Es ist noch nicht vorbei!

Flugblatt unserer GenossInnen von Klasbatalo zum Streik bei der Canada Post

Es ist über einen Monat her, dass die Beschäftigten der Canada Post ihren Streik gegen die Pläne des Unternehmens zur Lohnkürzung begonnen haben - eine lächerliche Erhöhung um 11% nach Jahren der Inflation ist das Ergebnis! Dazu kommen noch Pläne, Wochenendarbeit zu „uberisieren“ um die Löhne langfristig weiter zu senken und die Prekarität zu erhöhen. Zu Beginn des Streiks kündigte die Regierung von Trudeau stolz an, dass sie kein Mandat zur Wiederaufnahme der Arbeit erteilen werde. Zu dieser Zeit waren die Schwätzer im Parlament viel zu sehr damit beschäftigt darüber zu streiten, wer sich mehr um den Lebensunterhalt der kanadischen ArbeiterInnen kümmere, während die Lebensmitteltafeln rekordverdächtige Zahlen an Hilfesuchenden verzeichneten. Das Parlament ist schließlich ein Meister in Sachen Verhandlungen; es hat wiederholt den Beschwerden der ArbeiterInnen eine Absage erteilt: Pech für die BahnarbeiterInnen! Pech für die HafenarbeiterInnen! Pech für die Postangestellten im Jahr 2018!

Trotz des Versprechens einer kümmerlichen Lohnerhöhung ordnete Arbeitsminister Mackinnon, alarmiert von den Konjunktursorgen und den hysterischen Reaktionen der „Wirtschaft“, die Wiederaufnahme der Arbeit an.

Überall auf der Welt sind ArbeiterInnen massiven Angriffen durch die Bosse ausgesetzt, während der Kapitalismus immer tiefer in die Krise rutscht. Die Inflation hat uns tief in die Tasche gegriffen. Die Löhne, die jahrzehntelang „stagnierten“, beginnen nun deutlich zu sinken. Hinzu kommen weitere Steigerungen der Lebenshaltungskosten. Allein in Montreal sind die Mieten in den letzten fünf Jahren um bis zu 40 % gestiegen, und der durchschnittliche Warenkorb hat sich um bis zu 26 % verteuert. Die Forderungen des Streiks bei der Post lassen deutlich erkennen, dass ein weiterer Aspekt dieses Großangriffs die sog. „Uberisierung“ der Arbeit ist. Von New York bis Peking führt das Kapital Stücklöhne ein um die ArbeiterInnen gegeneinander auszuspielen. Dies ermöglicht es dem Kapital, auf billigere Arbeitskräfte zurückzugreifen, um das Arbeitstempo auf breiter Front zu erhöhen was zu einer allgemeinen Lohnsenkung führt.

Das Kapital begnügt sich nicht damit die ArbeiterInnen auszubeuten, sondern wendet sich dem Militarismus und der imperialistischen Rivalität als Lösung für seine Krise zu. Schon jetzt toben überall auf der Welt Konflikte bei denen die ArbeiterInnen gezwungen sind, den höchsten Preis für die nationalen Interessen ihres jeweiligen „Wirtschaftsstandortes“ zu zahlen. Zu den militärischen geführten Kriegen kommen Handelskriege, aber wie uns die Geschichte immer wieder gezeigt hat, führt Letzteres zu Ersterem. Diese Krise führt unbestreitbar in einer Richtung: Zur massiven Verelendung der ArbeiterInnen auf der ganzen Welt.

Nach der Amtsübernahme von Minister Mackinnon scheint es, als würde der Poststreik zu den Bedingungen des Unternehmens enden. Vielleicht wird es 2025 oder zu einem späteren Zeitpunkt einen weiteren Streik geben. Doch egal was für ein „Deal“ auch immer aufgedrückt wird, wird der Kampf der ArbeiterInnenklasse niemals enden. Die ArbeiterInnen können niemals vollständig besiegt werden, weil das Kapital uns braucht um die ganze Arbeit zu erledigen. Wir sind ihr Mittel zum Profit. Um erfolgreich zu sein, dürfen zukünftige Kämpfe nicht im Dunkeln der üblichen Gewerkschaftsverhandlungen ablaufen. Sie müssen durch die bewusste Initiative der ArbeiterInnen selbst geführt werden. Die Streikkomitees des Generalstreiks von 1971 in Quebec und die Nachbarschaftsversammlungen von 2012 weisen in diese Richtung. Sprecht in der Zwischenzeit mit euren KollegInnen und stellt gemeinsame Pläne auf! Geht zu anderen Streikposten und zeigt eure Solidarität! Auf zum nächsten Kampf!

Klasbatalo (15/12/2024)
Thursday, January 16, 2025