten wir es jedoch auch für notwendig, alle Lohnarbeiter, ob nun hier geboren oder eingewandert, aufzufordern sich zu wehren. Auf der anderen Seite müssen wir uns darüber klar sein, dass es auch unter den Immigranten Ausbeuter, Befehlsgeber und kleine Chefs gibt, die genau wie die nationale Bourgeoisie vom Schweiße der Arbeiter leben. Ausbeuter und Ausgebeutete, was auch immer ihre ethnische Herkunft sein möge, haben unterschiedliche und entgegen gesetzte Interessen!

Die Politik der herrschenden Klasse, der Bosse und Politiker aller Institutionen zielen darauf ab, die Spaltungslinien in der Arbeiterklasse zu vertiefen. Es liegt auf der Hand, dass ihre Macht umso gefestigter ist, je mehr wir untereinander gespalten sind. Das kürzlich in Italien eingeführte Punktesystem für die Einwanderung dient ausschließlich dazu, die Unsicherheit und Erpressbarkeit der immigrierten Arbeiter zu erhöhen, und verschlechtert deshalb die Lebensbedingungen aller Arbeiter. Wenn schon heute das Leben der immigrierten Proletarier von den Bossen und ihren Agenten sowie verschiedenen kriminellen Elementen abhängt, die sich darauf verlegt haben, echte oder vermeidliche Arbeitsverträge zu Schwindel erregenden Preisen zu verkaufen, wird sich die Unsicherheit und Prekarität auch morgen unweigerlich weiter erhöhen. Das weit verbreitete Heuern und Feuern von Arbeitskräften verdanken wir den diversen Vereinbarungen zwischen den Bossen, den Gewerkschaften und der Regierung. Die immigrierten Arbeiter leiden darunter am meisten. Für sie sind diese Arbeitsbedingungen mittlerweile zur Norm geworden.

Das Ziel des internationalen Kapitals ist es, die Löhne unter den Wert zu drücken, der notwenig ist um zu überleben. Der Orientierungspunkt aller Bosse ist der Lohn der ärmsten und am meisten ausgebeuteten Schichten des Weltproletariats, was zu einem ständigen Sinken der Löhne aller Sektoren der Lohnarbeiter führt. Dies ist das Ergebnis einer weltweiten Wirtschaftskrise, die die Bosse zwingt die Ausbeutung zu intensivieren um ihre industriellen Profite zu halten und eine monströse Finanzspekulation am Laufen zu halten. Die Krise hat die Spielräume der Bourgeoisie eingeengt. Neben dem bestialischen Anstieg der Ausbeutung der schwächsten Sektoren des Proletariats, d.h. der Immigranten, der Jugendlichen und der Frauen, führt dies zu einer Zunahme innerimperialistischen Spannungen und Kriege, die uns als humanitäre Interventionen oder als Verteidigung von Zivilisation und Religion verkauft werden sollen.

All dies wird durch den Rassismus erleichtert. Dieses Gift nährt die penetranten und widerwärtigen Desinformationskampagnen und hat auch weite Teile des Proletariats, die das wenn auch schwache Bewusstsein einer Klassenidentität verloren haben, oder niemals hatten, erfasst.

Die physische und moralische Verrohung des Alltagslebens durch den Rassismus ist typisch für eine Gesellschaft, die auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert. Für das immigrierte Proletariat bedeutet dies schärfere Ausbeutung und Unterdrückung durch die reaktionärsten und verkommensten Sektoren der Bourgeoisie, was jedoch für die Bourgeoisie als Ganzes von großem Nutzen ist. Wir müssen und können den Kampf gegen die Bosse, ihre Regierung und ihre rassistischen, reaktionären und arbeiterfeindlichen Gesetzte aufnehmen, da die verschärfte Ausbeutung des immigrierten Proletariats auch verschärfte Ausbeutung für uns alle bedeutet. Nur eine Arbeiterklasse, die sich auf dem Terrain eines wirklichen antikapitalistischen Kampfes vereint, und nicht auf dem der Gewerkschaftsmanöver die immer zur Niederlage führen, kann dies erreichen und alle falschen religiösen, ethnischen und sprachlichen Spaltungslinien überwinden. Nur eine revolutionäre Partei, die international operiert und mit dem Opportunismus und allen Überbleibseln des Stalinismus gebrochen hat, kann einen Weg zur Überwindung dieser widerlichen Gesellschaft aufzeigen.

Nein zu allen Einwanderungsgesetzen der bürgerlichen Regierung!

Nein zu Rassismus und Ausbeutung!

Für die Wiederaufnahme des Klassenkampfes und die internationale Partei des Proletariats!

Immigrierte und italienische Arbeiter: Eine Klasse, ein Kampf!

2010-03-01