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Startseite ›Der Kampf für die Klassenautonomie
Die Bourgeoisie hat ein großes Interesse daran, Unterschiede und Fragmentierungen in der ArbeiterInnenklasse zu nutzen um sie zu spalten. ArbeiterInnen, die untereinander im Konkurrenzverhältnis stehen und sich miteinander in den Haaren liegen, wehren sich nicht gegen die Unterdrückung. Eine gespaltene ArbeiterInnenklasse ist ein willkommenes Objekt der Ausbeutung, und in letzter Konsequenz Kanonenfutter für die Kriege des imperialistischen Zeitalters. Die herrschende Klasse kann sich hierbei auf diverse Ideologien und ein ganzes Geflecht tradierter Herrschaftsverhältnisse stützen. Diese Formen der Unterdrückung haben schon in vorangegangenen Klassengesellschaften existiert, aber im Kapitalismus eine modifizierte den Interessen des Systems entsprechende Form angenommen. Die Aufrechterhaltung und Verfestigung der Spaltung der Arbeiterklasse in Aus- und Inländer, Männer und Frauen, Homo- und Heterosexuelle etc. ist für die Herrschaftssicherung zentral. Das Schüren von Vorurteilen und Bigotterie war von jeher eine wichtige ideologische Waffe der Bourgeoisie. Umso wichtiger ist es für KommunistInnen entschieden gegen alle Formen von Unterdrückung und die vielfältigen ideologischen Mystifizierungen der Klassenherrschaft aufzutreten.
Nationalismus und der Mythos der „nationalen Befreiung“
In Krieg und Frieden versucht die Bourgeoisie die ArbeiterInnen dazu zu bringen, dass sie sich mit “ihrem“ Land identifizieren. Über Generationen wird uns erzählt, dass „unser Standort“ in Gefahr sei und wir unsere Arbeitplätze verlieren, wenn wir nicht noch härter schuften. Genau die gleiche Botschaft wird den ArbeiterInnen überall eingetrichtert. In Zeiten des Krieges sollen wir dazu gebracht werden uns fürs „Vaterland“ abschlachten zu lassen, bzw. unsere Klassenbrüder- und Schwestern zu massakrieren. Die Idee der Nation ist eine entscheidende Stütze jeder bürgerlichen Herrschaft. Sie verschleiert den Klassencharakter des Systems und vermittelt die Vorstellung, die bestehende Ordnung sei Ausdruck der gemeinsamen Interessen des „Volkes“. Nationalismus bedeutet immer Unterordnung des Proletariats unter die „eigene Bourgeoisie“. Im Zeitalter des Imperialismus, in dem die Herrschaft des Kapitals den gesamten Erdball umfasst, ist die Vorstellung spezifisch „nationaler Entwicklungsmöglichkeiten“ und „noch zu lösender demokratischer Aufgaben“ absurd und in jeder Hinsicht reaktionär. Die internationalistische Kommunistische Linke hat niemals die sog. „nationalen Befreiungskämpfe“ unterstützt. Es wird oft behauptet, dass sich diese Kämpfe gegen Unterdrückung richten und von daher antiimperialistisch seien. Es stimmt, dass es in vielen Ländern unterdrückte Minderheiten gibt. Aber diese unterdrückten Minderheiten können nichts gewinnen, wenn sie sich mit ihrer eigenen herrschenden Klasse oder Teilen der Bourgeoisie identifizieren. Die ArbeiterInnen-klasse aufzufordern sich an einer nationalen Bewegung zu beteiligen, bedeutet sie auf die Schlachtbank des Kapitalismus zu führen. Ebenso wenig sind diese Kämpfe „antiimperialistisch“. Um Überhaupt militärische Schlagkraft entwickeln zu können, sind die nationalistischen Bewegungen darauf angewiesen im imperialistischen Machtgefüge Sponsoren und Unterstützer zu finden. Auch ein frisch „befreiter Staat“ wird sich nach gelungenem „Unabhängigkeitskampf“ nicht dem Netz imperialistischer Beziehungen, die die Weltwirtschaft ausmachen, entziehen können. Kein Staat kann sich heute unabhängig und außerhalb der Erfordernisse der kapitalistischen Konkurrenz auf dem Weltmarkt entwickeln. Jenen, die immerfort argumentieren, dass Marx bestimmte Unabhängigkeitsbewegungen unterstützte oder dass Lenin für das nationale Selbstbestimmungsrecht eintrat, erwidern wir, dass solch ein mechanischer “Marxismus“ nichts Marxismus zu tun hat. Marx schrieb zu einer Zeit, als der Kapita-lismus eine ArbeiterInnenklasse, neue Technologie, Maschinen und Wissenschaft hervorbrachte. Vor diesem Hintergrund unterstützten Marx und Engels einige natio-nale Bewegungen, von denen sie glaubten, dass diese die Überwindung feudaler und vor-kapitalistischer Strukturen beschleunigen könnten. In dieser aufsteigenden Phase des Kapitalismus gab es noch Spielräume für die Herausbildung unabhängiger kapitalistischer Staaten und damit auch für die weitere Entwicklung der ArbeiterInnenklasse, dem zukünftigen Totengräber des Kapitalismus.
Doch in der Epoche des Imperialismus sind den Spielräumen „nationaler Unabhängigkeit“ enge Grenzen gesetzt. Es war Rosa Luxemburg, nicht Lenin, die diese Tat-sache (trotz ihrer fehlerhaften Analyse der Wurzeln des Imperialismus) besser begriff. Die weitere Entwicklung des Kapitalismus in diesem Jahrhundert hat die Rich-tigkeit der Position Luxemburgs zur nationalen Frage bestätigt. Lenin hatte erwartet, dass der politische Kampf der Kolonialländer die imperialistischen Mächte in ihren Grundfesten erschüttern würde. Doch im Zuge der Dekolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg erfüllten sich diese Hoffnungen nicht. Die Dekolonialisierung änderte nur wenig am ökonomischen Machtgefüge. In vielen Fällen war die Unabhängigkeit der alten Kolonien das Ergebnis eines inner-imperialistischen Machtkampfes indem sich nach 1945 die USA gegen die alten Kolonialmächte durchsetzte. Die Bourgeoisien in den Ländern der Peripherie mögen in der imperialistischen Hackordnung zuweilen in einer schwächeren Position sein. Sie mögen auf allerlei „antiimperialistische“ Rhetorik und soziale Demagogie setzen. Doch all das ändert nichts an der Tatsache, dass sie integraler Bestandteil der globalen kapitalistischen Herrschaft über die ArbeiterInnenklasse sind. Die sog. „nationalen Befreiungsbewegungen“ verkörpern von daher die Interessen bürgerlicher Fraktionen und Strömungen und agieren als Teilelemente der innerimperialistischen Auseinandersetzungen gegen das Proletariat. Alle Theorien und Losungen der „nationalen Befreiung“ oder des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ zielen darauf ab, nationalistische Spaltungslinien in der Klasse zu fördern und das Proletariat bürgerlichen Kräften zu unterwerfen. Antiimperialistisch zu handeln bedeutet heute gegen das System als Ganzes vorzugehen. Die Ausgebeuteten und Unterdrückten können nur auf der Basis der Klassenautonomie für ihre Befreiung kämpfen. Als InternationalistInnen kennen wir daher keine Solidarität mit „Völkern“, „Staaten“ oder „Nationen“, sondern nur mit konkreten Menschen und ihren Kämpfen und sozialen Auseinandersetzungen. Unser Ziel ist der Kampf der ArbeiterInnen aller Nationen als einzige Perspektive zur Überwindung jeder Unterdrückung und Diskriminierung.
Frauenunterdrückung
Ausbeutung, Hausarbeit, Diskriminierung und sexuelle Gewalt – das ist die alltägliche Realität für Millionen proletarischer Frauen weltweit. Die Unterdrückung der Frau hat ihre Wurzel in der Teilung der Gesellschaft in besitzende und besitzlose Klassen. Sie stellt ein besonderes Unterdrückungsverhältnis dar, welches die ArbeiterInnenklasse als ganzes schwächt.
Frauen stellen über 50% der Weltbevölkerung, leisten aber einen Großteil der gesellschaftlichen Arbeit. Nach wie vor werden die Lasten der Reproduktionsarbeit (Kindererziehung, Haushalt etc.). in erster Linie den Frauen aufgehalst. Selbst wenn Frauenarbeit entlohnt wird, liegt die Bezahlung im Durchschnitt deutlich niedriger als die der Männer. Frauen sind immer die ersten, die die Angriffe des Kapitalismus in Form von Kriegen, Hunger, Kürzungsprogrammen und Entlassungswellen am härtesten zu spüren bekommen. Die Bourgeoisie mag viel über Gleichstellungsgesetze und „sexuelle Befreiung“ reden, in der Realität werden Frauen jedoch nach wie wie vor grundlegende Rechte vorenthalten. Noch immer werden sie durch diverse Abtreibungsgesetze entmündigt, und ihnen selbst das Recht auf Selbstbestimmung über ihren eigenen Körper verweigert. Gekoppelt wird dies mit der Propagierung einer Sexualmoral, die die Frau auf die Rolle als Mutter reduziert, und die bürgerliche Kleinfamilie zum gesellschaftlichen Leitbild erhebt. Auf der anderen Seite werden der Körper und die Sexualität der Frau auf allen Ebenen der „Kulturindustrie“ als Ware für den Profit gehandelt. Sei es nun in den mehr oder weniger gesellschaftlich akzeptierten Formen der Werbung bis hin zu deutlicheren Ausformungen wie Pornographie und Prostitution. All dies trägt dazu bei, dass sich die Unterdrückung der Frau als vermeidliche Normalität in das bürgerliche Alltagbewusstsein einfrisst und auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens tagtäglich reproduziert.
In der Periode nach dem Zweiten Weltkrieg haben Frauen zwar weitreichende Verbesserungen erfahren, doch dies waren nur kurzlebige Siege, die in erster Linie dem Wirtschaftsboom und den Erfordernissen des Kapitalismus geschuldet waren. All dies steht im Zeichen der Krise wieder zur Disposition wie die rückläufige Lage der Frauen am Arbeitsmarkt und die diversen ideologischen Kampagnen für eine Rückkehr zu familiären Werten zeigen. Zwar hat der Kapitalismus die Grundlage für die Befreiung der Frau gelegt, indem er Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichte, dennoch kann die Unterdrückung der Frau nicht innerhalb der kapitalistischen Beziehungen überwunden werden. Nach wie vor liegt die Wurzel der Frauenunterdrückung in der Familie, der letzten Bastion der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse. Die Entwicklung des Kapitalismus hat die Institution der Familie zweifellos geschwächt. Auch konnten zumindest und in den metropolitanen Ländern die krassesten Auswüchse patriachaler Unterdrückung durch Gesetzesregelungen wie das Recht auf Scheidung und die Ächtung von Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe eingedämmt werden. Dennoch ist der Kapitalismus nicht in der Lage über die Familie als grundlegende gesellschaftliche Sozialisationseinheit hinauszugehen. Die Emanzipation der Frau kann nur in einer Gesellschaft realisiert werden, in der die Aufgaben der Kindererziehung, der Hausarbeit, Kranken- und Altenversorgung Teil der kollektiven gesellschaftlichen Tätigkeit sind. Die Emanzipation der Frauen ist unmittelbar mit der Schaffung einer sozialistischen Gesellschaft und der Befreiung der ArbeiterInnenklasse als Ganzes verbunden. Doch der Kampf gegen sexistische Diskriminierung kann nicht auf den Tag X nach der Revolution vertagt werden. Es ist eine grundlegende Aufgabe von RevolutionärInnen schonungslos gegen reaktionäre Einstellungen und Verhaltensmuster gegenüber Frauen vorzugehen. Wir wenden uns gegen die Verklärung der bürgerlichen Ehe und Familie, der Keimzelle patriarchaler Unterdrückung und gegen die Diskriminierung von sexuellen Orientierungen, die von der herrschenden bürgerlichen Sexualmoral abweichen. Im Gegensatz zu bürgerlichen Feminstinnen sind wir nicht der Meinung, dass der Sexismus durch individuelle Verhaltensmaßregeln oder gar die Quotierung des Staatsapparates zu mildern oder gar zu überwinden ist. Indem er die Teilung der Gesellschaft in Klassen ignoriert, verschleiert der Feminismus den Interessengegensatz zwischen bürgerlichen und proletarischen Frauen und entpuppt sich damit als reaktionäre Sackgasse. Der Kampf gegen Frauenunterdrückung ist für uns keine reine „Frauenangelegenheit“, sondern gleichermaßen Mittel wie Vorausetzung zur Herstellung der Klasseneinheit. Die revolutionäre Organisation muss alle erforderlichen Schritte treffen, um die volle Beteiligung von so vielen Frauen wie möglich an der kommunistischen Bewegung sicherzustellen. Kein Sozialismus ohne Befreiung der Frau, keine Befreiung der Frau ohne Sozialismus
Rassismus
Der Rassismus, die Unterdrückung und Diskriminierung von Menschen anhand ihnen zugeschriebener Merkmale ist eine der widerwärtigsten Erscheinungsformen der bürgerlichen Gesellschaft. Es ist kein Relikt der Vergangenheit oder gar ein natürliches menschliches Phänomen, sondern eine Unterdrückungsideologie mit einer spezifischen Geschichte und einer besonderen gesellschaftlichen Funktion. Der Rassismus hat sich im Zuge des Kolonialismus und der Entwicklung des kapitalistischen Wirtschaftssystems herausgebildet. Im Unterschied zu anderen Ideologien der Ausgrenzung, wurde die Abwertung anderer Menschen nun an Eigenschaften und Merkmale geknüpft, die ihrerseits für unveränderlich erklärt wurden. In seiner Geschichte hat der Rassismus die unterschiedlichsten Formen und Facetten angenommen. Gleichwohl erfüllte er dabei für die Herrschenden stets die gleiche Funktion, Ausbeutung und Unterdrückung ideologisch zu begründen. Der Rassismus ist somit nicht nur eine moralische Obszönität, sondern ein wesentliches Organisationsprinzip der kapitalistischen Gesellschaft. Die Aufrechterhaltung der Struktur der kapitalistischen Wirtschaft erfordert es, dass Arbeiter andere Arbeiter als Konkurrenten um Arbeitsplätze, Wohnungen, den Zugang zu Bildungseinrichtungen etc. ansehen. Dies ist ein wichtiges Einfallstor für nationalistische und rassistische Ideen, deren Auswirkungen Karl Marx schon im letzten Jahrhundert im Verhältnis von irischen und englischen Arbeitern beobachtete: “Alle industriellen und kommerziellen Zentren Englands besitzen jetzt eine Arbeiterklasse, die in zwei feindliche Lager gespalten ist, englische proletarians und irische proletarians. Der gewöhnliche englische Arbeiter hasst den irischen Arbeiter als einen Konkurrenten, welcher den standard of life herabdrücke. Er fühlt sich ihm gegenüber als Glied der herrschenden Nation und macht sich deswegen zum Werkzeug seiner Aristokraten und Kapitalisten gegen Irland, befestigt damit deren Herrschaft über sich selbst. Er hegt religiöse Vorurteile gegen ihn. Er verhält sich ungefähr zu ihm wie die armen Weißen zu den Schwarzen in den ehemaligen Sklavenhalterstaaten der amerikanischen Union. Der Irländer zahlt mit gleicher Münze zurück. Er sieht zugleich in dem englischen Arbeiter den Mitschuldigen und das stupide Werkzeug der englischen Herrschaft in Irland. Dieser Antagonismus wird künstlich wach gehalten und gesteigert durch die Presse, die Kanzel, die Witzblätter, kurz alle den herrschenden Klassen zu Gebot stehenden Mittel. Dieser Antagonismus ist das Geheimnis der Ohnmacht der englischen Arbeiterklasse, trotz ihrer Organisation. Es ist das Geheimnis der Machterhaltung der Kapitalistenklasse.“
Der Rassismus untergräbt somit die einzige Grundlage, auf der erfolgreicher Wider-stand gegen die alltäglichen Zumutungen dieses Systems möglich ist – die Klassensolidarität. Trotz der Internationalisierung des Kapitalismus übt die Bourgeoise ihre Herrschaft in der Form des Nationalstaates aus. Demgegenüber ist das Proletariat eine internationale Klasse, eine Klasse von MigrantInnen. Jede Spaltung schwächt ihren Kampf und verfestigt die Drehschrauben der Ausbeutung. Deshalb ist es eine vordringliche Aufgabe für KommunistInnen kompromisslos gegen rassistische Ideen zu kämpfen. Unser Widerstand gegen den Rassismus hat nichts mit den gönnerhaften Reformprojekten sog. Multikulti-Propagandisten zu tun, die mit allerlei kulturalistischen Zuschreibungen hausieren gehen und im Rahmen ihres eigenen positiven Rassismus nur jene „kulturellen Unterschiede“ akzeptieren, die sie für das einheimische Publikum für verdaulich halten. Die Spaltung der ArbeiterInnenklasse kann nicht dadurch überwunden werden, dass sich die „ausländischen“ Minderheiten der jeweiligen „Dominanzkultur“ anpassen. Wir lehnen jede positive Bewertung der „Integration“ oder der „Assimilation“ ab. Derartigen Vorstellungen liegt immer das bürgerliche Vorurteil der Höherwertigkeit irgendeiner „nationalen Kultur“ und Sprache zugrunde. Zur Überwindung rassistischer Spaltungslinien ist eine bewusste Minderheitenpolitik mit den unterdrücktesten Sektoren der Klasse notwendig. Das kompromisslose Eintreten gegen alle rassistischen Schikanen, Diskriminierungen, Ausnahmegesetze und Verwaltungspraxen ist eine wesentliche Grundbedingung zur Herstellung der Klasseneinheit. Die ArbeiterInnenklasse hat weder Vaterländer noch nationale Kulturen zu verteidigen. Der einzige Ausweg aus der Tretmühle der Ausbeutung besteht in der Überwindung des kapitalistischen Systems, welches den Rassismus hervorbringt und tagtäglich reproduziert.
Faschismus
Der Faschismus war eine Antwort der Bourgeoisie auf das Erstarken der Klassenbe-wegung nach dem Ersten Weltkrieg. Historisch entwickelte sich der Faschismus als Bewegung radikalisierter Kleinbürger, die sich gleichermaßen durch die Krise des Kapitalismus als auch die Klassenkämpfe des Proletariats in ihrer Existenz bedroht sahen. Durch sein militantes Auftreten und ein bizarres Propagandagemisch aus aggressivem Nationalismus, Antisemitismus und sozialer Demagogie erlangte der Faschismus jedoch auch über diese Kreise hinaus Masseneinfluss. Doch es war weniger seine reaktionäre eklektische Programmatik sondern der Terror gegen die Organisationen der ArbeiterInnenbewegung, die Teile der Bourgeoisie dazu bewogen, die faschistischen Bewegungen für ihre Zwecke einzuspannen. Für den krisengeschüttelten Kapitalismus erwies sich der Faschismus überall dort als Herrschaftsoption wo die revolutionären Kämpfe der Klasse das System in seinen Grundfesten bedroht hatten und eine Wiederankurbelung der Wirtschaft eine korporatistische und zentralistische Organisation der Gesellschaft erforderlich machte. Indem er den Interessenskampf der ArbeiterInnenklasse im Keim unterdrückte, jeden Ansatz von Opposition zerschlug, und alle Bereiche der Gesellschaft der staatlichen Kontrolle unterwarf, erwies sich der Faschismus als besonders autoritäre Form der Diktatur des Kapitals.
Die bestialischen Verbrechen des Faschismus zeigen einmal mehr, zu welcher menschenverachtenden Brutalität die kapitalistische Gesellschaft im imperialistischen Zyklus von Krise und Krieg fähig ist. Von daher kommt es nicht von ungefähr, dass einige bezahlte Moralisten der Bourgeoise gerne versuchen den Faschismus als antibürgerliche Revolte oder gar als der bürgerlichen Gesellschaft äußerliches Extrem dazustellen. Angesichts des schier unfassbaren Grauens der Shoa mögen derartige Argumentationen auf den ersten Blick plausibel erschienen. Dennoch bleiben sie Mystifikationen, mit denen das symbiotische Verhältnis von Faschismus und Demokratie unterschlagen werden soll. Ohne Zweifel haben die Faschisten den Rassismus bis ins äußerste Extrem gesteigert. Aber weder Rassismus, noch Antisemitismus und Nationalismus sind ausschließlich faschistische Erfindungen sondern wesentliche Strukturelemente der kapitalistischen Gesellschaft. Ebenso wenig stehen die Faschisten außerhalb und schon gar nicht im Widerspruch zu den herrschenden Verhältnissen. Vielmehr greifen sie die von den Herrschenden tagtäglich gestreuten Ressentiments und Ideologien auf, um sie dann in ihrem Sinne zuzuspitzen. Aus diesem Grund bekämpfen KommunistInnen den Faschismus wie jede andere Form bürgerlicher Herrschaft.
Die Sackgasse des Antifaschismus – gegen alle Einheits- und Volksfronten!
Es ist für die ArbeiterInnenklasse absolut notwendig sich gegen das Auftreten und die Angriffe der Faschisten zur Wehr zu setzen. Allerdings kann ein solcher Kampf nur auf einer klaren Klassengrundlage Aussicht auf Erfolg haben. Der Widerstand gegen den Faschismus muss Teil des umfassenden antikapitalistischen Kampfes zur Überwindung aller Formen bürgerlicher Herrschaft sein. Wir lehnen jede Beteiligung an den diversen antifaschistischen Bündnissen und Kampagnen zur „Verteidigung der Demokratie“ ab. Diese stellen reaktionäre Sackgassen dar, um die ArbeiterInnenklasse vor den Karren des „demokratischen“ aber dennoch bürgerlichen Staates zu spannen. Die ganze Logik des Antifaschismus besteht darin, dem Faschismus widerstehen zu wollen, indem man die Demokratie verteidigt. Angesichts der Gefahr des Faschismus soll der Kampf gegen den Kapitalismus eingestellt und der demokratische Staat als kleineres Übel zu verteidigen werden. Die Vorstellung, die Demokratie verteidigen zu wollen, läuft darauf hinaus, den Mythos des Staates als klassenneutrale Instanz zu akzeptieren, zu befördern und ihm letztendlich zu erliegen. Es bedeutet den Staat zu stärken, sich seiner Gewalt zu unterwerfen und sich jeder Möglichkeit der Selbstaktivität zu berauben. Letztendlich heißt das nichts anderes als das Proletariat an den Staat zu fesseln und seiner Repression schutzlos auszuliefern. Folgerichtig scheiterte der Antifaschismus immer da, wo er Effektivität vorgaukelte – die Verwandlung der Demokratie in eine Diktatur im breitestmöglichen Bündnis aller Gutmenschen zu verhindern. Alle Versuche den Antifaschismus revolutionär zu bemänteln führten entweder in die Blamage, wenn sich der Staat als der bessere Antifaschist präsentierte, oder in die Katastrophe wenn im Namen der „antifaschistischen Einheit“ auf die Revolution verzichtet wurde. Als Ideologie der Staatsverherrlichung und praktischen Anleitung zum Revolutionsverzicht ist der Antifaschismus genauso gegen das Proletariat gerichtet wie der Faschismus. Wer den Faschismus wirklich erledigen will, muss den Antifaschismus bekämpfen und umgekehrt. Die Al-ternative, vor der die Menschheit angesichts der destruktiven Entwicklungspotentiale des Kapitalismus steht, lautet nicht „Demokratie oder Faschismus“, sondern „Sozialismus oder Barbarei“.
Für den Kommunismus!
Politische Grundsätze der Internationalistischen Kommunistischen Tendenz (IKT)
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Geschichte
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- 1936-39: Spanish Civil War
- 1937: International Bureau of Fractions of the Communist Left
- 1938: Fourth International
- 1940s
- 1960s
- 1980s
- 1979-89: Soviet war in Afghanistan
- 1980-88: Iran-Iraq War
- 1982: First Lebanon War
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- 1987-93: First Intifada
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- 1979-90: Thatcher Government
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- 1984-85: UK Miners' Strike
- 1987: Perestroika
- 1989: Tiananmen Square Protests
- 1990s
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- 1991: Dissolution of Soviet Union
- 1991: First Gulf War
- 1992-95: UN intervention in Somalia
- 1994-96: First Chechen War
- 1994: Genocide in Rwanda
- 1999-2000: Second Chechen War
- 1999: Introduction of euro
- 1999: Kosovo War
- 1999: WTO conference in Seattle
- 1995: NATO Bombing in Bosnia
- 2000s
- 2000: Second intifada
- 2001: September 11 attacks
- 2001: Piqueteros Movement in Argentina
- 2001: War in Afghanistan
- 2001: G8 Summit in Genoa
- 2003: Second Gulf War
- 2004: Asian Tsunami
- 2004: Madrid train bombings
- 2005: Banlieue riots in France
- 2005: Hurricane Katrina
- 2005: London bombings
- 2006: Comuna de Oaxaca
- 2006: Second Lebanon War
- 2007: Subprime Crisis
- 2008: Onda movement in Italy
- 2008: War in Georgia
- 2008: Riots in Greece
- 2008: Pomigliano Struggle
- 2008: Global Crisis
- 2008: Automotive Crisis
- 2009: Post-election crisis in Iran
- 2009: Israel-Gaza conflict
- 2006: Anti-CPE Movement in France
- 2020s
- 1920s
- 1921-28: New Economic Policy
- 1921: Communist Party of Italy
- 1921: Kronstadt Rebellion
- 1922-45: Fascism
- 1922-52: Stalin is General Secretary of PCUS
- 1925-27: Canton and Shanghai revolt
- 1925: Comitato d'Intesa
- 1926: General strike in Britain
- 1926: Lyons Congress of PCd’I
- 1927: Vienna revolt
- 1928: First five-year plan
- 1928: Left Fraction of the PCd'I
- 1929: Great Depression
- 1950s
- 1970s
- 1969-80: Anni di piombo in Italy
- 1971: End of the Bretton Woods System
- 1971: Microprocessor
- 1973: Pinochet's military junta in Chile
- 1975: Toyotism (just-in-time)
- 1977-81: International Conferences Convoked by PCInt
- 1977: '77 movement
- 1978: Economic Reforms in China
- 1978: Islamic Revolution in Iran
- 1978: South Lebanon conflict
- 2010s
- 2010: Greek debt crisis
- 2011: War in Libya
- 2011: Indignados and Occupy movements
- 2011: Sovereign debt crisis
- 2011: Tsunami and Nuclear Disaster in Japan
- 2011: Uprising in Maghreb
- 2014: Euromaidan
- 2016: Brexit Referendum
- 2017: Catalan Referendum
- 2019: Maquiladoras Struggle
- 2010: Student Protests in UK and Italy
- 2011: War in Syria
- 2013: Black Lives Matter Movement
- 2014: Military Intervention Against ISIS
- 2015: Refugee Crisis
- 2018: Haft Tappeh Struggle
- 2018: Climate Movement
Menschen
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