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Startseite ›Die Zimmerwalder Konferenz: Lenin und der Kampf der revolutionären Linken für eine neue Internationale
Vom 5. bis 8. September 1915, tagte in der kleinen Ortschaft Zimmerwald in der neutralen Schweiz eine internationale Konferenz von etwa vierzig sozialistischen KriegsgegnerInnen. Die zentralen Themen der Debatte zwischen den gegensätzlichen politischen Strömungen in Zimmerwald sollten in den folgenden Jahren in ganz Europa Widerhall finden – und sie haben bis heute Auswirkungen auf unser politisches Handeln.
Ein Jahr zuvor war die Zweite Internationale wie ein Kartenhaus zusammengebrochen, als ihre führenden Parteien die mörderischen imperialistischen Kriegsziele ihrer jeweiligen „Vaterländer” unterstützen. Es waren revolutionäre MarxistInnen, von denen die meisten vor dem Krieg gegen den Revisionismus gekämpft hatten, die erkannten, dass der globale imperialistische Krieg des Kapitalismus eine historische Wende bedeutete und nun die objektiven Bedingungen für den Sozialismus gegeben waren. Für sie stand außer Frage, dass eine neue Internationale notwendig war, die an Marx' Diktum „Die ArbeiterInnen haben kein Vaterland“ festhielt, um den Kampf für den Sozialismus zu führen.
Das Spektrum dieser SozialistInnen reichte von Trotzki, der kurz nach Kriegsbeginn für eine neue Internationale plädiert hatte, die aus der gegenwärtigen Weltkatastrophe hervorgehen müsse; den niederländischen Tribunisten um Pannekoek, Roland Holst und Gorter, die in ihren Schriften zu Imperialismus, Weltkrieg und Sozialdemokratie bekräftigten, dass „dieser Krieg der Schmelztiegel ist, aus dem die neue Internationale hervorgehen muss“; die zersplitterte deutsche Linke aus Borchardts Gruppe „Lichtstrahlen“, die Bremer Linke um Johann Knief und Paul Fröhlich und natürlich Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg; der SKPiL (Sozialdemokratie des Königreichs Polens und Litauens) um Luxemburg und Leo Jogiches, die sich bei Kriegsausbruch mit dem linken Flügel der PPS (Polnische Sozialistische Partei) und dem Bund zusammengeschlossen hatte, um einen Generalstreik gegen den Krieg auf einer im Wesentlichen revolutionären defätistischen Grundlage zu organisieren („Das Proletariat erklärt seinen Regierungen, seinen Unterdrückern, den Krieg!“).
In der Frage des Zeitpunkts und der Dringlichkeit der Gründung einer neuen Internationale, die den Verrat offen aussprechen würde, gingen die Meinungen aber auseinander. Einigkeit bestand nur darin der alten Zweiten Internationale das Recht abzusprechen im Namen der ArbeiterInnenklasse zu sprechen und die politischen Leitlinien vorzugeben. Doch wie das geschehen sollte blieb offen. Hermann Gorter beispielsweise zog sich für zwei entscheidende Jahre aus dem politischen Leben zurück. Andere, wie Rosa Luxemburg, gingen davon aus, dass die neue Internationale nach dem Krieg aufgebaut werden würde – oder besser gesagt, nachdem der Kampf der ArbeiterInnenklasse ihn beendet hätte.(1)
Selbst über die Frage was die Losung „Krieg dem Krieg” eigentlich konkret bedeuten sollte, herrschte unter den InternationalistInnen Unklarheit. Sollte dies darauf hinauslaufen, dass das Proletariat zunächst für den Frieden als Voraussetzung für den Sozialismus kämpfen sollte, oder ob, wie Lenin eindringlich betonte, die ArbeiterInnen im Kampf gegen die schrecklichen Kosten des Krieges keine andere Wahl hätten, als ihre eigene Regierung zu stürzen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und den revolutionären Weg zum Sozialismus einzuschlagen.
Ausgehend von den Erfahrungen der Pariser Kommune und der Revolution von 1905 in Russland bestand Lenin darauf, dass der imperialistische Weltkrieg selbst eine revolutionäre Situation hervorrufen würde, in der die ArbeiterInnenklasse, wenn sie an der Verteidigung ihrer eigenen Interessen festhielte, die Macht in ihre eigenen Hände nehmen und den weltweiten Kampf für den Sozialismus aufnehmen müsste:
Hat der Krieg einmal begonnen, so ist es undenkbar, sich ihm zu entziehen. Man muss marschieren und als Sozialist seine Sache tun. Im Felde denken und überlegen die Menschen, vielleicht noch mehr als „zu Hause“. Dorthin muss man sich begeben und dort muss man das Proletariat für das Endziel organisieren, da es eine Utopie wäre, zu denken, das Proletariat werde auf friedlichem Wege sein Ziel erreichen.(Lenin: Referat über das Thema das „Proletariat im Krieg“)
Daraus leitete Lenin die folgende strategische Zielrichtung ab:
Die Umwandlung des gegenwärtigen imperialistischen Kriegs in den Bürgerkrieg ist die einzig richtige proletarische Losung, wie sie aus der Erfahrung der Kommune hervorgeht, wie sie in der Resolution des Baseler Kongresses (1912) niedergelegt ist und wie sie sich aus allen Bedingungen des imperialistischen Kriegs zwischen hochentwickelten bürgerlichen Ländern ergeben muss. So groß auch die Schwierigkeiten dieser Umwandlung in dem einen oder dem andern Augenblick erscheinen mögen, – niemals werden die Sozialisten auf die systematische, zähe, unbeirrbare Vorbereitungsarbeit in dieser Richtung verzichten, nachdem der Krieg einmal zur Tatsache geworden ist. Nur auf diesem Wege wird das Proletariat imstande sein, sich aus seiner Abhängigkeit von der chauvinistischen Bourgeoisie loszureißen und in dieser oder jener Form, mehr oder minder rasch, entschlossene Schritte zu tun auf der Bahn zur wirklichen Freiheit der Völker und auf der Bahn zum Sozialismus.Es lebe die internationale Verbrüderung der Arbeiter gegen den Chauvinismus und Patriotismus der Bourgeoisie aller Länder! Es lebe die vom Opportunismus befreite proletarische Internationale!(Lenin: Der Krieg und die russische Sozialdemokratie)
Während seines Exils in der Schweiz kämpfte Lenin an mehreren Fronten dafür, dass diese Perspektive des proletarischen Internationalismus, die Umwandlung des imperialistischen Krieges in einen Bürgerkrieg, von der Partei akzeptiert wurde. Dabei stieß er selbst in den Exilorganisationen der Bolschewiki auf Widerstand von denen einige es als ihre Pflicht ansahen, sich freiwillig für die französische Armee zu melden (eine Haltung, die von Plechanow unterstützt wurde, der einst als die höchste Autorität des Marxismus in Russland galt). Auf der Berner Konferenz der Auslandsorganisationen der SDAPR-Gruppen Anfang 1915 lehnten bolschewistische Gruppen aus Frankreich seinen Aufruf zum revolutionären Defätismus zugunsten des „Kampfes für den Frieden” ab. Eine ähnliche Auseinandersetzung gab es innerhalb der Partei in Russland Insbesondere am Begriff des „Defätismus” entzündeten sich Diskussionen, der nach Ansicht von Aktivisten wie Schljapnikow die ArbeiterInnen eher abschrecken würde. Der Krieg beschleunigte die Erosion des zaristischen Regimes und die im Untergrund agierenden Bolschewiki erkannten relativ schnell die Notwendigkeit, die ArbeiterInnenklasse politisch und praktisch auf einen revolutionären Krieg vorzubereiten.
Auf internationaler Ebene bestand die Aufgabe im Wesentlichen darin dem Argument entgegenzuwirken, dass in Kriegszeiten „nichts getan werden“ könne (das berühmte Bonmot Kautskys nachdem die Internationale eine Waffe für Friedenszeiten sei, nach dem Krieg jedoch wieder wie zuvor zum Einsatz kommen würde). Es ging also darum, diejenigen Kräfte zu mobilisieren, die bereit waren, den „sozialen Frieden“ aufzukündigen und die ArbeiterInnen aufzurufen für ihre eigenen Interessen einzutreten. Kurz gesagt sollte der Boden für eine neue Internationale geschaffen werden, die den Loyalitätsglauben unter den ArbeiterInnen in ihre Regierungen bekämpfen und sie darauf orientieren könnte, den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg zu verwandeln. Bereits 1915 waren Anzeichen einer wachsenden Kriegsmüdigkeit zu erkennen. Unter Missachtung des Kriegsrechts kam es in Deutschland zu Straßendemonstrationen gegen die Lebenshaltungskosten. Ab April nahmen die Streiks in Russland zu und wurden zunehmend politischer. Im Juli führten die Petrograder Bolschewiki einen Boykott der sog. „Kriegsindustriekomitees“ an, die vom Regime eingerichtet worden waren, um die ArbeiterInnen in die Kriegsanstrengungen einzubinden.
Selbst das so leblose „Internationale Sozialistische Büro“ der alten Internationale wurde dazu gebracht, „Friedenskonferenzen“ zu billigen. Im Januar trafen sich SozialdemokratInnen aus neutralen Ländern in Kopenhagen und riefen die SozialistInnen in den kriegführenden Staaten dazu auf, sich für ein Ende des Krieges einzusetzen. Im Februar veranstaltete die „Independent Labour Party“ eine Konferenz der „Sozialisten“ der „Entente-Länder“ (Frankreich, Großbritannien und Russland) unter dem Vorsitz von Keir Hardie, auf der der Bolschewik Litwinow daran gehindert wurde, eine internationalistische Erklärung zu verlesen.
Die von der Konferenz verabschiedete Resolution stellte fest, dass der Krieg das Ergebnis der Gegensätze sei, die durch die kapitalistische Gesellschaft, den Imperialismus und die koloniale Rivalität entstanden seien, wobei jedes Land einen Teil der Verantwortung trage, verabschiedete jedoch dennoch eine Resolution über die Notwendigkeit, den Krieg fortzusetzen, da ein Sieg Deutschlands die Freiheit, die nationale Unabhängigkeit und das Vertrauen in internationale Verträge zerstören würde. Für die Zeit nach dem Krieg erhoffte sie ein Ende der Geheimdiplomatie, der „Interessen der Rüstungshersteller“ und der internationalen Zwangsschlichtung. Die ArbeiterInnen der „Entente-Länder“ würden demzufolge einen Verteidigungskrieg gegen die deutsche und österreichische Regierung, nicht jedoch gegen das deutsche und österreichische Volk führen, und sich Versuchen widersetzen, diesen Krieg in einen Eroberungskrieg zu verwandeln. Die Resolution forderte ausdrücklich die Wiederherstellung Belgiens, die Autonomie oder Unabhängigkeit Polens und die Lösung aller nationalen Probleme Europas von Elsass-Lothringen bis zum Balkan auf der Grundlage der nationalen Selbstbestimmung.
Im April traf sich eine ähnliche Versammlung von Sozialdemokraten der Mittelmächte in Wien und verabschiedete Resolutionen, die sich hauptsächlich mit den Beziehungen nach dem Krieg befassten.
Als jedoch die italienische und die schweizerische sozialdemokratische Partei eine Antikriegsversammlung von ArbeiterInnengruppen vorschlugen, unabhängig von der Rolle „ihres Landes” im Krieg, wollte das ISB davon nichts wissen. Sie beschlossen, trotzdem weiterzumachen und eine Konferenz aller sozialistischen Parteien und ArbeiterInnengruppen einzuberufen, die den Burgfrieden mir der eigenen herrschenden Klasse ablehnten, an den Grundsätzen des Klassenkampfs festhielten und bereit waren, durch gemeinsame und gleichzeitige Aktionen für einen sofortigen Frieden zu kämpfen. In organisatorischer Hinsicht stand Zimmerwald außerhalb des Einflussbereiches der abgewirtschafteten Zweiten Internationale. Politisch gab es jedoch keine Absicht, mit der Sozialdemokratie zu brechen. Als Sinowjew vorschlug, dass der Zweck der bevorstehenden Konferenz darin bestehen sollte, sich um eine klare revolutionäre Linie zu organisieren und einen klaren Bruch mit der alten Internationale vorzubereiten, wurde er kurz abgekanzelt. Dennoch erkannte Lenin eine Chance für RevolutionärInnen, Gehör zu finden, ihren Einfluss auszuweiten und dabei die notwendigen Kräfte für die Schaffung einer neuen Internationale zu konsolidieren. In den Monaten vor der Konferenz hatte es intensive Korrespondenz und Diskussionen unter den Linken über die wichtigsten Punkte, die eine gemeinsame Erklärung zu den Aufgaben des Proletariats im Kampf gegen den Krieg enthalten müsste gegeben. Sowohl Radek als auch Lenin verfassten Resolutionsentwürfe.
Alexandra Kollontai organisierte die Teilnahme der schwedischen und norwegischen linken Sozialisten. Die marxistische Gruppe um die niederländische Zeitung „De Tribune“ wurde kontaktiert. Die Bolschewiki veröffentlichten eine Broschüre in deutscher Sprache die an die Delegierten verteilt werden sollte. Sie enthielt den Artikel „Sozialismus und Krieg“ von Lenin und Sinowjew sowie die Resolutionen des Zentralkomitees und der Berner Konferenz. Außerdem enthielt sie die Resolution der Bolschewiki von 1913 zur nationalen Frage, einem Thema bei dem die russischen Revolutionäre mit vielen ihrer linken Verbündeten unterschiedlicher Meinung waren.
Diese letzte Frage war ein Streitpunkt, der vor der Gründung der Dritten Internationale nie gelöst wurde. Im Vorfeld der Konferenz von Zimmerwald musste Lenin jedoch der Mehrheit nachgeben. Die Mehrheit der acht Delegierten der Linken bevorzugte Radeks statt Lenins Entwurf.(2) Die endgültige Fassung (siehe unten) die von der Linken in die Zimmerwalder Konferenz eingebracht wurde enthielt folglich keinen Hinweis auf unterdrückte und unterdrückende Nationen.
Doch die Mehrheit der Konferenzteilnehmer konnte selbst eine abgeschwächte Version des revolutionären Defätismus nicht tolerieren. Der Resolutionsentwurf der Linken wurde abgelehnt. Das „Zimmerwalder Manifest“, welches als solches in die Geschichte eingegangen ist, war das Ergebnis eines Kompromisses, der größtenteils von Trotzki verfasst wurde – der zu diesem Zeitpunkt zu den „schwankenden Elementen” gehörte, die in Paris unter dem Motto „Frieden ohne Entschädigungen und Annexionen, Frieden ohne Sieger und Besiegte” die Zeitschrift „Nasche Slowo“ („Unser Wort“) herausgaben. Dennoch unterzeichnete die Linke das Manifest, da sie einen Zusatz zu dessen Einschränkungen hinzufügen konnte. Im Oktober 1915 charakterisierte Lenin das Zimmerwalder Manifest als
einen Schritt vorwärts zum ideellen und praktischen Bruch mit dem Opportunismus und Sozialchauvinismus. Gleichzeitig aber leidet dieses Manifest, wie seine Analyse zeigen wird, an Inkonsequenz und Halbheit.(Lenin: Ein erster Schritt, 11. Oktober 1915)
So schien es zumindest. Der größte Fortschritt bestand jedoch darin, dass sich die InternationalistInnen weitestgehend zusammengeschlossen und unabhängig organisiert hatten. Bevor sie Zimmerwald verließen, hatten sie ihr eigenes Büro der „Zimmerwalder Linken“ eingerichtet, das sich aus Lenin, Sinowjew und Radek zusammensetzte. Die Dokumente, die sie dem Kongress vorgelegt hatten, wurden als „Internationale Flugblätter“ veröffentlicht, und 1916 erschien eine kurzlebige Zeitschrift namens „Vorbote“, die als Forum für Debatten innerhalb der Linken gedacht war. Im Laufe des Jahres 1916 verschärfte sich die von Lenin vorhergesagte Krise, die durch den Krieg verursacht worden war, in ganz Europa. Die Kluft zwischen der Mehrheit in Zimmerwald, die sich nicht vollständig von der Sozialdemokratie lossagen wollte, und der Linken wurde immer tiefer. Nach der Februarrevolution in Russland argumentierte Lenin, dass „der Zimmerwalder Sumpf nicht länger toleriert werden“ könne und dass nun die sofortige Gründung einer „neuen, proletarischen Internationale“ erforderlich sei, die „nur aus Linken besteht“.
Die Zimmerwald-Konferenz gehört nicht zu den Ereignissen des Ersten Weltkriegs die von der bürgerlichen Mainstreampresse für Kriegsverklärungen und nationalistische Legendenbildung in Beschlag genommen werden können. Gleichwohl grassieren innerhalb der kapitalistischen Linken zahlreiche Mythen über die Bedeutung von Zimmerwald als einem „Versuch Zerbrochenes wieder zusammenzuführen“, wie es aus dem Dunstkreis der sog. „Rosa Luxemburg Stiftung“ heißt.(3)
An erster Stelle steht dabei die Vorstellung, dass „Zimmerwald“ insgesamt ein Vorbild für die Gegenwart sei. Im Wesentlichen bedeutet dies, sich zu weigern anzuerkennen, dass die parlamentsfixierten sozialdemokratischen, vorgeblich „linken“, „sozialistischen“ oder gar „kommunistischen“ Parteien fester Bestandteil des Kapitalismus und ein Hindernis für den autonomen Kampf der ArbeiterInnenklasse geworden sind, dem einzigen Weg zum revolutionären Kampf für den Sozialismus und die Überwindung des bürgerlichen Staates. Der springende Punkt beim „Zimmerwalder Manifest“ ist, dass es damals als Schritt hin zu einem vollständigen Bruch mit der Sozialdemokratie angesehen wurde. Heute wissen wir, dass die Mehrheit diesen Bruch nie wirklich vollzogen hat.
Es ist also wenig verwunderlich, wenn die „Rückeroberung“ von Zimmerwald aus reformistischer Perspektive darauf abzielt, „die Gleichsetzung von Zimmerwald und Lenin und der Oktoberrevolution“ zu korrigieren, bzw. Lenin zum Inbegriff für Doktrinarismus und Autoritarismus zu erklären.
Für all jene, die sich der barbarischen Kriegsentwicklung des globalen Kapitalismus entgegenstellen wollen und dabei auch zwangsläufig den Kollateralschäden „linker Realpolitik“ den Kampf ansagen müssen, ist es eine Frage der intellektuellen Redlichkeit, Lenins Beitrag bei der Herausbildung der „Zimmerwalder Linken“ und sein Eintreten für den proletarischen Internationalismus anzuerkennen.
Der Kampf für den Sozialismus mit einer revolutionären Perspektive führt unweigerlich zur Konfrontation mit dem bürgerlichen Staat. Lenin plädierte dafür, im Klassenkampf keinen Waffenstillstand zu schließen (keinen Burgfrieden, keine Unterwerfung unter Notstandsverordnungen, keine Zustimmung zum „bürgerlichen Frieden”). Er synthetisierte dies in der Losung: „Verwandelt den Krieg in einen Bürgerkrieg”. Für RevolutionärInnen heute, die mit den Kriegen des Kapitalismus konfrontiert sind, geht es nicht darum, gebetsmühlenartig Formeln aus der Vergangenheit zu wiederholen. Doch das Prinzip, die ArbeiterInnenklasse aufzufordern, ihre eigenen Interessen nicht für die „nationale Verteidigung“ oder die „Kriegsanstrengungen“ zu opfern, bleibt bestehen. Wir müssen die ArbeiterInnenklasse weiterhin dazu auffordern, ihre eigenen Interessen zu verteidigen, und dabei immer wieder hervorheben, dass ArbeiterInnen kein Vaterland haben. Der einzige Krieg, der es wert ist, geführt zu werden, ist der Klassenkrieg zur weltweiten Überwindung des Kapitalismus.
Zimmerwalder Linke: Vorschlag der Resolution und des Manifestes (5. September 1915)
Vorschlag der Resolution über: Weltkrieg und die Aufgaben der Sozialdemokratie
Der Weltkrieg, der seit einem Jahre Europa verwüstet, ist ein imperialistischer Krieg, der um die politische und ökonomische Ausbeutung der Welt, um Absatzmärkte, Rohstoffquellen, Kapitalanlagegebiete usw. geführt wird. Er ist ein Produkt der kapitalistischen Entwicklung, die gleichzeitig die ganze Welt zur Weltwirtschaft verknüpft und selbständige, nationalstaatliche Kapitalistengruppen mit gegensätzlichen Interessen bestehen lässt.
Wenn die Bourgeoisie und die Regierungen diesen Charakter des Weltkrieges zu verhüllen suchen, indem sie behaupten, es handle sich um einen aufgedrungenen Kampf, um die nationale Unabhängigkeit, so ist das eine Irreführung des Proletariats, da der Krieg eben um die Unterdrückung fremder Völker und Länder geführt wird. Ebenso lügnerisch sind die Legenden über die Verteidigung der Demokratie in diesem Kriege, da der Imperialismus die rücksichtloseste Herrschaft des Großkapitals und die politische Reaktion bedeutet.
Die Überwindung des Imperialismus ist nur durch die Auflösung der Gegensätze möglich, die ihn erzeugt haben, das heißt durch die sozialistische Organisation der kapitalistischen Kulturkreise, wozu die objektiven Verhältnisse schon reif sind.
Beim Ausbruch des Krieges hatte die Mehrheit der Arbeiterführer diese einzig mögliche Losung dem Imperialismus nicht gegenübergestellt. Vom Nationalismus befangen, vom Opportunismus zerfressen, hat sie im Moment des Weltkrieges das Proletariat dem Imperialismus ausgeliefert, die Grundsätze des Sozialismus und damit den wirklichen Kampf um die Interessen des Proletariats preisgegeben.
Der Sozialpatriotismus und Sozialimperialismus, auf deren Standpunkt in Deutschland sowohl die offen patriotische Mehrheit der früheren sozialdemokratischen Führer, wie auch das sich oppositionell gebärdende Zentrum der Partei um Kautsky, stehen, zu dem in Frankreich und Österreich die Mehrheit, in England und Russland ein Teil der Führer (Hyndmann, die Fabier, die Trade-Unionisten, Plechanow, Rubanowitsch, die Gruppe Nasche Djelo) sich bekennen, ist für das Proletariat ein gefährlicherer Feind als die bürgerlichen Apostel des Imperialismus, da er, die Flagge des Sozialismus missbrauchend, die unaufgeklärte Arbeiterschaft irreführen kann. Der rücksichtslose Kampf gegen den Sozialimperialismus bildet die erste Vorbedingung zur revolutionären Mobilisation des Proletariats und der Wiederaufrichtung der Internationale.
Es ist die Aufgabe der sozialistischen Parteien wie der sozialistischen Oppositionen in den nunmehr sozialimperialistischen Parteien, die Arbeitermassen zum revolutionären Kampfe gegen die kapitalistischen Regierungen um die Eroberung der politischen Macht, zwecks sozialistischer Organisation der Gesellschaft, zu rufen und zu führen.
Ohne den Kampf um jeden Fuß Boden im Rahmen des Kapitalismus, um jede das Proletariat stärkende Reform aufzugeben, ohne auf irgendwelche Mittel der Organisation und Aufrüttelung zu verzichten, haben umgekehrt die revolutionären Sozialdemokraten alle die Kämpfe, alle von unserm Minimalprogramm geforderten Reformen auszunützen, um diese Kriegskrise, wie jede soziale und politische Krise des Kapitalismus zu verschärfen, zu einer Attacke auf seine Grundlagen zu erweitern. Indem dieser Kampf unter der Losung des Sozialismus geführt wird, wird er die Arbeitermassen unzugänglich machen für die Losungen der Unterdrückung eines Volkes durch das andere, wie sie in der Aufrechterhaltung der Herrschaft einer Nation über die andere, in dem Schrei nach neuen Annexionen zum Ausdruck kommen, wird er sie taub machen für die Lockungen der nationalen Solidarität, die die Proletarier auf die Schlachtfelder geführt hat.
Den Auftakt zu diesem Kampf bildet der Kampf gegen den Weltkrieg, für die schleunige Beendigung des Völkergemetzels. Dieser Kampf erfordert die Ablehnung der Kriegskredite, den Austritt aus den Ministerien, die Denunzierung des kapitalistisch-antisozialistischen Charakters des Krieges von den Tribünen der Parlamente, in den Spalten der legalen und, wo nötig, illegalen Presse, die schroffste Bekämpfung des Sozialpatriotismus und die Ausnützung jeder durch die Kriegsfolgen (Not, große Verluste usw.) verursachten Bewegungen des Volkes zur Organisation von Straßendemonstrationen gegen die Regierungen, die Propaganda der internationalen Solidarität in den Schützengräben, die Förderung der ökonomischen Streiks, das Bestreben, sie bei günstigen Bedingungen in politische zu verwandeln. „Burgkrieg, nicht Burgfriede ist die Losung!"
Gegenüber allen Illusionen, dass es möglich wäre, durch irgendwelche Beschlüsse der Diplomatie und der Regierungen die Grundlagen eines dauernden Friedens, den Beginn der Abrüstung herbeizuführen, haben die revolutionären Sozialdemokraten den Volksmassen immer wieder zu sagen, dass nur die soziale Revolution den dauernden Frieden wie die Befreiung der Menschheit verwirklichen kann.
Vorschlag des Manifestes
Der Krieg dauert schon über ein Jahr. Millionen Leichen bedecken die Schlachtfelder, Millionen Krüppel bleiben ihr Leben lang eine Last für sich und die Gesellschaft. Ungeheuer ist die Verwüstung, die der Krieg verursachte, die Steuerlast, die er hinterlassen wird.
Die Kapitalisten aller Länder, die aus dem vergossenen Blut des Proletariats das rote Gold der ungeheuren Kriegsprofite schlagen, fordern die Volksmassen zum Ausharren auf. Sie sagen, der Krieg diene der Verteidigung des Vaterlandes, der Demokratie aller Länder. Sie lügen! Die Kapitalisten keines Landes sind in den Krieg getreten, weil ihr Land in seiner Unabhängigkeit bedroht war, weil sie irgendein Volk befreien wollten. Sie haben die Massen auf die Schlachtbank geführt, weil sie die Völker der Ausbeutung und Unterdrückung unterwerfen wollen. Sie konnten sich darüber nicht einigen, wie sie die noch unabhängigen Völker Asiens und Afrikas unter sich aufteilen, sie beargwöhnten sich gegenseitig, dass jedes dem andern die schon gemachte Beute entreißen könnte.
Nicht wegen der eigenen Freiheit, nicht wegen der Befreiung anderer Völker bluten die Volksmassen in allen Teilen des großen Schlachthauses, das sich Europa nennt. Neue Lasten, neue Ketten wird dieser Krieg dem Proletariat Europas und den Völkern Asiens und Afrikas bringen.
Darum gilt es, in diesem völkermordenden Kriege nicht auszuharren, sondern umgekehrt alle Kräfte zu sammeln, um ihm ein Ende zu bereiten. Die Stunde dazu hat schon geschlagen. Den ersten Schritt in eurem Kampfe muss die Forderung bilden, dass die sozialistischen Abgeordneten, die ihr zur Bekämpfung des Kapitalismus, des Militarismus, der Volksausbeutung in die Parlamente gesandt habt, ihre Pflicht erfüllen. Dass sie, mit Ausnahme der russischen, serbischen, italienischen sozialistischen Deputierten und der Abgeordneten Liebknecht und Rühle bisher diese Pflicht mit den Füßen getreten haben, der Bourgeoisie in ihrem Raubkriege halfen oder schwankend sich der Verantwortung entzogen haben, entweder ihre Mandate niederlegen oder die parlamentarische Tribüne ausnützen, um das Volk über den Charakter des Krieges aufzuklären, außerhalb des Parlaments der Arbeiterklasse helfen, den Kampf aufzunehmen: die Ablehnung aller Kriegskredite, der Austritt aus den Ministerien in Frankreich, Belgien und England, das ist die erste Forderung.
Aber das genügt nicht. Die Abgeordneten können euch nicht retten vor dem reißenden Tier, dem Weltkrieg, der euer Blut trinkt. Ihr müsst selbst auf den Plan treten. Ihr müsst alle eure Organisationen und Blätter zum Aufrütteln der breitesten, unter den Lasten des Krieges seufzenden Volksmassen ausnützen, um sie zur Auflehnung gegen den Krieg zu bringen. Ihr müsst auf die Straßen gehen, den Herrschenden euren Ruf: genug der Metzelei! in die Ohren gellen. Wenn sich die Herrschenden taub stellen, dann werden ihn die unaufgeklärten, aber unzufriedenen Volksmassen hören, in eure Reihen eilen, um am Kampfe teilzunehmen.
Es gilt, den sofortigen Abbruch des Krieges mit Ungestüm zu fordern, es gilt die Stimme zu erheben gegen die Unterdrückung eines Volkes durch das andere, gegen das Zerschlagen von Nationen in Teile, wie sie jede kapitalistische Regierung vornehmen wird, wenn sie siegt und den Frieden den andern diktieren können wird. Denn lassen wir den Kapitalisten freie Hand beim Friedensschluss, wie sie den Krieg ohne die Volksmassen zu befragen beschlossen hatten, dann werden die neuen Eroberungen nicht nur die Polizeifaust, die Reaktion selbst im siegreichen Lande stärken, sondern die Samen neuer, noch schrecklicherer Kriege ausstreuen.
Die Niederwerfung der kapitalistischen Regierung, das muss das Ziel sein, das sich die Arbeiterklasse in allen kriegführenden Ländern stecken muss, denn nur dann wird der Unterdrückung eines Volkes durch das andere, den Kriegen ein Ende bereitet, wenn die Macht dem Kapital entrissen wird, über Leben und Tod der Völker zu beschließen. Nur die von Not und Elend, von der Herrschaft des Kapitals befreiten Völker werden imstande sein, ohne Krieg, freundschaftlich, im Wege der Verständigung, ihre gegenseitigen Verhältnisse zu gestalten.
Groß ist das Ziel, das wir euch zeigen, groß werden die Anstrengungen, die ihr machen, groß werden die Opfer sein, die ihr bringen müsst, bevor es erreicht wird. Lang ist der Weg, der euch von dem Siege trennt. Die friedlichen Druckmittel werden nicht reichen, um den Feind auf die Knie zu zwingen. Aber nur, wenn ihr entschlossen seid, einen Teil der unermesslichen Opfer, die ihr für das Kapital auf den Schlachtfeldern bringt, für die eigene Befreiung im Kampfe gegen das Kapital zu bringen, werdet ihr imstande sein, dem Krieg ein Ende zu bereiten, wirkliche Grundlagen für den dauernden Frieden zu legen, der euch Sklaven des Kapitals in freie Menschen verwandelt. Lasst ihr euch durch die lügnerischen Phrasen der Bourgeoisie und der sie unterstützenden sozialistischen Parteien von energischem Kampfe zurückhalten, begnügt ihr euch mit Friedensseufzern, ohne gewillt zu sein, auf Biegen und Brechen zu gehen, eure Leiber und Seelen für die Sache einzusetzen, nun, dann wird das Kapital euer Blut und Gut solange vergeuden, wie es ihm gefällt. In allen Ländern wächst mit jedem Tag die Zahl jener Arbeiter, die so denken wie wir. In ihrem Auftrag haben wir uns, Vertreter verschiedener Länder, versammelt, um an euch diesen Ruf zum Kampfe zu richten. Wir wollen ihn führen, gemeinsam sich unterstützen, denn uns trennen keine Gegensätze. Es gilt, dass die revolutionären Arbeiter eines jeden Landes es als ihr Ehrenrecht und ihre Pflicht betrachten, den andern in diesem Kampfe ein Vorbild zu sein, ein Vorbild der Energie, Opferfreudigkeit. Nicht ängstliches Warten auf das, was die andern tun, sondern das Mitreißen durch Beispiel, das ist der Weg, auf dem eine mächtige Internationale entstehen wird, die dem Kriege und Kapitalismus ein Ende bereitet.
Die beiden Entwürfe wurden unterzeichnet von den Delegationen des Zentralkomitees der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, Landesvorstandes der Sozialdemokratie Russisch-Polens und Litauens, Zentralkomitees der Sozialdemokratie Lettlands, Schwedischen und norwegischen sozialdemokratischen Ungdomsforbund, von einem Vertreter der revolutionären Sozialdemokraten Deutschlands und einem Schweizer Delegierten. Wie wir eben erfahren, stellt sich die unlängst gegründete Gruppe der „Internationalen Sozialisten Deutschlands"_ (I.S.D.) auf den Boden der Zimmerwalder Linken.
Anmerkungen:
(1) So schrieb Rosa Luxemburg im April 1915: "Entweder bleibt die Internationale ein Haufen Trümmer auch nach dem Kriege, oder ihre Auferstehung beginnt auf dem Boden des Klassenkampfes, aus dem sie allein ihre Lebenssäfte zieht. […] Nur durch eine ‚grausam gründliche Verhöhnung der eigenen Halbheiten und Schwächen‘, des eigenen moralischen Falls seit dem 4. August, durch die Liquidierung der ganzen Taktik seit dem 4. August kann der Wiederaufbau der Internationale beginnen. Und der erste Schritt in dieser Richtung ist die Aktion für die baldigste Beendigung des Krieges wie für die Gestaltung des Friedens nach dem gemeinsamen Interesse des internationalen Proletariats.(Rosa Luxemburg, Der Wiederaufbau der Internationale, Die Internationale Nr.1, 1915)"
(2) Zu Radeks Thesen über den Imperialismus und die Diskussion darum siehe: leftcom.org
(3) Sie u.a.: rosalux.de
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