Aghis Stinas: Das Massaker an den internationalistischen Kommunisten in Griechenland (Dezember 1944)

Der Widerstand gegen die Austeritätspolitik in Griechenland steht vor vielen Herausforderungen und Problemen. Eines dieser Probleme stellt ohne Frage die Politik der KKE („Kommunistische“ Partei Griechenlands) dar. Wir sind bereits an anderer Stelle auf den bizarren Nationalismus und die sektiererische Politik der KKE eingegangen. Die KKE ist eng in der Tradition des Stalinismus verwurzelt. Nationalistische Klassenkollaboration und gewaltsames Vorgehen gegen linke Kritiker und Dissidenten sind ihr spezielles Markenzeichen. Der folgende Text des internationalistischen Kommunisten Aghis Stinas geht auf diese unschöne Tradition ein. Stinas gehörte zu jener Generation internationalistischer Aktivisten die durch die Oktoberrevolution und die weltweite revolutionäre Welle politisiert wurde. Er trat früh der Kommunistischen Partei bei und kämpfte als linker Oppositioneller gegen deren Stalinisierung. Nach seinen Parteiausschluss 1931 beteiligte er sich an der Gründung der KDEE (Internationalistische Kommunistische Union), einer der wenigen revolutionären Gruppen, die inmitten der imperialistischen Massaker des Zweiten Weltkrieges kompromisslos internationalistische Positionen verteidigte. (1) Mit viel Glück gelang es Stinas die faschistische Repression und die Verfolgungen durch die Stalinisten zu überleben. Auch wenn er sich gegen Ende seines Lebens aus der organisierten politischen Aktivität zurückzog, blieb er ein unversöhnlicher Gegner des Kapitalismus. Als ihm der Sozialdemokrat Papandreou für die vielen Jahre in Knästen, Lagern, Illegalität und Exil eine Opferrente in Aussicht stellte, lehnte er dies mit den Worten ab: „Die Revolte ist eine Pflicht und kein Beruf“. Eine deutsche Übersetzung seiner Lebenserinnerungen ist in Vorbereitung. Weitere Infos zu Aghis Stinas gibt es hier. -- GIS

Während des Ersten Weltkrieges setzten die Schlächter die die Menschen beherrschten eigens ausgebildete Polizeieinheiten und professionelle Killer ein, um die Internationalisten zu massakrieren. Während des Zweiten Weltkrieges nahmen sich die Stalinisten dieser Aufgabe an. In der Zeit der „Befreiung“ und der „nationalen Regierung“ waren sie die eigentlichen Herrscher im Lande. In ihren Reden und Verlautbarungen ließen sie keine Gelegenheit aus, um der Welt zu versichern, dass sie nicht die Absicht hätten die politische Macht gewaltsam zu übernehmen und dass sie für Recht und Gesetz einstünden. Sie schrieben in ihren Zeitungen:

In Zeiten wie diesen ist die Aufrechterhaltung der Ordnung und des geregelten politischen Lebens eine nationale Pflicht. Nehmt das Recht nicht in die eigenen Hände. Jeder der verhaftet wird, muss sich der Polizei fügen. Die Gebietssekretäre sind für die Durchführung dieser Order persönlich verantwortlich.

Dieselben Leute lösten ein heftiges Pogrom gegen internationalistische Kommunisten und alle kritischen Elemente aus. Einige hundert der Sache des Sozialismus aufs Engste ergebene Arbeiter und Intellektuelle fielen den Kugeln. Knüppeln und Messern des Gesindels zum Opfer, welches von der stalinistischen Clique für diese Arbeit in der Unterwelt angeheuert worden war. Wir werden hier nur einige wenige Namen von ihnen wiedergeben.

Sie töteten den Journalisten Spaneas vor der „Befreiung“. Er diskutierte mit einigen jungen Arbeitern in Ilyssia und machte sie mit Lenins Position zum Krieg und den Aufgaben der Arbeiterklasse bekannt. Beim zweiten Treffen war jemand neues dazugekommen. Als Spaneas fortging schoss ihm der Neue in den Rücken und tötete ihn. Nach der Revolution entführten und töteten sie Dimosthenis Voursoukis (2), einen der ergebensten und erfahrensten Aktivisten. Er war zudem einer der am besten ausgebildetsten. Ihm war die Flucht aus Akronayplia (3) gelungen. Wir klagten seine Verhaftung in tausenden von Flugblättern an und schickten eine Abordnung zu Tsirimokos (4) um dagegen zu protestieren. Dieser erklärte uns zitternd dass er nichts tun könne. Sie töteten den Studenten Thanassis Ikonomou (5) nachdem sie ihm vorher die Augen ausgestochen hatten. Er war von Ghyzis EPON mit mehreren anderen zu uns gestoßen (6). Sie töteten Thymios Adramytidis, einen der ehrlichsten und bescheidensten Aktivisten im Hof des Krankenhauses von Evangelismos, wo er arbeitete. Es war der Morgen des 3. Dezember und er agitierte gerade für eine Demonstration für die Freiheit und die Rechte der Menschen. Sie durchschnitten die Kehle von Panyotis Tsingelis, wie man ein Lamm schlachtet, nachdem sie ihn in Vathis entführt hatten. Er war ein Arbeiter der von den Inseln entkommen war (7). Sie töteten Nikos Aravantinos, einen alten internationalistischen Kommunisten der auf der ganzen Insel Kephalonia für seinen Kampf in der Bewegung der Arbeiter und Bauen bekannt war. Er hatte dafür mit langen Gefängnisstrafen und Exil einen hohen Preis bezahlt. Die Deutschen hatten seinen Vater, einen bekannten fortschrittlichen Lehrer umgebracht. Sie töteten. Doxas (8), einen Anstreicher, N. Mouskas, einen Kellner, die Gebrüder Themelis die in der Tabakindustrie arbeiteten, K. Haritodinis, einen Künstler, P. Panayatodis (9), einen Schneider. Er war der Bruder von N. Panayatodis der in Akronayplia ums Leben kam. Sie töteten die archeomarxistischen Arbeiter Zouris und Tzilkas (10). Sie töteten Stavros Verouchis (11), während des Krieges durch Gas erblindet, Sekretär der Föderation der Föderation der Kriegsopfer und Versehrten, ein gewähltes Mitglied der PEEA (12). Sie töteten ihn, da er nach der Entdeckung eines Vorrats von Olivenöl in Platanistos auf Euböa darauf bestanden hatte, das Öl unter den Bauen zu verteilen die infolge von Vitaminmangel starben, anstatt es den Speichern der Partisanen zu übergeben wie es der Kader der Kommunistischen Partei angeordnet hatte. Sie töteten P. Tzinieris (P. Skytalis), einen Lehrer, Absolvent der „Kommunistischen Universität der Völker des Ostens“ (13), Sekretär der Athener Regionalorganisation und später der Zellen In Ost Mazedonien und Thrakien, Autor einer Reihe von Werken über die Arbeiterbewegung. Im September 1930 hatten ihn die Archeomarxisten in Kavala zusammengeschlagen. Da er dort keine Behandlung bekam, kam er nach Thessaloniki und lebte einige Zeit bei mir. Ich hatte einige Vorurteile gegen ihn wie im Übrigen gegen alle KUTVists (14). Aber ich lernte ihn als einen geistreichen und kultivierten Mann kennen, der sich der Sache des Sozialismus verschrieben hatte. Wir wurden Freunde. Während des Fraktionskampfes in der Kommunistischen Partei 1930-31 schrieb er mir einen Brief, in dem er mich förmlich beschwor die Dinge nicht zu weit zutreiben um keinen Parteiausschluss zu riskieren. Es scheint dass er einige Jahre später selber Divergenzen mit der Partei hatte und aus der Partei ausgeschlossen wurde. Aber er nahm nie an einer Aktivität gegen die Partei teil und lehnte den Trotzkismus entscheiden ab. Während der Besatzung ging er in sein Dorf Kounina in der Nähe von Aigion. Er war in der ganzen Region bekannt, nicht nur in seinem eigenen Dorf. Jeder respektierte ihn und sah in ihm einen reinen, ehrlichen und kultivierten Kommunisten. Eines Tages kam Velouchiotis (15) nach Kounina und fragte nach ihm. Es war Tzinieris der Th. Klaras, den zukünftigen Velouchiotis, in das Athener Regionalkomitee eingeführt hatte, nachdem alle früheren Sekretäre ihm keine große Beachtung geschenkt hatten. Sie diskutierten über Stunden. Wer weiß schon was sie sich zu sagen hatten? Wer weiß schon wie der authentische Revolutionär den archikapetanios der nationalistischen Bewegung kritisiert haben mag? Einige Tage später verhafteten sie ihn und brachten ihn mit einer Eskorte in das „Freie Griechenland“. Dort steckten sie ihn in ein Konzentrationslager. Er trat in einen Hungerstreik und seine Peiniger ließen ihn sterben.

Sie töteten Assimidis (16) (G. Konstantinidis, Gatkos), einen Absolventen der Lenin Schule, von der Kommunistischen Internationale im November 1931 in das Zentralkomitee von Zachariadis‘ (17) nominiert. Er hatte schnell Differenzen und wurde wie es die Regeln der Partei vorsahen ausgeschlossen. Er zog sich aus der politischen Aktivität zurück und widmete sich seinem Beruf als Rechtsanwalt. Aber er hatte Differenzen mit Zachariadis und diesen vorgeworfen paranoid und ein Gauner zu sein. Das reichte ihnen um ihn umzubringen.

Sie töteten Stergiou in Thessaloniki, einen alten kommunistischen Tabakarbeiter und autodidaktischen Karikaturisten. Er hatte alle Karikaturen für die „Arbeiterstimme“ entworfen. Dieser Genosse wurde von allen, unabhängig von ihren Standpunkten geliebt. Sie töteten Al. Douvas. Er stand mit Assimidis auf einer Stufe hatte sich aber aus der politischen Aktivität zurückgezogen. Er gab ihn eine „Position“ in Akronayplia. Jeden Morgen verteilte der die Zigaretten, die die Gruppe allen Festgenommen zuordnete. Sie töteten ihn weil er einmal ein Unterstützer Assimidis gewesen war. Stalin hatte seine Bruder G. Douvas, Sekretär der Kommunistischen Jugend, Mitglied des Politischen Büros der KKE und des Exekutivkomitees der Kommunistischen Jugendinternationale während des großen Massakers an den Kommunisten 1936-38 umbringen lassen.

Sie töteten Damaskopoulos, den aktivsten Kader der Gewerkschaft der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes. Sie töteten Gakis und Kapenis (18), alte Kader der KKE als Letzterer in den Reihen der ELAS kämpfte. Ihre Sünde bestand darin in Akronayplia Meinungsverschiedenheiten mit Ioannidis (19) und Bartzotas (20) gehabt zu haben.

Sie töteten Yannis Kalogeridis (21), einer von jenen die den Polizisten Gyphtodimopoulos am Ersten Mai 1931 getötet hatten. Er hatte viele Jahre im Gefängnis verbracht und wurde schließlich in das Gefängnis von Egina verlegt. Dort kam es zum Streit mit Tyrimos einem KKK-Abgeordneten der später der Sicherheitspolizei und während der Besatzung Rallis „tsoliades“ beitrat (22). Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis nahm Kalogeridis an keiner politischen Bewegung mehr teil. Er arbeitete in einem kleinen Restaurant. Dort fanden sie ihn und töteten ihn weil er sich einige Jahre vorher Tyrimos widersetzt hatte.

Sie töteten Kostas Speras (23), einen anarchistischen Zigarrettenmacher, Sekretär im Gewerkschaftszentrum von Athen vor der Gründung der Gewerkschaftsföderation und einer der wichtigsten Führer während des Aufstandes der Bergarbeiter im August 1916. Er hatte an den ersten zwei Kongressen der CGT teilgenommen, wo er anarcho-syndikalistische Ideen verteidigte. Schließlich zog er sich aus dem politischen Leben zurück.

Sie töteten Stelios Arvanitakis, einen anarchistischen Zigarettenmacher, der einsam und allein gegen das Massaker in Kronstadt protestiert hatte. Während des Generalstreiks im August 1923 war er einer der Führer der Kommunistischen Union, der Kampforganisation der Arbeiter von Piräus (24). Auf Beschluss der Internationale aus der KP ausgeschlossen, lebte er jenseits aller politischen Organisation als einfacher Arbeiter und Verfechter des Anarchokommunismus. Während meiner Zeit in Thessaloniki sah ich ihn oft und wir diskutierten regelmäßig. Er blieb seinen Überzeugungen bis zu seinem Lebensende treu. Dies waren nur einige wenige von hundert wenn nicht sogar tausenden Aktivisten oder einfachen unschuldigen Menschen, Menschen die über jeden Verdacht erhaben waren und von der OPLA (25) getötet wurden. In Kokkinia, in Agrinion und vielen anderen Orten waren die “Frauen in Schwarz“ meistens die Mütter oder Ehefrauen von Kommunisten die von den Nationalkommunisten um Siantos und Ioannidis ermordet worden waren. Die meisten dieser Verbrechen geschahen im Dezember. Die „Volkrepublik“ die wir im Dezember 1944 erleben durften, war die schlimmste Diskreditierung und Verhöhnung des Sozialismus. Die Arbeiter die nicht zu Hilfsdiensten herangezogen wurden, gingen unter Lebensgefahr in die Stadt um nach Nahrung zu suchen und sich am Leben zu erhalten, während sich die Kämpfer der ELAS mit den Regierungstruppen Feuergefechte lieferten. Die Gruppen der OPLA, die Zivilgarden und die Tribunale waren die Inkarnation der „Volksrepublik“ und sie zeigten ihr wahres Gesicht. Diese Gruppen suchten Tag und Nacht nach Verdächtigen um die Tribunale und Friedhöfe zu beliefern. Ein Verdächtiger war jeder der nicht in ihren Karteien auftauchte. Sie requirierten die Häuser und filzten die Passanten. Wenn sie eine trotzkistische Zeitung bei Dir fanden war es das Todesurteil, welches auch unverzüglich vollstreckt wurde. Es war genauso gefährlich in Besitz der Rizopastis (26) oder marxistischer Literatur zu sein. Warum sollte jemand das lesen der nicht in ihrer Kartei verzeichnet war. Es war genauso gefährlich wenn eine bürgerliche Zeitung oder eine Fotographie des Königs gefunden wurde. Sie verhafteten G.l., die über viele Jahre eine kommunistische Schulleiterin gewesen war. Sie war auch ein langjähriges Mitglied der Organisation von Pouliopoulos (27). Aber das wussten sie nicht und das rettete sie. Sie wurde festgenommen weil sie eine bekannte alte Kommunistin aber kein Mitglied der KKE war. Nach ihrer Befragung kam sie zu mir um mich zu warnen, weil man ihr viele Fragen über mich gestellt hatte:

Was soll ich Dir sagen. Ich kenne Verhöre und die Polizei nur zu gut aus meiner Aktivität für die Bewegung in Polen. Aber ich habe noch nie eine solche Bestialität und Dummheit erlebt wie vor diesem Tribunal der EAM . Seine Fragen waren schwachsinnig, grob und äußerst demütigend. Ich musste mich mit meiner Handtasche vor seinen Schlägen in mein Gesicht schützen. Nebenan wartete in zwei bis drei Gruppen eine Ansammlung armer Frauen und Kinder. Sie zitterten während sie auf ihr Verhör durch dieses Tier warteten.

Das ereignete sich in Pangrati. In anderen Gegenden war es das genauso, manchmal sogar schlimmer.

Ich lebte zusammen mit A.M. in der Pyrgotelous- Straße in Pangrati. Eines Morgens, es war Montag der 4. Dezember, kam Kleanthis aus Kaissariani in Begleitung von Leuten die er für den Kommunismus gewonnen hatte. Kaum eine halbe Stunde später hörten wir das laute Geräusch von Stiefeln auf der Treppe. Vier bewaffnete Männer erschienen. Sie verlangten unsere Papiere und begannen eine Durchsuchung. Sie fanden nichts da wir sichergestellt hatten, dass nichts zu finden war. Ich hatte falsche Papiere bei mir. Nachdem sie uns mehrere Fragen gestellt hatten zogen sie wieder ab. Wir verließen die Wohnung unmittelbar nach ihnen. Wie uns unser Nachbar später berichtete, stürmte eine Viertelstunde später ein Trupp von zehn Bewaffneten das Haus. Sie beschlagnahmten was sie in unserem Zimmer finden konnten, stellten viele Fragen über uns und nahmen sechs Menschen zum Tribunal mit um die Befragungen fortzusetzen. Ich ging zu Thalis Wohnung, welche zwei oder drei Straßen entfernt war. Thalis war Arzt und die ELAS (28) hatte ihn dienstverpflichtet. Auf den Anhöhen über Vyronas hatte er ein improvisiertes Hospital aufgebaut und eine Rotkreuzfahne gesetzt. Aber in unmittelbarer Nähe hatten sie (die ELAS) eine getarnte Kanone aufgebaut. Thalis sagte ihnen dass es nicht richtig sei eine Kanone unter einer Rotkreuzfahne zu postieren. Damit zog er sich eine wüste Reaktion zu die keine Widerrede zuließ:

Doktor, kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten und nicht um unsere.

Durch die Verbindung zu Thalis erfuhren wir, dass sie die Menschen in der Nachbarschaft über „die Trotzkisten“ ausgefragt hatten. Nachdem uns Thalis davon erzählt hatte machten wir uns gegen Mitternacht im Schutze der Dunkelheit auf den Weg. Unter den Beschuss von Kugel und Granaten und dauernd über Leichen stolpernd erreichten wir schließlich Nea Smyrni. Ich wurde zuerst mit Tam und später mit Kal angehalten. Die Nationalgarde und die Engländer nahmen uns fest. Sie verhörten uns rochen an unseren Händen um herauszufinden ob sie nach Pulverdampf riechen und ließen uns schließlich gehen. Im Dezember nahmen sie auch Castoriadis (29) fest. Aber jene die ihn festnahmen merkten zum Glück nicht, dass er auf ihrer Fahndungsliste ganz oben stand. So ließen sie ihn nach einem Verhör wieder gehen.

(1) Die führte letztendlich auch zum Bruch mit der trotzkistischen Strömung. Stinas Gruppe lehnte die von der Vierten Internationale aufgestellte Losung der „Verteidigung der UdSSR“ entschieden ab, die die Trotzkisten letztendlich dazu führte sich als Verteidiger der „Demokratie“ und des „sozialistischen Vaterlandes“ am imperialistischen Zweiten Weltkrieg zu beteiligen.

(2) Ein führendes Mitglied der OKDE (Organisation der Internationalistischen Kommunisten), und später der KDEE (Internationalistische Kommunistische Union) der Gruppe zu der auch Stinas gehörte. Er war während des Zweiten Weltkrieges in Akronayplia inhaftiert, wo er sich an den bekannten Debatten unter den revolutionären beteiligte.

(3) Ein berüchtigter Festungsknast.

(4) Ilias Tsirimokos ( 1907-1968) war ein liberaler Politiker und Mitglied der „Griechischen Volksdemokratischen Partei“ die später der „Nationalen Befreiungsfront“ (EAM) beitrat, die von der KKE kontrolliert wurde.

(5) Er war gerade einmal 18 Jahre als er ermordet wurde.

(6) Die Pan-Hellenische Jugendorganisation.

(7) Gemeint sind Gefängnisinseln auf denen politische Gefangene interniert wurden.

(8) Yorgos Doxas wurde Karabourna (Kleinasien) geboren. Er trat 1928 den Archeo-Marxisten und 1932 der Leninistischen Opposition der KKE bei. Danach war er Mitbegründer der Gruppe „Nea Diethnis“ und später der „Arbeiterpresse“ als diese sich von der Bolschewistischen Tendenz abspaltete. Er hatte großen Anteil an den Versuchen die trotzkistischen Gruppen in Griechenland zu vereinigen.

(9) Ein Unterstützer der KDEE (Internationalistische Kommunistische Union).

(10) Die Archeo-Marxisten bezogen ihren Namen von Ihrer Zeitschrift „Archiv des Marxismus“. Sie spalteten sich 1923 von der Kommunistischen Partei ab, um eine „wirkliche kommunistische Partei“ auf der Grundlage ernsthafter theoretischer Schulung (das erklärten Zweckbestimmung ihrer Zeitung) aufzubauen. Von 1929-1934 waren sie die griechische Sektion der „Internationalen Linken Opposition“. Nach einer Spaltung im Jahr 1934 unterstützte ein Teil das Londoner Büro (den Zusammenschluss sog. „zentristischer“ Gruppen wie bspw. der SAP, der ILP oder der POUM). Der andere Teil schloss mit der Spartacus-Gruppe (die sich wiederum unter Führung von Pouliopoulis 1927 von der KP getrennt hatte) zusammen und bildete die Sektion der 4. Internationale in Griechenland.

(11) Über Verouchis ist bekannt, dass er sich 1933 mit einer Gruppe der OKDE der KDEE anschloss. Während der Besatzung war er in der Widerstandsbewegung EAM aktiv und gewähltes Mitglied ihres Leitungsgremiums PEAA („Politisches Komitee der Nationalen Befreiung“) im Distrikt von Platanistos. Zu dieser Zeit argumentierte er, dass die EAM in eine Bewegung für die sozialistische Revolution umgewandelt werden könnte und sich die Revolutionäre daher in sie integrieren sollten. Wie Stinas richtig herausarbeitet zeigte Verouchis tragisches Ende dass dies eine gefährliche Illusion in die nationalistische Widerstandsbewegung war.

(12) Die Föderation der Kriegsopfer –und Versehrten wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und hatte Ortsgruppen in nahezu allen Städten. Zu ihren ersten Anführern gehörte Pouliopoulos und andere Persönlichkeiten der Kommunistischen Partei.

(13) Die „Kommunistische Universität der Völker des Ostens“ war eine in Moskau ins Leben gerufene Kaderschule.

(14) Ein Spitzname für Kader der KKE die in Moskau geschult worden waren.

(15) Ein wichtiger Führer der ELAS (Griechische Volksbefreiungsarmee), des militärischen Arms der Widerstandbewegung. Im Distrikt Agrignon kontrollierten die Trotzkisten unter Führung von Anastasiou Panayotis die EAM. Velouchiotis lud sie zu einer Konferenz in sein Hauptquartier nach Agraphila ein. Dort wurden sie alle erschossen.

(16) Gründer der „Föderation der Kommunistischen Jugend“. 1928 besuchte er der Lenin-Schule in Moskau. Nach seiner Rückkehr wurde Mitglied der neuen KKE-Führung die von der Komintern 1935 eingesetzt wurde. Er widersetzte sich der Wende zum Sozial-Patriotismus die 1935 von der Mehrheit des Zentralkomitees durchgesetzt wurde. Laut Stinas war die Tendenz um Assimidis das letzte Aufbegehren revolutionärer Politik in der KKE.

(17) Nikos Zachariadis kam 1922/1923 im Zuge einer Immigrationswelle von Konstantinopel nach Griechenland. Mitte der 20er Jahre war er in der Föderation der Kommunistischen Jugend aktiv. 1925 wurde er unter der Diktatur von Pangalos zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Ihm gelang die Flucht aus dem Festungsgefängnis Yedi Koule. Auf dem Kongress der KKE 1927 unterstützte er Stalins Linie gegen die Linke Opposition. 1931 wurde er Mitglied der neuen von der Komintern eingesetzten Leitung, deren Mitglieder allesamt über den Verdacht einer Sympathie oder gar Unterstützung der Linken Opposition erhaben waren. In dieser Zeit wurde Zachariadis faktisch der Chef der Partei. Im Oktober 1940 schrieb er aus dem Gefängnis einen offenen Brief in dem er für die Unterstützung des Krieges gegen Italien aufrief. Dieser wurde von der Regierung in der Presse veröffentlicht. Die meisten KP-Mitglieder hielten dies anfangs für eine Fälschung.

(18) Stinas wird in dem Buch „Akronayplia“ von Yannis Mannousakas (es gibt nur eine griechische Ausgabe) folgendermaßen zitiert:

Um schließlich dieses traurige Kapitel abzuschließen gilt es zwei Worte zu ihrem Ende zu sagen. Zu Beginn der Besatzung erhielt Gatkis von der Organisation in Volos die Order sich den Maquis anzuschließen. Kurze Zeit später erkannten die Partisanen seine Tapferkeit und Fähigkeiten und machten ihn zum Chef der ELAs in Pelion. Als aber Bartzotas und andere aus Sotirias, und Ioannidis aus Petras entlassen wurden, sandten sie die Anweisung an die Organisation Gatkis zu enthaupten. Sie töteten auch Kapenis den sie in der Region um Agrinion aufspürten wo er der Führer der EAM in einem Dorf war. Sie streuten das Gerücht, dass beide getötet wurden weil sie angeblich für die Deutschen gearbeitet hatten. So erlaubten es ihnen Bartotas und Ionnaidis nach diesem schändlichen Mord nicht einmal im Boden ihres Landes Ruhe zu finden. Ich bin mir sicher dass die Geschichte zeigen wird, dass sie für die Menschen und den Fortschritt gekämpft haben und in Würde starben.

(19) Yannis Ioannidis erlangte in den 20er Jahren in der KP eine gewisse Reputation da er sich weigerte Mitgliedsausweise mit dem Portrait des früheren Sozialdemokraten Benaroyas auszuteilen. Später wurde er zu einem der „unheimlichsten Bürokraten“ (A. Stinas). Es war Ioannidis der nach der deutschen Invasion in Griechenland und die Wachen von Akronaypila überredete die Stalinisten freizulassen, da sie durch den Hitler-Stalin-Pakt geschützt seien. Die Trotzkisten hingegen sollten im Knast verbleiben um die Ankunft der Nazis abzuwarten. Viele von ihnen wurden als Geiseln gehalten und als „Vergeltung“ für Widerstandsaktivitäten von den Nazitruppen getötet. Er sollte nicht mit Y. Ioannidis verwechselt werden, der der KDEE (Internationalistische Kommunistische Union) angehörte.

(20) Ein stalinistischer Kader im Knast von Akronayplia.

(21) Kalogeridis widersetzte sich der Forderung der Stalinisten in Akronayplia seine Vergangenheit als Archeo-Marxist zu widerrufen. Als Konsequenz daraus wurde es ihm nicht erlaubt bei einer Massenflucht teilzunehmen.

(22) Premierminister während der Besatzung. Er rief die Einheit der „tsoliades“ ins Leben die Jagd auf den Widerstand machte.

(23) Im September 1920 hatte er sich dem KKE-Vorschlag einer „gegenseitigen Vertretung“ widersetzt, der einer Übernahme der unabhängigen Gewerkschaften durch die KKE gleichgekommen wäre. Stinas war bei diesem Kongress anwesend und traf Speras 1938 im Gefängnis wieder.

(24) Sie wird von Stinas als die „über viele Jahre als die Stimme für die extremsten Tendenzen in der Partei“ beschrieben. Die Kommunistische Union wurde von KKE-Mitgliedern gegründet, die es für notwendig erachteten mit der Partei zu brechen, um die Streiks und Kämpfe adäquat unterstützen zu können. Im Zuge der „Bolschewisierung“ wurde die Basis wieder in die Partei aufgenommen - allerdings nicht die Wortführer.

(25) „Organisation für die Verteidigung der Volkskämpfe“.

(26) „Radikal“ die Tageszeitung der KKE.

(27) Eine der wichtigsten Figuren in der Geschichte der Linken in Griechenland. 1900 geboren, Delegierter beim 5. Weltkongress der Komintern, Mitglied des ZK der KKE und später Generalsekretär. Im Alter von 18 Jahren wegen der Unterstützung der Unabhängigkeit Mazedoniens durch die KKE inhaftiert. 1927 wegen seiner Opposition gegen den Stalinismus aus der Partei ausgeschlossen. Gründer der Spartakus-Gruppe. Im Juni 1943 zusammen mit über hundert anderen Militanten von den italienischen Besatzungstruppen erschossen.

(28) Nationale Befreiungsfront.

(29) Gemeint ist Cornelius Castoriadis, ein politischer Schüler von Stinas der später die Gruppe „Socialisme ou Barbarie“ ins Leben rief.